Beispiele von Gebeten

Der Mensch hat einen Körper und eine Seele. Die Seele ist im Körper so wertvoll wie eine wunderschöne Perle in einer Muschel. Die Sants empfehlen Gebete verschiedener Art. Es gibt einige, welche den Herrn um die Notwendigkeiten des Lebens bitten, damit sie, nachdem sie diese Bedürfnisse gestillt haben, sich dem Herrn hingeben können. Die Worte ,Unser tägliches Brot gib uns heuteʽ kommen im ,Vaterunserʽ vor.

Sants bedenken, dass alles dem Herrn gehört und beten für die täglichen Notwendigkeiten, damit nach der Befriedigung der Bedürfnisse des Körpers dem Herrn volle Hingabe geschenkt werden kann. Die Bedürfnisse des Pferdes dieses Körpers1 sollten zuerst gestillt werden und danach sollten die Bedürfnisse der Seele versorgt werden.

Kabir Sahib sagt, dass der Hunger die Gebete stört. Deshalb sollte man seinen Hunger mit einer Brotkruste stillen und dann ins Gebet gehen.

O Kabir, Hunger behindert das Gebet; nimm zuerst eine Brotkruste und dann beschäftige dich mit der Erinnerung.

Der Meister sagt, dass es für einen Ergebenen angemessen ist, am Anfang um seine Bedürfnisse zu bitten.

Kabir betete: ,O Herr! Ich kann nicht beten, wenn ich hungrig bin. Deshalb bitte ich jeden Tag um zwei Pfund Mehlʽ. Er betete auch um ein halbes Pfund Hülsenfrüchte, um für seine beiden täglichen Mahlzeiten zu sorgen. Er bat auch um eine Pritsche, ein Kissen, ein Bettzeug und eine Bettdecke, damit er frei sein konnte, sich der Hingabe zu widmen. Aber Er bat nicht aus Gier um diese Dinge, denn Er liebte nur den Namen.

Ich kann mich nicht in Hingabe üben, wenn ich hungrig bin, o Herr. Bitte nimm Deinen Rosenkranz zurück.

Kabir Sorath 656-13

Bitte gib mir zwei Pfund Mehl, ein wenig Butter und Salz. Ich bitte um ein halbes Pfund Hülsenfrüchte, damit ich meine beiden täglichen Mahlzeiten zu mir nehmen kann. Gib mir eine Pritsche, ein Kissen und auch eine Decke, um mich zuzudecken, damit ich frei sein möge, mich an Dich zu erinnern. Ich bin nicht habgierig; ich liebe einzig Deinen Namen.

Kabir Sorath 656-15

Dhanna Bhagat betet ähnlich: ,O Herr! Ich bete Dich an. Du tust all die Arbeit Deiner Ergebenen. Ich bitte um Hülsenfrüchte, Mehl und Butter, damit ich glücklich sein kann, nachdem ich sie genommen habe. Ich bitte auch um gute Kleidung und Schuhe, sowie um Getreide. Ich wünsche mir auch eine milchgebende Kuh und einen Büffel. Es sollte eine gute Stute zum Reiten geben und eine gehorsame und mitfühlende Frau.ʽ

O Herr! Ich bete Dich an. Du sorgst dafür, dass alle Handlungen deiner Ergebenen erfolgreich sind. Gib Hülsenfrüchte, Salz und Butter, damit ich jeden Tag glücklich sein kann; gib gute Schuhe zum Tragen und sieben Getreidesorten; eine Kuh und einen Büffel, die Milch geben, und eine Stute zum Reiten. Dhanna bittet auch um eine gute Frau.

Dhanna, Dhanasri, 695-16

Obwohl Sants und Adepten genau wissen, dass der Herr die (jeweils) eigenen Bedürfnisse kennt, haben Sie uns einige Beispiele für Gebete gegeben, damit wir uns in Übereinstimmung mit ihnen verhalten können.

Der Zehnte Guru (Gobind Singh Sahib) betete um Gnade für Seine Familie und Seine Schüler.

Er betete: ,O Herr, gib uns Deine Hand und beschütze uns. Erfülle unsere Wünsche, damit unser Gemüt zu Deinen Füßen ruhen möge. Betrachte uns als die Deinen und sorge für uns. Vernichte all unsere Feinde. Rette mich, o Schöpfer. Ich bete, dass meine Familie, meine Diener und Schüler glücklich sein mögen. Führe meine Diener und Schüler über den Ozean dieses Universums und vernichte unsere Feindeʽ.

Wie soll ich beten? Beschütze uns, indem Du uns Deine Hand gibst. Lass unsere Wünsche in Erfüllung gehen. Möge unser Gemüt zu Deinen Füßen ruhen. Betrachte uns als Deine Diener und beschütze uns. Vertreibe all unsere Feinde. Rette mich durch Deine eigene Hand. O Schöpfer! Möge meine Familie glücklich leben und auch alle meine Diener und Schüler. Schenke meinen Dienern und Schülern Erlösung und vernichte jeden einzelnen meiner Feinde.

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Fußnote:

1) Dies bezieht auf den physischen Körper, welcher von der Seele für die Dauer der Verkörperung bewohnt wird. Da dieser die physische Arbeit verrichtet – gleich einem Pferd, das Arbeit für seinen Besitzer verrichtet – sollen seine notwendigen Bedürfnisse befriedigt werden.