Gott Selbst ist nicht wahrnehmbar

Wenn irgendjemand Ihn wahrnehmen möchte, so kann er dies nur durch Seine Heiligen tun, denn Sie sind hoch entwickelte Seelen, Die mit Ihm verschmolzen sind.

Guru Ram Das geht so weit zu sagen:

Diejenigen, die einen Meister verehren und Ihm dienen, sind die Geliebten meines Herrn.

Den Meister zu verehren, ist wahrer Dienst an den Herrn, weil durch Seine Gnade der Meister die Menschen über die Bindung an die Erscheinungswelt hinausbringt.

Der Zweck der Kontemplation ist, Gott zu erfahren. Dies wird erreicht durch das Hören auf den sich zum Ausdruck bringenden Gott, auch bezeichnet als Naam oder Shabd. Wir können Shabd (Tonstrom oder das Wort) nicht lauschen oder mit Naam verbunden sein, außer durch die Hilfe und Führung eines Lebenden Meisters, der verschmolz in den Herrn und folglich der verkörperte Herr ist. Wir sollten deshalb über die Form des Meisters Kontemplation üben, da wir Ihn sehen können. Und solange wir nicht die strahlende Form des Meisters in uns selbst sehen, mittels des Simrans, müssen wir notwendigerweise über die physische Form des Meisters Kontemplation üben.

Die strahlende Form des Meisters (das Licht Gottes) führt uns in die höheren Regionen, denn diese Form ist das Eine Schöpfungsprinzip, dessen Licht ausstrahlend (lat. refulgere) ist.

Solange sich der Meister in Seinem physischen Körper befindet, nennt Er sich selbst niemals Meister. Auch sagt Er nicht, dass wir über Seine Form Kontemplation üben sollten.

Ein Spiegel hat eine glatte Oberfläche. Wenn die Gemütsströme auf diese Oberfläche treffen, sehen wir die Reflexion unseres eigenen Gesichts. Wenn wir lächeln während wir hineinschauen, sehen wir ein lächelndes Antlitz. Wenn wir mit einem weinenden Gesicht hineinschauen, sehen wir eine weinende Ähnlichkeit. Der Spiegel fordert uns nicht auf, in ihn hineinzuschauen.

Ebenso braucht der Meister nicht unsere Kontemplation. Die Kontemplation ist zu unserem eigenen Nutzen.

In der Methode des Surat Shabd Yoga gibt es drei Stufen der Kontemplation:

  1. Auf die physische Form des Meisters.

  2. Auf ein Licht wie das Licht einer Kerze, welches im Innern erscheint, wenn das 'Nirat'-Vermögen (das Sehvermögen) der Seele erweckt ist. Dies ist Kontemplation in der astralen Umgebung.

  3. Auf die Strahlende Form des Meisters, welche sich über dem Augenzentrum befindet und welche uns jenseits der astralen und kausalen Ebenen bringt, zu Regionen oberhalb bis zum letzten unserer Ziele, welches das Einssein mit Gott ist. So wie wir eine Treppe benötigen, um das Dach eines Hauses zu erreichen, auf gleiche Weise können wir nicht in diese höheren Regionen aufsteigen, ohne über die Form des Meisters (Shabd) zu kontemplieren.

Diese Vorteile können abgeleitet werden durch Kontemplation über die physische Form des Meisters. Kontemplation über Bilder oder Photographien von Sants bringt keine Resultate ein.

Tulsi Sahib sagt:

Du magst tausend Bilder von einem Kalpataru machen (wunscherfüllender Baum), selbst wenn du hunderte von Gefälligkeiten von ihm erbittest, kannst du nicht erhoffen, auch nur einen zu erhalten.

Durch Anstarren von Papier (einem Bild oder einer Photographie auf Papier) empfindest du die Liebe für dies bestimmte Papier. Es ist ein bloßes physisches Objekt und kann keinen spirituellen Sog erfahren.

Wenn die Strahlende Form des Meisters im Innern gesehen wird, dann sollte der Schüler fest seinen Blick auf diese Form richten und selbst in diese hineinverschmelzen, so sehr, dass der Schüler keinen Unterschied mehr fühlen sollte zwischen sich selbst und der Form.

Shamas-i-Tabrez sagt:

Ich bin du und du bist ich. Ich bin der Körper und du bist sein Leben, so dass jetzt niemand mehr sagen kann, ob ich du bin oder du ich bist.

Wenn die Praxis vollendet ist, verbleibt kein Unterschied mehr zwischen dem Ergebenen und dem Objekt seiner Ergebenheit. Der Verehrer und das Objekt der Verehrung werden eins.

Guru Amar Das sagt auch:

Ziehe dich selbst nach Innen zurück, denn dann wirst du mit dem Meister verschmelzen.

Der Meister ist Gott-Mensch, das heißt, Gott plus Mensch. Und wenn der Schüler ein Gurumukh (Sprachrohr des Gurus) ist, das heißt Guru-Mensch, dann verbleibt nichts in Ihm als Gott.

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Fußnote: