Die Heilige Verbindung mit dem Wort oder Naam ist das alleinige Mittel, um Einssein mit dem Höchsten Herrn zu erlangen, sagt Nanak. Nichts anderes kann dem Menschen zu diesem Ziel verhelfen. Es ist der Geistesstrom, der von dem Einen Sein ausgeht und dabei alle Spirituellen und materiellen Ebenen bildet und in und außerhalb von ihnen erklingt. Er kommt von den reinsten Spirituellen Ebenen herunter zu den materiell-spirituellen und dann zu den materiellen Welten, indem er jeweils den Ton ändert, wenn er durch die verschiedenen Sphären dringt.

Die Hauptunterteilungen der Spirituellen und astralen Ebenen sind fünf an der Zahl, wie durch die verschiedenen Schriften dargelegt wird. Es sind somit fünf unterschiedliche Töne. Diese fünf Töne werden von den Meistern oder den Adepten in dieser Wissenschaft Panch Shabd – fünf Worte – genannt: Panch bedeutet wörtlich auch Kopf, und Guru Nanak bezieht Sich an dieser Stelle auf beide Bedeutungen. Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns. Alle Heiligen sind Sich ein und desselben Wortes bewusst, welches als das fünf-tönige Wort bezeichnet werden mag. Naam, Bani, oder Wort und Hukam, der Wille, werden von Guru Nanak als nahezu identisch gebraucht. Diejenigen, Welche Sich immer des Göttlichen Wortes oder der Gottheit bewusst sind, werden zu Seinem Sprachrohr, und man nennt Sie Sants. Sie sind geehrt in Seinem Reich und sind Seine Hauptarbeiter. Es ist durch die Verbindung mit diesem fünf-tönigen Wort, dass man die Vereinigung mit Gott erlangt. Alle anderen Mittel versagen.

Durch dieses Wort kam die ganze Schöpfung zu Stande, und sie geht bei ihrer Auflösung wieder zu Ihm zurück. Es ertönt in jedem von uns und des Menschen Körper ist wahrhaftig ein lebendiger Tempel Gottes. Die Heiligen aller Glaubensrichtungen sprechen vom Wort als dem einzigen Mittel, durch welches man die letzte Wirklichkeit erlangen kann.

Die Mohammedaner nennen Es Bang-i-Asmani oder die Stimme, die vom Himmel kommt. Shamas-i-Tabrez und Khawaja Hafiz Shirazi sprechen von Ihm, wie in der Einführung bereits zitiert wurde. Die Hindus drücken Es mit den Worten Nad, Sphärenmusik, Akash Bani, die Stimme vom Himmel, und Udgit, Musik des Jenseits, aus.

Der Heilige Johannes sagt in der Bibel:

Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbige war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbige gemacht, und ohne dasselbige ist nichts gemacht, was gemacht ist.

Strophe XVI

Der Heilige – oder das Personifizierte Wort – ist angesehen in Seinem Reich und der Haupterwählte darin; der Heilige ziert Gottes Schwelle und wird selbst von  Königen geehrt. Der Heilige lebt durch und meditiert über das eine Wort. Wer immer das Mysterium Seiner Schöpfung erörtert und erklärt, erkennt, dass die Werke des Schöpfers jenseits aller Beurteilung sind. Dharm oder das Wort, aus Seiner Gnade geboren, ist der sprichwörtliche Bulle1, der die Schöpfung in Harmonie erhält. Wer dies erkennt, dem ist die Wahrheit sicherlich bekannt. Es ist nichts als das Wort, das die überwältigende Last der ganzen Schöpfung trägt; denn würde die Erde von einem Bullen getragen, müsste dieser wieder von einem anderen Planeten gestützt werden und dieser von einem weiteren und so fort bis ins Endlose. Welch ungeheure Last! Welche andere Kraft könnte sie tragen? Keine außer dem Wort. Es gibt kein Ende der Schöpfung. Es gibt zahllose Lebensformen, verschieden in Name, Art und Farbe, für die objektive Welt durch die ewig dahinfließende Feder des Schöpfers bestimmt. Wer vermag die Werke Seiner Schöpfung aufzuzählen, und könnte es einer, wie groß wäre dann die Zahl? Wie groß ist Seine Macht und wie herrlich Sein Werk! Wer kann das Maß Seiner liebenden Gnade ermessen? Nur mit einem einzigen Wort2 brachte Er diese gewaltige Schöpfung ins Sein, und tausend Lebensströme sind ihr entsprungen.  Welche Kraft habe ich, Dein wunderbares Wesen zu begreifen? Zu gering bin ich, mein Leben Dir zu opfern. Was immer Dir gefällt, ist gut. Du bist immer und ewig, o Formloser Einer.

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Erläuterung: 1) Dhaul: ein erdichteter Bulle, der angeblich Himmel und Erde trägt. 2) Die Hindus glauben, dass das Wort „Eko-Aham Bahu Syam“ es war, was bedeutet: „Ich bin einer und will viele werden“. Die Mohammedaner sagen, dass es das Wort „Kun-fi-Kun“ gewesen sei, nämlich: „Er wollte, und siehe, das ganze Universum erstand.“