Initiation

Die Bewusste Verbindung mit der Gotteskraft

Gott ist unvorstellbar, unvergleichlich und unbeschreiblich. Die Heiligen sagen, Er ist in Sich Selbst das, was Er ist.

Alle Namen, wie Sat Naam, Onkar usw., die als Simran gegeben wurden, sind Varan Atmak.1 Ihr einziger Zweck ist:

  1. beim Zustandekommen von Dhyan oder der zielbewussten Konzentration zu helfen und

  2. als Passworte zu dienen, mit denen man von einer Ebene zur anderen gelangen kann.

Die Aufgabe der Seele – und des Satgurus – ist, die fünfte Ebene, Sat Lok, zu erreichen, und dazu sind diese fünf Passworte, eines für jeden Bereich, notwendig. Wenn sich die Seele einmal in die Region des reinen Geistes erhoben hat, sind keine Passworte mehr erforderlich. So wie sie den Sat Purush, die Gottheit von Sat Lok oder Sach Khand erblickt, die erste Offenbarung des Formlosen und Namenlosen in Naam und Form, erkennt sie, dass Er – der Sat Purush – und der Satguru nicht verschieden, sondern Ein und Derselbe sind und dass auch sie mit Ihnen wesenseins ist. Ihre Suche nach dem Absoluten ist nunmehr zu Ende, und sie beginnt, mit Ihm Eins zu werden. Indem sie immer tiefer von der Form ins Formlose eindringt, gelangt sie durch Alakh – das Unbeschreibliche – und Agam  – das Unvorstellbare –, bis sie sich schließlich selbst verliert im Meer der Glückseligkeit und des Bewusstseins, dass die Höchste Wirklichkeit jenseits von Name und Form ist, unaussprechlich, makellos, unbeschreiblich und unermesslich. Sie ist, was sie ist; mehr kann über sie nicht gesagt werden. Als einziges bliebe zu beschreiben, was sie nicht ist. Sie ist weder Licht noch Dunkel, weder Laut noch Stille. Man kann nicht einmal sagen, dass Shabd dort erklingt, da Shabd noch nicht offenbart wurde.

Keine Beschreibung kann Ihm gerecht werden. Der Geist Gottes, die in der Schöpfung wirkende Macht und Kraft, offenbart Sich als Licht und himmlischer Ton und wird von den Heiligen als das Licht Gottes und als die Stimme Gottes bezeichnet. Diese Offenbarung der Sich zum Ausdruck bringenden Gotteskraft kann der Mensch in seinem Inneren wahrnehmen und so wieder mit Gott bewusst in Verbindung kommen.

Die Heiligen geben jenen, die Ihnen nachfolgen, eine Erfahrung der Gotteskraft, indem Sie ihnen das Licht Gottes sichtbar und die Stimme Gottes hörbar machen. Dieser Vorgang wird in den Schriften als Einweihung in die Mysterien des Jenseits, Taufe und Initiation bezeichnet.

Die bewusste Verbindung mit der Gotteskraft ist nicht das Vorrecht bestimmter Glaubensbekenntnisse oder einer bestimmten Zeit. Sie war und ist immer eine freie Gabe Gottes und wird allen gewährt, die wahrlich danach suchen.

Ausschlaggebend dabei sind allein die aufrichtigen Bemühungen des Suchers, nach den ursprünglichen Richtlinien der Heiligen zu leben. In jedem Zeitalter ist Vorsorge dafür getroffen, jenen, die nach der Wahrheit hungern und dürsten, das Brot und Wasser des Lebens zu geben; die bewusste Verbindung mit der Gotteskraft, die sich durch das Licht Gottes und die Stimme Gottes im Innern offenbart.

Frage an Kirpal Singh:

Ist die Initiation durch das Schicksal vorgesehen oder vorherbestimmt?

Antwort von Kirpal Singh:

Ja, es ist im Rahmen des Göttlichen Plans vorgesehen und vorherbestimmt, dass bestimmte Seelen durch jeden Meister in der Zeit Seines Wirkens angenommen und initiiert werden müssen, und sehr oft kommt es vor, dass solche, die scheinbar unwürdig sind, angenommen werden.

Spirituelles Elixier (Übersetzung aus der
englischsprachigen Erstedition, 1967) –
Teil I: VII. Initiation,
von Kirpal Singh, 1894–1974

Einzelne Initiierte erhebt der Meister und zeigt ihnen die Herrlichkeiten der fünften Region – Sach Khand; die meisten der Initiierten werden bis zu dieser Ebene geführt. Wie jedoch beschrieben wird, gibt es insgesamt acht Regionen, und die achte ist jenes Ziel, das von jedem im jetzigen Zeitzyklus erreicht werden kann, da eine höhere Kraft am Wirken ist.

Das Wort wurde Fleisch: hundert Prozent oder siebzig Prozent oder fünfzig Prozent – je nach den Bedürfnissen der Zeit. Sie, die Heiligen, wirkten in dem Ausmaß, wie es die Zeit erforderte, aber die Kraft ist dieselbe.

Guru Nanak wurde gefragt:

Wer ist dein Guru – Meister?

Er sagte:

Shabd – Naam, das Licht und Tonprinzip –, das Wort, ist mein Guru.

Shabd wird die Sich zum Ausdruck bringende Gotteskraft genannt, oder das Wort wurde Fleisch, wie es in der Bibel steht. Und wer kann euch die Verbindung damit geben? Ihr könnt sie dort erhalten, wo Seine Gnade wirkt – das ist alles.

Frage an Kirpal Singh:

Ist die Initiation, wenn sie durch einen bevollmächtigten Repräsentanten des Meisters vermittelt wird, in jeder Hinsicht gültig?

Antwort von Kirpal Singh:

Ja, die Initiationsanweisungen, die durch einen rechtmäßig autorisierten Repräsentanten des Meisters gegeben werden, sind in jeder Hinsicht gültig. Der Prüfstein ist, die Innere Ersthand-Erfahrung vom Heiligen Licht Gottes und dem hörbaren Lebensstrom zur Zeit der Initiation zu erhalten. Dies sind die beiden Astralformen der Meister-Kraft, und wenn sie einer durch persönliche Erfahrung erreicht, indem er sich über das Körperbewusstsein erhebt, kann es keinen Zweifel über ihre Gültigkeit und Wirksamkeit geben.

Spirituelles Elixier (Übersetzung aus der
englischsprachigen Erstedition, 1967) –
Teil I: VII. Initiation,
von Kirpal Singh, 1894–1974

Der menschliche Körper ist der Tempel Gottes, Gott wartet dort auf dich. Daher bitte ich dich, nach Innen zu schauen, mit Sehnen im Herzen und Schweigen in der Seele. Gott wird Sich dir enthüllen. Du wirst Ihn finden – nein sehen.

Kirpal Singh

Kirpal Singh mit Schülern

Der Grundgedanke für Spirituellen Fortschritt im Innern ist, dass man es sich zur Gewohnheit macht, fest unverwandt in die Mitte von dem zu schauen, was immer man sieht, und auf den Heiligen Tonstrom zu hören, der von der rechten Seite kommt, mit unausgesetzter Aufmerksamkeit und zielstrebiger Ergebenheit. Alles andere wird mit der Gnade des Meisters kommen.

Spirituelles Elixier (Übersetzung aus der
englischsprachigen Erstedition, 1967) –
Teil II: II. Meditation,
von Kirpal Singh, 1894–1974

[…] Das Gemüt will dem Menschen nicht erlauben, Wissen über die Seele zu erlangen. Seine Natur ist es, das Vergnügen zu suchen und sein beständiges Schwanken ist schwer zu überwinden. Sich auf den Tonstrom abzustimmen ist der einzige Weg, um das Gemüt zu beruhigen und Konzentration zu üben. Welcher Gedankenschule oder Bewegung wir auch immer angehören, ist unwichtig. Man muss nicht zu einem anderen Glauben übertreten, sondern kann fortfahren, wo man ist.

Mensch, erkenne dich selbst –
Kapitel XII: Initiation,
von Kirpal Singh, 1894–1974

Wir müssen ehrliche Selbstprüfung üben, um zu sehen, wie weit wir auf dem Inneren Pfad gekommen sind und Meisterschaft gewonnen haben über Gemüt und Sinne. Wir können die mystischen Erfahrungen vergangener Meister benützen, wie auch die Lehren aus Ihren praktischen Leben, um zu ersehen, ob wir uns tatsächlich zu solch außerordentlichen Höhen erhoben haben. Wenn nicht, können wir uns demütig Einem nähern, Der es getan hat und Seine Hilfe annehmen.

Kirpal Singh

Kirpal Singh sagt:

Es war oft die Praktik der Meister des Altertums, die Erfahrung der Heiligen Initiation und kompetente Instruktion einem auserwählten Kreis von Schülern zu geben, die zuerst vor unvorstellbare Schwierigkeiten gestellt wurden, als Prüfung für ihre Ernsthaftigkeit und ihren Glauben an den Guru. Aber im gegenwärtigen Zeitalter, dem Kali Yuga, ist der Mensch sehr schwach, und der Meister ist umso gütiger. Er gibt freigiebig an alle, die nach einem Schimmer der befreienden Wahrheit dürsten.

Wie es heute ist:

Im Wandel vom Kali Yug zum Sat Yug, nennt mich nicht Meister, es gibt nur Shabd! Mein Vater ist der Eine! Har Rai der Guru der Zeitalter, Kabir, ist mein Bruder! So zeigte es Kirpal.

Licht und Ton werden frei gegeben! Die Weltklugen verschmähen diese Gnade. Ihr Ich ist verwurzelt im Eigennutz.

Der Pfeil der Liebe traf mich vom Himmel, mitten in mein unwürdiges Herz. Ohne mein Dazutun blute ich für immer. Heil Dir, dem Einen!

Nun wird der Schmerz der Liebe verteilt, so wie es der Eine mir erlaubt. Hört ihr Brüder und Schwestern, lasst Ihn eintreten, Er wartet schon seit Anbeginn vor eurer Tür.

Lasst das Wahre Amrit des Schmerzes, Naam, in euer trockenes Herz, dieser Schmerz wird euer Herz bewässern, wie das Wasser dieser Welt, die Rose von Jericho zum Blühen bewegt.

Verehrt nur den Einen, den Ersten, holt euch dieses Wasser des Schmerzes, Shabd! Heil Dir Kirpal! Dem Einen, dem Wandler der Zeitalter!

Bhai Jamal

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[…] Die Worte des Meisters können nicht vom Meister getrennt werden. Was aus der Fülle des Herzens kommt, das spricht die Zunge. Der Meister ist eingebettet in das Wort, und Seine Worte sind Ausdrücke dessen, was in Ihm ist; nämlich das Wort, der Lebensimpuls und die Kraft. Wie also können die beiden voneinander getrennt werden? Seine Worte durchdringen zweifellos die Herzen der Aspiranten, und kein anderer kann die süßen Schmerzen kennen, unter denen sie leiden.

Als die Sehnsucht nach dem Herrn entbrannte, durchdrangen die Worte des Meisters mein Herz; der Geist allein kennt die Schmerzen; wer sonst kann um die Schmerzen eines anderen wissen?

Je mehr Gewicht man dem Meister beimisst, desto mehr wächst man in der Gnade. Wahre Hingabe an den Meister besteht im Annehmen und Halten dessen, was Er befiehlt. Guru Ram Das ermahnt, dass der Gedanke an den Meister immer ein Begleiter sein sollte, ganz gleich, mit welchem Streben man gerade beschäftigt sein mag. Der Meister ist verborgen in Seinen Worten, und Seine Worte sind in der Tat der Wirkliche Meister.

Heilig ist das Wort des Meisters, und durch Es erlangt man das Elixier des Lebens; denn die Annahme Seiner Worte gewährt einem Unvergängliches Leben. Erinnere dich stets an das Wort des Meisters; denn hierin liegt echte Ergebung und Wahrheit. Handle in Übereinstimmung mit des Meisters Wort; dies begründet rechte Kontemplation.

Das Wort des Meisters bleibt immer bei den Initiierten. Keine Macht auf Erden kann Es entreißen. Feuer kann Es nicht verbrennen noch Wasser Es fortschwemmen. Es ist unzerstörbar und unvergänglich. Es nimmt sich der Vaterlosen an und beschützt einen bei jedem Schritt. Es schlägt gegen die Wurzel aller Zweifel und allen Skeptizismus. Selbst der Todesengel kann Ihm nicht nahe kommen.

Verbinde dich mit Ram Naam durch die Anweisungen des Meisters; dieses Nektars kann man sich in der Gemeinschaft von Heiligen erfreuen; finde deine ursprüngliche Heimat mit der Hilfe des Meisters, dann wird es kein weiteres Kommen und Gehen mehr geben.

Man kann den Schatz von Naam nicht durch die Ausführung von Handlungen auf der Ebene der Sinne erben.

Gottmensch (Übersetzung aus der
englischsprachigen Erstedition, 1967) –
XXX. Der Meister: Seine Worte,
von Kirpal Singh, 1894–1974

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Erläuterung: 1) Varan Atmak: Jeglicher Name Gottes, der geschrieben oder gesprochen werden kann.