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Definition von Trübsal und Freude

Es ist eine Sache allgemeiner Erfahrung, dass wir uns selbst vollkommen vergessen, wenn wir von etwas gänzlich in Anspruch genommen sind. Diesen gesegneten Zustand des Selbstvergessens erreichen wir nur, wenn wir die Aufmerksamkeit festigen; und in dem Augenblick, in dem wir wieder davon abgekommen sind, empfinden wir unsere Umwelt und lassen uns selbst durch bedeutungslose Dinge des Lebens erregen. Da wir unser ganzes Leben lang Freude in den weltlichen Dingen suchten, haben wir uns mit ihnen identifiziert. So wissen wir auch nichts von der echten und dauerhaften Glückseligkeit, die entfernt von diesen in den Tiefen unseres eigenen Selbst oder der Seele liegt. Es wird niemals gelingen, uns der sogenannten weltlichen Freude zu entwöhnen, solange wir uns nicht nach innen kehren, um etwas Besseres zu kosten.

Die ganze Welt geht irre in der Suche nach dem Zentrum Wahrer Glückseligkeit und Wonne. Die materiellen Dinge können uns wegen des beständigen Wandels, dem sie ihrer Natur nach unterworfen sind, kein Glück geben. Zudem haben die äußeren Dinge als solche keine Freude in sich; es ist vielmehr unsere eigene Bindung an sie, die uns angenehme Empfindungen bereitet. Aber die Dinge haben ihrer vergänglichen Natur entsprechend dem wechselnden Panorama des Lebens zu folgen. Durch diesen kaleidoskopischen Wechsel wird natürlich das Gemüt verwirrt und zerstreut und ist darum sehr häufig unglücklich. Ewige Wonne und Wahres Glück kann man nur erlangen, wenn man sich mit etwas verbindet, das in sich beständig, unwandelbar und ewig ist.

Die schwindenden Reize von Mutter Natur können dem Menschen kein Glück im Wahren Sinne des Wortes verschaffen.

Darum sagt Guru Nanak:

Wer auch immer nach Ewiger Freude sucht, möge sie im alles durchdringenden Geist (Naam) suchen.

Guru Teg Bahadur, Shalok M9

Um das Gemüt von den nach außen strebenden Sinnen zu befreien, muss es mit den lieblichen Symphonien der Inneren Musik der Seele, dem Wort, das in und durch alles hindurch erklingt, in Einklang gebracht werden. Da die Musik ewig ist, wird unsere Bindung an Sie eine Ewige sein, und wir werden dabei keinen Wandel und keinen Schmerz erleiden. Das Gemüt wird nicht weiter den äußeren Dingen nachlaufen, wenn es einmal von den Tönen der Ewigen Musik gefangen genommen ist. Mit ihrer Hilfe erhebt sich die weltmüde Seele in die höheren Spirituellen Regionen. Das Wort hat sein eigenes, ihm angeborenes strahlendes Licht und seinen Klang, der unbeschreiblich süß ist. Wo eine Vibration ist, hört man einen Ton. Auch das Licht ist eine unvermeidliche Folge der Vibration, denn Licht und Ton gehen Hand in Hand.

Wo funkelndes Licht ist, dort ertönt die endlose Musik.

Namdev, Sorath Namdev

Guru Nanak hat Sich mit den zahllosen Wohltaten, die einem aus der Verbindung mit dem Inneren Ton, dem Wort, zukommen, in Strophe 8 bis 15 des Jap Ji befasst.