Die fünf Töne (Shabds)

Es gibt zahlreiche Anhad Shabds. Sie offenbaren sich im Inneren, mit der Gnade des Meisters.

Viele unangeschlagene Melodien erklingen und schwingen vor Glückseligkeit. Es gibt kein Ende und keine Grenze für diese erhabene Essenz.

M5 Sarang 1236-11,12

Bhai Gurdas sagt:

Man wird erfüllt von Staunen, wenn man die Myriaden von unangeschlagenen Melodien hört [...]

Bhai Gurdas, Var 13 Pauri 4

Von diesen zahlreichen Klängen sind fünf die Wahren. Der Gurbani spricht von diesen fünf Tönen.

Wenn man dem Meister folgt, erklingen die Fünf Töne im Inneren. Durch eine sehr gute Fügung hört man sie.

Bhai Gurdas, Var Kama; M 4 1315-18

Die unangeschlagene Melodie der Fünf Töne erklingt in mir, und ich lebe immer in Gott. O Absoluter, Formloser und Leidenschaftsloser, so vollzieht Kabir Deine Verehrung.

Kabir, Parbhati 1350-13

Die fünf reinen Töne werden gespielt. Fahnen werden geschwenkt und Muschelhörner geblasen.

Beni, Ram Kali 974-18

Der Herr wird von den Gurus als ,Panch Shabdiʽ (Einer, der über fünf Töne verfügt) beschrieben.

Der Herr der Fünf Töne kam; und die glückliche Hochzeit wurde gefeiert.

M1 Suhi 735-15

Die Fünf Töne gehen vom Herrn aus und sind das Mittel, um Ihn zu erreichen.

Sie kontemplieren über den Herrn der Fünf Töne.

Bhai Gurdas sagt, dass nach dem Überschreiten der fünf Elemente der materiellen Welt – Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther – fünf Töne gehört werden.

Wenn man die fünf Elemente überwunden hat, wird man von fünf wunderschönen Tönen empfangen.

Bhai Gurdas, Var 29 Pauri 6

Diese fünf Töne werden jedoch durch die Fähigkeit der Seele und nur von einem Gurmukh gehört. Er vereinigt sich durch sie mit dem Herrn:

Er folgt den Anweisungen des Meisters, seine Seele hört die fünf Töne.

Bhai Gurdas, Var 6 Pauri 18

Er ist der Höchste Herr. Die fünf gewaltigen Töne sind Seine Insignien.

Er sieht Gott in fünf (ausgewählten Personen) und die fünf Töne von fünf Wörtern werden zu seinen besonderen Kennzeichen.

Bhai Gurdas, Var 7 Pauri 5

Alle Heiligen haben Ihre Schüler gelehrt, auf die Fünf Töne zu hören. Hafiz Sahib hat Sie als fünf Melodien beschrieben.

Sei still und höre die fünf Klänge, welche vom Himmel kommen. Der Himmel liegt jenseits der sechs Zentren des Körpers und des siebten Himmels.

Auch Shamas-i-Tabrez lehrte die Beachtung dieser fünf Töne. Er sagt:

Jeden Tag werden die fünf Melodien am Tor des Herrn gespielt. Wenn wir das Schlagen dieser Trommel hören, werden wir von Neid und Egoismus befreit.

Er sagt weiter, dass, wenn ein Mensch die sechs Zentren des Körpers überschreiten und den siebten Himmel erreichen würde, er dort die fünf Töne erschallen hören würde.

Man hört die fünf Melodien im siebten Himmel, wenn man sein Zelt aufschlägt und die sechs Regionen verlässt.

Dieses Shabd oder (dieser) Ton ist wirklich Eins. In den unteren Teilen der Schöpfung, wo der Anteil von Gemüt und Maya größer ist und das Shabd die Regionen der subtilen und groben Materie erschafft, ändert sich Seine Melodie oder Sein Tonprinzip. Da es in der Schöpfung fünf primäre Regionen gibt, erscheint dieses eine Shabd als fünf. Es gibt zwei Shabds bis Trikuti; zwei von Trikuti bis Sat Lok; und das fünfte befindet sich in Sat Lok.1 Diese fünf Töne werden dort vollkommen. Durch die Übung, auf Sie nach den Anweisungen eines Vollkommenen Adepten zu hören, wird die Seele Eins mit den fünf Klängen und vereint sich mit dem Herrn, von dem Sie ausgehen. Guru Amar Das sagt:

Das höchste Gut wird durch die Gnade des Meisters erlangt, wenn der Barmherzige die Fünf Melodien spielt.

M3 Bhairon 1128-17

Die Melodie der Fünf Töne erklingt in jedem menschlichen Wesen. Wer seine Seele in (der) Melodie aufgehen lässt und zum Himmel aufsteigt, hört die Fünf Töne.

Wo Loblieder auf den Herrn und den Schöpfer gesungen werden, dort erklingt die Melodie der Fünf Töne.

M4 Sarang 1201-3

Die Meister sagen, dass die Melodie dieser Shabds in der Stirn gehört wird.

Ich war Dein Diener in meiner vorherigen Geburt; wie kann ich Dich jetzt verleugnen? An Deinem Tor erklingt die Melodie des Gleichgewichts, und auf meiner Stirn ist dein Zeichen eingraviert.

Kabir, Ram Kali 969-19

Wo genau befindet sich dieser Ton in der Stirn? Er befindet sich zwischen den beiden Augenbrauen, in der sogenannten königlichen Vene, durch welche Er gehört wird.

Wenn man im Haus von Sushmana (Königliche Ader) sitzt, hört man diese Melodie; eingestimmt auf den Zustand der wunschlosen Leere.

M1 Malar Var 1291-2

Die Gottberauschten muslimischen Fakire nannten diesen Ort auf Persisch Mehrab (Bogen)2. Die Vene wurde auch als Shah Rag (oder große königliche Vene) bezeichnet. Khwaja Hafiz Shirazi schreibt:

Während ich mich im Innigen Gebet verneigte, geschah es, als ich mich an Dich erinnerte, dass ein Geräusch vom Bogen kam.

Bulleh Shah sagt: ,Allah ist näher als die königliche Vene.‘

Auch im Heiligen Koran steht geschrieben:

Ich bin näher als die königliche Vene.

Der Ergebene, der sich darin übt, auf das Shabd zu hören, profitiert in zweifacher Hinsicht von Seiner Musik oder Seinem Klang. Erstens erfährt er die Wahrheit, wie sie vom Meister gelehrt wurde. Zweitens erkennt er die Musik oder den Ton und erkennt anhand ihrer Harmonien die Region, in der er sich befindet. Diese verschiedenen Harmonien sind wie Meilensteine auf dem Weg, welche den Reisenden davor bewahren, in die Irre zu gehen.

Der Pfad der Fünf Töne kann nur von einem Meister erlernt werden, Welcher ein Adept in der Praxis der Töne ist und selbst in ihnen aufgegangen ist. Die Fähigkeit, den Ton zu hören, kann nur erlangt werden, indem man Seinen Anweisungen folgt.

Indem ich dem Meister folge, erklingen die Fünf Töne in mir; nur durch große gute Fügung hört man die Unendliche Musik.

Var Kama M4 1315-18

Der Ton, der in jeder Region zu hören ist, wird zum Zeitpunkt der Initiation vom Meister deutlich gemacht. Danach, wenn der Schüler weiter übt und durch die höheren Regionen aufsteigt, sieht er alles selbst mit seinen eigenen Inneren Augen. Nur als Resultat einer großen guten Fügung spielen die Fünf Melodien in diesem Körper und ein solcher Körper ist wirklich gesegnet.

In diesem gesegneten Haus schwingt das Shabd; Er lässt Seine Allmächtige Kraft in es einfließen.

M3 Ram Kali 917-12

Diese Fünf Shabds werden nur von denen gehört, von denen der Herr will, dass sie diese hören. Die Fähigkeit, sie zu hören, liegt nicht in der Macht des Menschen.

Die Melodie der Fünf Shabds ist wunderbar; der Herr Selbst macht Sie hörbar.

M1 Maru 1040-4

Diese Fünf Töne sind unaufhörlich, vollkommen und alles durchdringend.

Die Fünf Töne erklingen ohne Unterbrechung und sind unendlich und beseligend.

Bhai Gurdas, Var 3 Pauri 16

Die Fünf Shabds sind vollkommen. Die unendliche Musik ist wundervoll beseligend.

M5 Ram Kali 888-17

Die unendliche Musik ist alldurchdringend.

Kabir, Ram Kali 971-7

All diese Fünf Shabds verbinden sich zu einem Vollkommenen Shabd. Das Gemüt kann von Ihm beruhigt werden, und alle drei Gunas (Eigenschaften) werden beseitigt, und man wird frei von Geburt und Tod und genießt Glückseligkeit.

Wenn die Seele in der Gesellschaft von Heiligen meditiert, werden alle fünf Shabds Eins.

Bhai Gurdas, Var 6 Pauri 10

Das eine Shabd ist mir so lieb wie das Leben, Es befreit uns von der Wiedergeburt.

Mein Gemüt ist der Tempel, und mein Körper ist das einfache Tuch des demütigen Suchers; tief in meinem Herzen bade ich im heiligen Schrein. Das eine Wort des Shabd wohnt in meinem Gemüt; ich werde nicht wiedergeboren werden.

M1 Bilawal 795-9

Er erlangt Ewige Glückseligkeit, indem er sich mit dem Einen Shabd vereinigt.

M4 Malar 1265-8

Wenn die drei Gunas zum Schweigen gebracht sind, befindet man sich in Gemeinschaft mit dem Einen Wort.

M3 Sri Rag 66-6

Diejenigen, welche sich auf das eine Shabd eingestimmt haben, sind wahrlich gesegnet.

Gesegnet sind diejenigen, welche auf die Harmonie des Einen Shabd hören.

M1 Ram Kali 879-4

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Fußnote:

1) Diese Töne sind: Glocke (Sahasdal Kanwal) und Trommel (Trikuti); Kingri (Daswan Dwar) und Flöte (Bhanwar Gupha / Sohang – Ich und der Vater sind Eins); Dudelsack (Sach Kand / Sat Lok).

2) Der Gewölbebogen in einer Moschee – hier Sinnbild für den höchsten Scheitelpunkt des Kopfes im menschlichen Körper, an dem der Tonstrom in den Körper eintritt.