Gedanken von Ronald H.

I – Kirpal

Ich schließe die Augen, stell mich der Nacht und nenn’ Dich beim Namen, bis in mir der Tag erwacht.

Ich schließe die Augen, spür’ Deine strahlende Hand, sie hebt mir den Schleier, durchleuchtet mein dunkles Gewand.

Ich schließe die Augen, schau in die Dunkelheit, da fällt ein Strahl von Deinem Licht mir ins bloße Angesicht.

II – Fiat lux / Es werde Licht

Ich kann’s dir nicht beschreiben, mein Wort will Grenzen setzen, doch statt uns aufzureiben, uns sinnlos abzuhetzen, nimm doch dieses Seelenfeuer, was sich durch die Stirn erbricht, dieses kleine Licht, Es wärmt dich ungeheuer.

Ich hab’ Es nie entfacht, immer nur gespürt, wenn die Liebe erwacht und das Feuer geschürt.

III – Sonett vom Meer

Lausche ewig weichem Wogen, betaste kieselig feinen Sand, als Er mich schlafend am Ufer fand, hat ein seichter Schwall mich aufgesogen.

Wilder Sturm löschte Tageslicht, ersoff’ verlogene Stille, von gaukelnd flackernder Idylle, die uns den rechten Weg verspricht.

Was hilft’s, wenn wir an Bojen1 hängend, den starren Blick zum Lande lenken, auf Erlösung hoffen, blind vertrauen …

Erst wenn wir uns versenken, in schwarze Tiefen schauen, uns ins Licht erheben, erwachen wir – vom Tod ins Leben.

Ronald H.

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Erläuterung: 1) Etwa Institutionen, Religionsgemeinschaften oder soziale Strukturen, wenn diese auf weltlichem Geben und Nehmen beruhen.