Im Bereich der Gnade erhebt sich der Mensch über die schwindenden Reize der Erscheinungswelt. Er sieht die ganze Natur ergeben zu Gottes Füßen und Ihm zu Diensten. Sein Wort reinigt die Seele von den Sünden und erweckt die schlummernden Kräfte in ihr. Nicht länger verdunkelt die Materie die Innere Schau. Er sieht, dass der Herr alles durchdringt und wird sich Seiner nunmehr völlig bewusst. Man steht hier dem Wort in seiner reinen Substanz gegenüber. Er erkennt nun sich selbst und seine Wahre Herkunft, denn er sieht sich wesenseins mit Gott.

Zuletzt erreicht die Pilgerseele Sach Khand oder die Wohnstatt der Wahrheit. Hier kommt das vollständige Einssein zu Stande und sie sieht, wie alle Universen nach Seinem Willen in ergebener Ehrfurcht und Verehrung wirken. Selbst der Gedanke an eine solche Schau ist segensreich, doch die Vision selbst ist der Art, dass sie kein Auge je gesehen hat. Das Herz kann sie nicht erfassen und die Zunge kann sie nicht beschreiben.

Strophe XXXVII

Höher noch steht Karm Khand, der Bereich der Gnade. Hier ist das Wort alles in allem, und nichts anderes überwiegt. Hier verweilen die Tapfersten der Tapferen, die Bezwinger des Gemütes, voll der Göttlichen Liebe. Hier verweilen die Verehrer mit Verehrung, unvergleichlich wie Sita1 ist. Erleuchtet mit unaussprechlicher Schönheit,  alle Herzen ganz von Gott erfüllt, sie leben jenseits vom Reich des Todes und der Täuschung2. Hier verweilen die Bhagats oder Weisen, angelockt aus allen Regionen, welche sich erfreuen an dem Wahren Einen und leben in fortwährender Glückseligkeit.

Sach Khand oder der Bereich der Wahrheit ist der Sitz des Formlosen Einen. Hier erschafft Er alle Schöpfungen, Sich erfreuend im Gestalten. Hier sind viele Regionen, himmlische Systeme und Universen, welche zu zählen das Zählen des Unzählbaren wäre. Hier, aus dem Formlosen heraus, nimmt das himmlische Plateau und alles andere Gestalt an, alles dazu bestimmt, sich zu bewegen nach Seinem Willen. Der, welcher gesegnet ist mit dieser Vision, erfreut sich in ihrer Kontemplation. Aber, o Nanak, dermaßen ist ihre Schönheit, dass der Versuch sie zu beschreiben, bedeutet, das Unmögliche3 zu versuchen.

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Erläuterung: 1) Sita: Gemahlin Ramas, die für ihre große Ergebenheit bekannt war. 2) Das Wort „Täuschung“ bezieht sich hier auf die Täuschung durch Maya oder die Materie. 3) Karara Sar: bedeutet wörtlich „hart wie Eisen“, bildlich „unmöglich“.