IX
Die Dreieinigkeit der Religion
- Shabd oder Naam,
- Satsang oder die Heilige Gemeinschaft und
- die Einsetzung der Khalsas zum Zweck der Initiation, oder dass man zu Ihren Füßen Zuflucht nehme für die Unterweisungen, die in den Vorschriften des Guru Granth Sahib, dem richtungsweisenden Führer, enthalten sind.
Weiter berichtet uns Guru Nanak von den Anfangsgründen, die zum Fortschritt auf dem Spirituellen Pfad führen. Diese Stufen bilden das Hauptthema der Strophen 28 und 29 des Jap Ji. Die Eigenschaften, die den Ausübenden befähigen, die Spirituellen Studien aufzunehmen, sind in Strophe 38 genannt. Am Ende des Jap Ji ist eine Beschreibung der fünf Spirituellen Ebenen gegeben, welche die Pilgerseele auf ihrem Weg zurück zu Gott zu überqueren hat.
Die Erfahrungen unserer eigenen Seele werden den Beweis erbringen, dass diese Auffassung der Religion, wie sie Guru Nanak im Jap Ji lehrt, die richtige ist. Wir brauchen dieserhalb nicht bis zum Tode zu warten. Der Meister hält nichts von Versprechungen auf guten Glauben. Wenn der Mensch Gott nicht findet, solange er im Körper lebt, wer möchte dann an das Erreichen des Lebenszieles nach dem Tode glauben?
O Herr, wenn Du uns nach dem Tode erlösest, was kann uns das nutzen? – O, nichts.
Namdev
Wenn man sich der praktischen Seite der Lehren hingibt, wird dies die Wirksamkeit der Mittel beweisen, die Guru Nanak uns riet. Eine Art Ruhe und Höchste Freude beginnt den Geist gleich von Anbeginn an zu beherrschen. Und im Laufe der Zeit werden bei weiterer Praxis im lebendigen Tempel des menschlichen Körpers wunderbare Weisen vernommen, und eine ganze Welt himmlischen Lichts leuchtet auf. Zuletzt wird der Mensch dorthin geleitet, wo das himmlische Licht in vollem Glanze erstrahlt. Und schließlich wird er dem Strahlenden Geist in seiner vollen Schwingung gegenübergestellt. Erst dann erscheint das Universum voll des Herrn und lässt erkennen, dass es nichts auf der Welt gibt, das nicht das Wort ist.
Der Meister möchte, dass jeder von uns die flüchtigen Formen und Schablonen durchdringt und von den Erscheinungen der Natur zum Gott der Natur übergeht. Er warnt uns vor den Irreführungen der verlockenden Attraktionen und vor dem fantastischen Zauber, welche Mutter Natur durch ihre Reize und ihre vergängliche Schönheit ausbreitet. Wir sollten sie als Hinweise auf den Herrn, den Ewigen Gott, erkennen, Der im Innern wohnt und jedes ihrer allzu rasch vergehenden Werke durchdringt. Weiterhin hofft Er, dass wir alle unsere Kräfte aufrufen und sie in unseren Dienst zwingen, um unseren Körper zum lebendigen Tempel der Göttlichen Musik – des Wortes –, zu machen, solange wir noch auf Erden leben.
Er sagt darum:
O Mensch, du bist in die Welt gekommen, ein gutes Geschäft zu machen. Aber leider gibst du dich mit den fruchtlosen und verwirrenden Dingen des Lebens ab. Die Nacht des irdischen Lebens geht ihrem Ende zu.
Guru Amar Das, Sri Rag M3
Das Gut, mit dem du handeln sollst, ist das alles durchdringende Naam – das Wort, das von den Heiligen zu haben ist.
Guru Arjan, Gauri Sukhmani M5
Du bist als Mensch geboren worden, und das ist die günstige Gelegenheit, dich mit Gott zu verbinden.
Guru Nanak, Asa M1
Jetzt oder nie!, heißt die Parole, die Guru Nanak aufgestellt hat. Die Bindung an die Sinnesgegenstände, die prunkhafte Zurschaustellung von Reichtum und Wohlstand, der luxuriöse Überfluss und die Fülle, das zügellose Sinnestrachten nach Wohlleben und Behaglichkeit – dies alles trägt zur Unausgeglichenheit des einfältigen Gemüts bei. Es sind dies die Disteln und Dornen, welche die Schönheit des ungetrübten Geisteszustandes beeinträchtigen, der der rechte Boden und bestens geeignet ist für das Aufdämmern der Gottheit. Jeder Tag, jede Stunde und jede vorübergehende Minute führt uns immer mehr in die Gebundenheit der sinnesfreudigen Erscheinung der Welt.
Guru Nanak sagt:
Da wir der objektiven Welt verhaftet sind, wie können wir einen Blick von Dir, o Herr, dem Ewig-Seienden Einen, erlangen?
Guru Arjan, Bilawal M5
Wir müssen kurz innehalten, um zu sehen, wo wir uns befinden, und in welche Spirituellen Höhen uns zu führen, der Wahre Meister gekommen ist.