Nun wendet Sich Nanak von Seiner Betrachtung des Allmächtigen ab und konzentriert Sich auf die Art des Lebens, die erforderlich ist, um Seine Pforte zu erreichen.

Zu Seiner Zeit war der Hinduismus zu bloßem Ritualismus und Kastengeist herabgesunken. Die Riten waren geblieben, aber der Geist war verloren. Die Welt wurde als die Wurzel allen Übels betrachtet, und ein Yogi zu werden und bestimmte festgelegte Praktiken zu verfolgen, wurde als das einzige Mittel zur Erlösung angesehen.

Nanak weist auf die Unzulänglichkeit einer solchen Ansicht hin und betont nachdrücklich, dass es die Innere Schulung ist und nicht die äußeren Regeln, die echten Spirituellen Fortschritt nach sich zieht. Statt der hölzernen Ohrringe und des Bettelsackes der Yogis empfiehlt Er Genügsamkeit, Selbstachtung und Anstrengung; statt den Körper mit Asche zu beschmieren, Umhang und Stab zu nehmen, empfiehlt Er Meditation, Todesbereitschaft und Zuflucht zu den Lehren eines Lebenden Meisters. Erlösung ist nicht das Monopol der sogenannten Yogis. Sie ist nur unter bestimmten Spirituellen Voraussetzungen möglich, und diejenigen, welche sie erlangen, können den Höchsten erreichen, auch wenn sie keine Yogis sind; umgekehrt können jene, die zwar äußerlich Yogis sind, aber diese Voraussetzungen nicht erfüllen, niemals Gottes Tür erreichen. Diese Spirituellen Voraussetzungen verlangen nicht nur eine strenge Innere Schulung, sondern eine Universale Lebensauffassung – eine Einstellung, bei der man alle als ebenbürtig betrachtet und in allem Seine Hand sieht.

Strophe XXVIII

Möge Genügsamkeit euer Ohrring sein und Streben nach dem Göttlichen und Achtung für das höhere Selbst euer Beutel. Ständige Meditation über Ihn sei eure Asche. Bereitschaft für den Tod soll euer Umhang sein, und euer Körper sei wie eine reine Jungfrau. Eures Meisters Lehren mögen der Stab sein, der euch stützt. Höchste Religion1 ist, sich zur Universalen Bruderschaft2 zu erheben, ja, alle Geschöpfe als euresgleichen zu betrachten. Besiegt euer Gemüt, denn Sieg über das Ich ist Sieg über die Welt. Heil3, Heil, Ihm allein, dem Ersten, Reinen, Ewigen, Unsterblichen und Unveränderlichen in allen Zeitaltern.

_______________

Erläuterung: 1) Aa-ee Panthi: die höchste Yogi-Sekte. 2) Sagal-Jamati: klassenlose Klasse oder eine Klasse, die keinen Unterschied macht unter den Schülern, die aus allen Glaubensrichtungen kommen und in Liebe und Wohlwollen zusammen zu den Füßen eines Meisters sitzen. 3) Aa-des ist ein zusammengesetztes Wort, das aus Aadi (der Erste) und Eesh (Gott) besteht; es ist auch eine Grußform unter den Yogis.