Er kam, um uns zu Satsangis zu machen

IV

Bharat (Indien) ist nach dem König Bharata bekannt. Er selbst war ein Asket. Er entsagte allem und lebte in der Abgeschiedenheit, um zu meditieren. Dort zog er ein kleines Reh auf, nachdem dessen Mutter gestorben war. Durch die ständige Gesellschaft entwickelte Bharata eine so herzliche Liebe zu seinem Lieblingstier, dass er die ganze Zeit an es dachte. Eines Tages verschwand das junge Reh. Bharata konnte die Trennungsschmerzen nicht ertragen und starb kurz danach. Folglich musste er als ein Reh inkarniert werden und ist als Jar Bharata bekannt. Wie ihr denkt, so werdet ihr.

Der Grundgedanke der Selbstprüfung oder des Führens eines Tagebuches ist, unsere eigenen Handlungen zu prüfen. Ich habe es nach reiflicher Überlegung vorgeschrieben. Ich führte in meiner Jugendzeit auch ein Tagebuch. Ein Bandit mit Namen Udhan Singh kam unter Hazurs spirituellen Einfluss und wurde vollkommen umgewandelt. Manche Banditen werden auch heute noch initiiert. Naam (das Wort) ist ein großer Segen. Bloße intellektuelle Bildung ist, soweit es das Erreichen der Erlösung betrifft, von keinem Nutzen.

Das sagt Kabir in deutlichen Worten.

Lasst euch nicht durch das Aufsagen der Schriften, Singen von heiligen Versen und Hören von Predigten forttragen. Der Weg der Heiligen ist etwas ganz anderes. Er kann nur durch Selbstanalyse gefunden werden.

König Ravana war ein Gelehrter aller Veden und Shashtras. Aber trotz alledem ist er für seine Bosheit bekannt. Und was tun wir? Handeln, sich in Pose werfen und falsche Propaganda bringen uns keineswegs unserem wahren Ziel näher. Wir können alle täuschen, aber nicht Gott. Er ist allgegenwärtig. Vom Zeitpunkt der Heiligen Initiation an bleibt der Meister ein ständiger unsichtbarer Begleiter des Initiierten und überwacht alle seine Handlungen. Der Meister weiß alles über Seine Schüler.

Deshalb ist es unnütz, irgendetwas vor dem Meister zu verbergen. Hazur pflegte uns einfache Beispiele zu geben, um uns die verschiedenen Aspekte der Spiritualität verständlich zu machen. Einmal ging Yusuf zu Königin Zulakhan. Sie wollte ihr sinnliches Verlangen stillen. Zuerst verhüllte sie die Gottheit, die sie verehrte. Als Yusuf sie nach dem Grunde fragte, antwortete sie, dass sie es nicht gern hätte, wenn die Gottheit ihre unheilige Handlung sähe. Yusuf rief aus: Mein Herr ist allgegenwärtig und keine unserer Handlungen bleibt Ihm verborgen.

Hazur pflegte zu sagen:

Wir zögern sogar in der Gegenwart eines Kindes, eine unheilige Handlung zu begehen. Wie können wir es wagen, so etwas jemals zu tun, wenn wir erkennen, dass Gott in uns alle unsere Handlungen sieht.

Wenn ein spiritueller Aspirant von einem Kompetenten Meister initiiert wurde, verlässt ihn der Meister nie mehr, bis er im Reich Gottes ist.

So sind wir in Ehrerbietung von Hazur hier und um die Wahrheit zu erkennen. Er ist immer mit uns und gießt Seine reiche Gnade aus. Um Ihn jedoch zu erkennen, ist es wesentlich, ein reines Herz zu haben. Könnt ihr jemals vom Herrn erwarten, dass Er sich offenbart, solange euer Herz nicht makellos rein ist? Der Herr kann nicht erkannt werden, solange euer Herz durch Lust, Ärger, Eifersucht, Gegenbeschuldigung usw. in Unordnung ist. Unsere Seele schläft und ist durch diese Laster befleckt. So wie ein Magnet staubbedecktes Eisen nicht anzieht, wird Gott in uns die Seele auch nicht hinaufziehen, bis sie von allen Unreinheiten frei ist. In einer solch hoffnungslosen Lage kann nur ein Kompetenter Meister zu unserer Errettung kommen. Dies ist in der Tat die Größe einer Meister-Seele. Zum Beispiel, wenn ein beladener Esel im Schmutz stecken bleibt, kann er aus eigener Kraft nicht wieder herauskommen. Es muss ein anderer aus reinem Mitleid die Lasten entfernen und dann den Esel aus dem Schmutz herausziehen.

Wir sind ebenfalls beladen mit einer großen Menge von Eindrücken aus früheren zahllosen Geburten und sind außerdem im Netz sinnlicher Vergnügungen gefangen. Es besteht kaum irgendein Unterschied zwischen uns, so wie wir sind, und dem beladenen Esel. Wir brauchen ebenfalls eine barmherzige Seele, welche selbst gänzlich frei ist, um uns zu entlasten und uns aus unserer Notlage herauszubringen. Nur dann werden wir fähig sein, die Wirklichkeit zu sehen. Die Größe einer solchen Meister-Seele ist tatsächlich über jede Beschreibung erhaben. Solch ein Kompetenter Meister befähigt uns, die Wahrheit zu sehen, nachdem Er uns von der Auswirkung früherer Eindrücke befreit hat und indem Er unsere Aufmerksamkeit über das Körperbewusstsein bringt.

Hazur pflegte zu sagen, dass der Meister Seinen Initiierten bestimmt zum letzten Ziel bringt, aber erst, nachdem Er ihn von allen Fehlern gänzlich gereinigt hat; denn niemand will gerne schmutzige Kleider behalten, es sei denn, sie sind gewaschen und gebügelt. Hazur erwähnte oft ein Beispiel, dass ein Waschmann sich niemals weigern wird, selbst die schmutzigsten Kleider zu waschen, weil er auf seine Fähigkeit im Reinigen derselben vertraut, indem er vielleicht ein bisschen extra Mühe dafür aufwendet. Die Seele ist im gegenwärtigen Zustand wie reines Gold, das mit Staub bedeckt ist. Entferne den Staub von ihr und sie wird wieder reines Gold sein. Es ist nur eine Sache des Staubentfernens.

Hazur kam, um uns im wahren Sinne in Satsangis umzuwandeln.

Er betonte oft, dass der menschliche Körper der Tempel Gottes sei und das Ewige Licht in ihm leuchtet. Aber wir entweihen diesen Tempel durch alle Arten von Unrat wie schlechte Diät, unehrliche und unehrenhafte Einkünfte, Falschheit, Betrug, Gegenbeschuldigungen, Selbstsucht und Scheinheiligkeit. Fleisch, Eier und Berauschungsmittel zu verzehren bedeutet diesen Tempel zu verunreinigen. Solche Ernährungsgewohnheiten sind dem spirituellen Wachstum nicht dienlich. Deshalb sollte unsere Diät rein und vegetarisch sein. Außerdem sollte die an einem sauberen Ort und mit reinem Herzen zubereitet werden. In Indien gibt es bei orthodoxen Familien noch einen Brauch, dass es keinem außer der Hausfrau, die das Essen zubereitet, gestattet ist, die Küche zu betreten. Das hilft, die Küche rein zu halten. Heutzutage wird das Essen im allgemeinen von Dienstboten zubereitet, welche allerlei lose Reden führen, während sie die Mahlzeiten zubereiten. Das Gemüt wird durch das Essen, das man zu sich nimmt, beeinflusst.

Ich möchte euch meine eigene Erfahrung erzählen. 1921 war ich in einer Rechnungsführungsabteilung eines indischen Regiments stationiert. Ein Armeebediensteter pflegte mein Essen zu kochen. Ich hatte ihm strikte Anweisung gegeben, keinem zu erlauben, die Küche zu betreten und heilige Verse aufzusagen während er das Essen zubereitet. Regelmäßig pflegte ich täglich mitten in der Nacht zur Meditation zu sitzen. In einer Nacht merkte ich, dass negative Gedanken meine Meditation störten. Ich weckte den Bediensteten auf und fragte ihn, ob irgend jemand an diesem Abend bei ihm in der Küche gewesen war. Er verneinte. Aber er log. Später gab er es zu. Wo der Schmutz schon tonnenweise da ist, macht ein bisschen mehr nichts aus. Aber auf einer sonst reinen Oberfläche wird selbst ein Stäubchen Schmutz sichtbar.

Ein ethisches Verhalten und reine Diät sind somit Schrittsteine zur Gott-Verwirklichung. Der Hauptgrund, weshalb ich dem Führen des Tagebuches so große Bedeutung zumesse, ist, sich seiner Schwächen bewusst zu werden. Wir sprechen nur davon, dass Ahimsa (Gewaltlosigkeit) die wahre Religion ist, aber wir beachten es nicht im Geiste. Das Ergebnis ist, dass wir Ihn, Der alles sieht, betrügen. Wie können wir dann Seine Gnade erwarten?

Gesegnet sind die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.

Ein reines Herz ist deshalb ein Muss, wenn wir Gott erkennen wollen.