Methode des Simran

Menschen führen Simran - Wiederholung - in einer Vielzahl von Möglichkeiten aus und diese sind:

Manche machen es mit Hilfe von Perlen. Dies teilt die Aufmerksamkeit, denn ein Teil davon ist damit beschäftigt, die Perlen zu zählen, und der andere damit, den Vorgang umzukehren, indem man die Kopfperle erreicht. Auf diese Weise kommt nicht die volle Konzentration. Solange die Aufmerksamkeit den Vorgang begleitet, entstehen einige Vorteile. Anderenfalls streift das Gemüt umher, während die Finger die Perlen drehen.

Kabir sagt:

Der Wahre Rosenkranz ist der Rosenkranz des Geistes. Die Rosenkränze der Welt sind falsch. Wenn es möglich wäre, die Gemeinschaft mit dem Herrn zu haben, indem man äußere Perlen dreht, dann sollte das persische Rad, um dessen Achse sich Wasserhalter drehen, dasjenige gewesen sein, um Gott zu verwirklichen.

Die Chinesen haben eine Maschine entworfen, bei der eine Umdrehung der Kurbelwelle einen Behälter tausendmal drehen lässt. Ein Stück Papier, auf dem ein Gebet geschrieben ist, wird in diesen Behälter gelegt. Die Leute gehen dann in den Tempel und drehen das Rad zweimal und sind von dem Gefühl erfreut, dass sie das Gebet zweitausend Mal wiederholt haben. Aber wie kann man Frieden finden durch solche Mittel?

Manche Leute wiederholen ihre Gebete mit der Zunge. Dies hat einen bestimmten Wert, solange die Aufmerksamkeit auf die Wiederholung konzentriert ist. Aber wie das Drehen der Perlen, wenn die Wiederholung mit der Zunge automatisch wird, wandert der Geist unwillkürlich.

Kabir sagt:

Die Praxis, bei welcher der Rosenkranz in der Hand rotiert, die Zunge sich im Mund bewegt, und das Gemüt in alle zehn Richtungen läuft, wird nicht Simran (Wiederholung) genannt.

Durch das Drehen des Rosenkranzes fühlt sich das Gemüt beschwingt, aber kein wirklicher Nutzen resultiert. Wenn die Hände mit dem Drehen des Rosenkranzes beschäftigt sind, wie kann sich der Seelenstrom im Innern sammeln? Wenn sich die Seelenströme konzentrieren, können die Hände die Perlen nicht drehen. Wenn sich die Seelenströme nicht zum Hauptsitz der Seele zurückgezogen haben, kann nichts erlangt werden. Deshalb machen wir einen Rosenkranz aus dem Gemüt. Es gibt keine Notwendigkeit für einen aus Holz. Viele Menschen nutzen ihre Fingerspitzen statt eines Rosenkranzes, um ihre Wiederholung auszuführen.

Kabir sagt:

Wenn du den Rosenkranz des Geistes aufsagst, kannst du die Gemeinschaft mit dem Meister haben. Wenn die Seele nicht bewegungslos geworden ist, was nützt es an den Fingern zu zählen? Du zählst an deinen Fingern mit der Hand, aber dein Gemüt stolziert umher. Das ist alles nutzlos. Wenn der Rosenkranz des Geistes wiederholt wird, dann erwacht das Innere Bewusstsein und Licht erscheint im Innern. Seit Ewigkeiten haben Menschen Perlen gedreht, aber ihre Gemüter haben sich nicht geändert. Drehe daher nur die Perle des Geistes, indem du das Zählen der Perlen mit der Hand aufgibst.

Indem wir dies tun, werden unsere Hände und Füße taub werden, so sehr, dass das gesamte Bewusstsein des Körpers sich am Augenzentrum sammeln wird und die Seele die Inneren Bereiche betreten und die Strahlung im Innern schauen wird.

  1. Manche Menschen führen die Wiederholung mit ihrer Kehle aus. Dies ist vorteilhaft, solange die Aufmerksamkeit richtig gerichtet ist, andernfalls wandert das Gemüt ziellos, wie es dies in den ersten beiden Methoden tut.

  2. Einige führen die Wiederholung in ihren Herzen durch. Dies leidet an den gleichen Mängeln wie die anderen oben genannten Methoden.

  3. Es gibt noch eine weitere Methode des Simran, bei welcher die Yogis einen Ton erzeugen, indem sie ihren Atem an das Nabelzentrum heben. Diese Praxis führt zu einer vorübergehenden Kontrolle des Gemütes. Daher ist diese Methode auch nicht ohne ihre Mängel.

Wiederholung durch die Zunge ist besser als die mit einem Rosenkranz, und die in der Kehle ist der mit der Zunge überlegen. In ähnlicher Weise ist die im Herzen vorteilhafter als die in der Kehle. Die fünfte, nämlich, jene im Nabelzentrum wird durch die Yogis allein versucht. Simran mittels eines Rosenkranzes oder durch die Zunge wird als die niedrigste Form der Wiederholung betrachtet, jene in der Kehle und mit dem Herzen ist deutlich überlegen. Jedoch bringen alle Arten von Wiederholung, wenn sie von ungeteilter Aufmerksamkeit begleitet sind, gute Ergebnisse. Sie reinigen den Geist und bringen ein gewisses Maß an Frieden. Aber die Seelenströme sammeln sich nicht am Augenzentrum, so dass es wenig Gewinn in der Spirituellen Entwicklung gibt. Es ist aus diesem Grund, dass die Sants an der Wurzel der Sache beginnen. Sie befürworten die Wiederholung durch die Zunge der Seele. Auf diese Weise erlangen wir die Mittel, um das Gemüt zu beruhigen. Die Sants nennen dies den Simran der Seele.

Durch das Befolgen dieser Methode, streift das Gemüt nicht umher. Hier ist es nicht der Fall, dass die Wiederholung fortgesetzt wird und das Gemüt abschweift, wie es in den vorher beschriebenen Methoden geschieht. Der Simran der Seele erweckt das Innere Bewusstsein und befähigt einen, Shabd oder den Tonstrom - das Wort - zu hören, welcher wirklichen Frieden und Glückseligkeit bringt.

Sheikh Farid-udin Attar hat die verschiedenen Methoden des Simran in drei Teile gegliedert.

Er sagt:

Wir verstehen nicht ihre Bedeutung aufgrund unserer Unwissenheit. Wir sind uns nur des Simran mit der Zunge bewusst. Es gibt nur wenige Menschen, welche den Simran mit der Aufmerksamkeit an ihrem Herzen ausführen. Ein paar ausgewählte, eine sehr besondere Art von Ergebenen, machen es durch eine geheime Methode. Ohne dass der Simran nicht mit dieser letzten Methode durchgeführt wird, sind die Bemühungen vergebens. Das Lesen der heiligen Schriften ist der Simran durch die Zunge. Diejenigen, die nicht einmal so viel tun, sind in der Tat äußerst träge. Diese geheime Methode des Simran, der Ort, an dem die Aufmerksamkeit fokussiert werden muss, während man sie ausführt, und die Art und Weise ihrer Durchführung kann nur von einem Vollendeten Adepten gelernt werden.

Die muslimischen Fakire erzählen von fünf verschiedenen Methoden des Simran oder der Wiederholung:

  1. Lasani – das ist durch die Zunge. Sie ist auch als Kalma-i-Shariat oder Nasoot bekannt.

  2. Kalbi – welche durch das Herz ausgeführt wird, indem Druck auf das Herz durch die Atmung ausgeübt wird. Dies wird auch Kalma-i-Tariakat oder Malkoot genannt.

  3. Ruhi – Wiederholung durch die Seele mit der Aufmerksamkeit am Dritten Auge. Dies ist als Kalma-i-Marfat oder Javroot bekannt.

  4. Siri – welche mittels innerer Offenbarung erhalten wird. Dies ist auch als Kalma-i-Hakikat oder Lahoot bekannt. In dieser wird der Ausübende eins mit dem Simran.

  5. Sufi – durch welche man im Herrn aufgeht. Dies wird auch Hahoot genannt. Der Ausübende verliert seine eigene Identität und nimmt die des Herrn an. Dies ist der beständige und immerwährende Zustand.

Ein anderer Heiliger sagt:

Wiederholung durch die Zunge gibt vorläufige Ergebnisse; Simran am Herzen ist von gewöhnlicher Art; die Spirituelle Wiederholung ist überlegen und wird nur durch hoch entwickelte Seelen ausgeübt.

Maulana Rumi sagt:

Führe die Wiederholung aus, so dass du dich in Gott manifestierst, aber nicht die Wiederholung durch die Zunge, deren Ergebnisse nicht nachhaltig sind.

Die Spirituelle Wiederholung im Augenzentrum ist das Monopol der Sants.

In den Hindu Upanishaden finden wir:

Gemäß der Veden gibt es verschiedene Vorteile der Wiederholung durch die Zunge. Die Wiederholung, welche langsam und schwach ausgeführt wird, ist tausendmal besser als die, welche schnell ausgeführt wird, und die durch den Geist ist zehn Millionen Mal fruchtbarer als die durch die Zunge.

Wiederholung durch die Zunge, ohne die Bedeutung der Worte zu verstehen, oder papageienartiges Wiederholen eines Namens ohne viel Denken, ist eine bloße Show. Die gewöhnlichen Menschen, die diese Art von Simran ausführen, bleiben bar von jeglichem Guten.

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Fußnote: