Unser Weg ist der Weg der Liebe und des Vertrauens

1. August 1912

Mein lieber Sohn,

ich habe deinen Brief erhalten und freue mich, dass du ein nettes Haus erworben hast.

Was die Hörübung auf den Heiligen Ton betrifft, so solltest du deine Aufmerksamkeit allein auf den Glockenton im rechten Ohr konzentrieren und auf keinen anderen Ton. Erlaube dem Ton von der linken Seite niemals, dich fortzutragen, denn er kommt aus der Region von Kal – dem Reich des Satans. Dort gibt es auf der ersten Ebene zehn Töne, die aus verschiedenen Regionen kommen und verschiedene Wirkungen zeigen. Beispielsweise verstärkt das Hören eines der Töne den Ärger, ein anderer die Lust und so weiter. Wir sollten sorgsam sein und unsere Aufmerksamkeit nur dem Glockenton von der rechten Seite widmen.

Wenn dein Körper empfindungslos ist, und deine Seele sich des Heiligen Tons und dabei bewusst bleibt, brauchst du die Übung nicht beenden. Wenn du dich aber schläfrig fühlst und glaubst, dass du nicht wach bleiben kannst, dann beende die Übung für kurze Zeit, gehe ein wenig im Raum umher, erfrische dich, und dann vertiefe dich wieder in die Übung.

Wenn man alkoholhaltige Medizin einnimmt, dann schadet das nicht, wenn diese nur eine geringe Menge an Alkohol enthält. Aber Wein, Branntwein und dergleichen sind schädlich und ebenso Suppen oder andere Speisen, die aus Fleisch hergestellt wurden.

Krankheiten sind das Ergebnis unserer vergangenen Handlungen, und sie verschwinden wieder, wenn sie das ihre getan haben. Wir sollten davon nicht entmutigt werden, sondern gelassen annehmen, was uns unser Meister zugeteilt hat. Und wir sollten deswegen niemals eine medizinische Behandlung unterlassen. Wir sollten wirklich unser Bestes geben, aber nicht traurig sein, wenn wir keinen Erfolg haben. Nur die Absicht des Meisters ist wichtig, nicht die unsere.

Was… angeht, so ist unser Weg der Weg der Liebe und des Vertrauens, die beide als die schwierigsten zu erlangenden Werte in dieser Welt gelten. Und wer damit nicht gesegnet ist, findet keinen Platz im Königreich Gottes. Wer seinen Glauben auf Wunder aufzubauen versucht, sieht nie welche. Aber einem liebenden Herzen zeigt der Vater viele Wunder, um dessen Liebe und Vertrauen zu stärken. Die Wundersucher, die das Göttliche Wesen allein durch Vernunft zu analysieren versuchen, finden nie Einlass in Sein Reich. Deshalb versuche nie, bei solchen Leuten Interesse zu wecken. Der Meister selbst wird Seine wenigen Erwählten zu Sich ziehen.

Ich hoffe, dass du dich täglich über Ihn in Kontemplation vertiefst, über Den, Der uns so gnädig Licht gegeben hat. Lass keinen einzigen Tag vergehen, ohne dich Seiner zu erinnern.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kannst du die Idee völlig aufgeben, nach Indien zu kommen. Du bist noch ein Anfänger, und bevor du nicht ausreichend fortgeschritten bist, um den Meister im Innern zu sehen, wird dir diese Reise nicht so viel nützen. Viele Akademiker verlassen Indien, um in fremden Ländern so manchen Industriezweig kennen zu lernen, und sie schaffen das auch. Wenn aber ein junger Mann mit wenig Wissen in ein fremdes Land kommt, wird er gar nichts lernen. Ähnlich liegt der Fall gegenwärtig bei dir. Was aber die Finanzen angeht, so kannst du, um nach Indien zu fliegen, jetzt schon damit beginnen, dich darauf vorzubereiten. Du wirst nach Indien kommen, sei deswegen nicht bang. Doch zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist es nur zu deinem Nutzen, daheim zu bleiben.

Mit freundlichen Grüßen

Sawan Singh