Nach kurzem Abschweifen (in Strophe 7) kommt die Sprache wieder auf die Geheimnisse der Spiritualität. Es ist bereits gesagt, dass Einssein mit Gott nur dann möglich wird, wenn wir Seinen Willen zu dem unseren machen, und dies wiederum durch die Verbindung mit dem Wort, dessen Geheimnis von einem Lebenden Meister enthüllt wird. Nun erklärt Er die Frucht einer solchen Verbindung. Man erhebt sich über das Körperbewusstsein und gelangt zum kosmischen Bewusstsein. Man wird ein Wirklicher Heiliger, und das Mysterium der Schöpfung ist enthüllt.

Kabir sagt dasselbe:

Wenn du dich ins Jenseits erhebst, hörst du eine ganz feine Stimme. Diese Stimme kann nur ein Brahm Gyani vernehmen.

Diese Innere Stimme, die man in Augenblicken tiefer Meditation hört, darf nicht mit der Stimme des Gewissens verwechselt werden, was häufig vorkommt. Unser Gewissen ist nichts mehr als die Summe unserer früheren Handlungen und ein Urteil über unsere jetzigen. Als solches ist es von Mensch zu Mensch verschieden. Hingegen ist die Innere Stimme der Wahren Meditation etwas Universales, etwas, das sich nicht ändert, sondern für alle gleich ist.

Die nächsten drei Strophen (9, 10 und 11) behandeln die Frage, welche Frucht die Verbindung mit dem Wort bringt, durch welche alles Mögliche erreicht werden kann, sei es materiell, intellektuell oder spirituell, und die letzten Endes zur Gottheit führt.

Strophe VIII

Durch die Verbindung mit dem Wort kann man ein Siddha1, ein Pir2, ein Sura3 oder ein Nath4 werden; durch die Verbindung mit dem Wort kann man die Mysterien der Erde, des tragenden Bullen5 und der Himmel verstehen; durch die Verbindung mit dem Wort werden die irdischen Regionen, die himmlischen Ebenen und die niederen Welten enthüllt; durch die Verbindung mit dem Wort können wir unversehrt durch die Pforten des Todes entkommen; o Nanak! Seine Ergebenen leben in ständiger Verzückung, denn das Wort wäscht alle Sünden und Sorgen fort.

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Erläuterung: 1) Siddha: ein Mensch, der mit übernatürlichen Kräften begabt ist. 2) Pir: ein Moslem-Heiliger oder Spiritueller Lehrer. 3) Sura: Gottheit. 4) Nath: Yogi – ein Adept in Yoga. 5) Dhaul: ein erdichteter Bulle, der angeblich Himmel und Erde trägt, vergleiche Fußnote von Strophe 7.