Um die Spirituelle Kraft zu entwickeln … 

(der erste Teil des Briefes liegt nicht vor)

1912 oder 1913

[…] dann wird es für dich nichts geben, was du nicht tun kannst.

Unser Vater hat uns von Natur aus mit solchen Kräften ausgestattet, und wenn wir diese so gut wie möglich entwickeln, können wir durch sie unseren Sinn und Zweck erreichen. Du wirst darüber alle Einzelheiten im Radhasoami Mat Parkash finden, im Kapitel von den drei Kräften. Um die Spirituelle Kraft zu entwickeln, wirst du alles über die Welt und ihre Dinge vergessen müssen. Das bedeutet nicht, dass du deinen Beruf aufgeben musst, sondern dass es dir zur Gewohnheit werden sollte, die Heiligen Namen in Gedanken zu wiederholen und den Heiligen Ton auch während der Arbeit zu hören. Du kannst das langsam und allmählich erreichen. Du solltest dich konzentrieren und deinen Geist zum „Till“, zum dritten Auge erheben, das zwischen und hinter den beiden Augenbrauen liegt. Sobald du dorthin gelangst, wirst du dem Meister begegnen, Der dich hinaufbegleiten wird.

Es ist nur natürlich, wenn wir über den Misserfolg unserer ersten Bemühungen enttäuscht sind. Aber auf der Spirituellen Reise müssen wir Ausdauer besitzen, müssen warten können und den Willen des Meisters beachten. Unser Gemüt stößt uns bei solchen Gelegenheiten oft in eine Fallgrube. Doch wir sollten nicht entmutigt sein und stets versuchen, es in den Griff zu bekommen, indem wir dem Heiligen Tonstrom lauschen, da es keinen anderen Weg gibt, es zu bezwingen.

Du hast im Radhasoami Mat Parkash gelesen, dass es drei Arten von Handlungen gibt; doch wenn du Innen nicht genügend fortgeschritten bist, kannst du nicht so leicht begreifen, welche dieser Handlungen sich schon bei dir ausgewirkt haben. Die Folgen der Handlungen des vergangenen und des gegenwärtigen Lebens laufen bei uns ab, doch sie können verringert und gemildert werden, wenn wir die Spirituellen Übungen durchführen.

Du solltest niemals von einem anderen Menschen denken, dass er unrecht hat, da die Welt auch solche Menschen braucht und die Natur sie für irgendeinen Zweck gemacht hat. Wenn es aber jemand von deinen Verwandten oder Freunden ist, dann magst du ihn vor üblen Taten warnen und versuchen, ihn zu bessern. Andererseits halte dich selbst für einen der geringsten Menschen, befolge immer die Anordnungen des Meisters, und widersetze dich nicht, soweit es dir möglich ist. Du solltest nie darauf abzielen, Rache zu nehmen. Das bedeutet jedoch nicht, dass du dich nicht verteidigen oder schützen solltest – du solltest in dem Fall deine Intelligenz einsetzen, ganz wie es die Umstände erfordern. Du solltest auch nicht die leiseste Vorstellung von Feindschaft gegen andere hegen, sondern dein Herz von Neid befreien und stets versuchen, die Folgen von dem, was geschehen ist, zu tragen. Es schadet nicht, dem Dienstpersonal Trinkgeld zu geben, und du kannst auch den öffentlichen Fonds Geld stiften, ganz wie es deine Mittel erlauben, doch du solltest dabei weder nach Rang noch nach Namen trachten.

Darüber hinaus solltest du stets das Wesentliche im Auge behalten, nämlich deine Spirituellen Übungen mit Liebe zu praktizieren.

Mit freundlichen Grüßen

Sawan Singh