Die Lebensweise

Er schrieb eine genaue Methode vor, um Erfolg im Leben zu erzielen. Vertieft in den Herrn der Liebe, wächst der Schüler in dem Sewa des Sat Sangat, dem selbstlosen und liebevollen Dienst an allen. In solch höchstem und selbstlosem Dienst wurde manch ein Koda Rakhshas und Sajjan Thug während seines Dienstes erlöst.

Er ermahnte die Menschen, ihren Lebensunterhalt durch anständige und ehrenhafte Mittel zu verdienen. Das war nicht nur eine Regel für die Schüler und die Laien, sondern auch für wahre Lehrer und Prediger.

Er ging sogar soweit, zu sagen:

Verbeuge dich nicht vor einem, der behauptet, ein Gottmensch zu sein, aber von den Almosen anderer lebt. Wer seinen Lebensunterhalt im Schweiße seines Angesichts verdient und ihn mit allen teilt, der kann den Weg zu Gott kennen.

Was einem anderen gehört, das soll man nicht wünschen und begehren, noch viel weniger an sich reißen, denn es ist abscheulich und giftig, wie Schweinefleisch für den Moslem und Rindfleisch für den Hindu.

Er verbot den Leuten, die Rechte anderer zu beeinträchtigen. Diejenigen, die von unrecht erworbenem Besitz gedeihen, können niemals ein reines Herz haben. Immer wieder betonte Er die Reinheit des Herzens durch edle Handlungen, die in der Liebe zum Herrn vollbracht werden. Einzig und allein die Taten zählen und nicht die religiösen Stempel, die einer tragen mag.

Den Namen des Herrn zu singen, galt als eine Notwendigkeit, aber mit reinem Herzen und sauberer Zunge, denn ohne dies würden all unsere Gebete, wie laut und lang sie auch seien, keine Frucht tragen.

Allein die Taten werden in den Göttlichen Waagschalen gewogen, und sie bestimmen jemandes Stellung in Hinblick auf Gott.

Nur mit der Alchemie von Gottes Liebe kann man hart gesottene Bösewichte in fromme Menschen verwandeln.

Nanak befürwortete niemals prahlerische Entsagung als ein Mittel der Gottverwirklichung. Er lehrte, dass die Erlösung für einen Hausvater möglich sei, wie auch für jeden anderen Menschen, indem man seine Pflichten und Obliegenheiten mit Glauben an Gott erledigt. Er glaubte an die Wirksamkeit von Gebeten, nicht nur für die ganze Menschheit, sondern auch für Tiere, Vögel und alle anderen Geschöpfe.

Er selbst betete ständig um Frieden für die ganze Welt nach dem Göttlichen Willen.

Nanak betonte, das Leben des Geistes sollten alle wahren Männer und Frauen entwickeln. Solche Menschen leben nicht nur für sich, sondern auch für andere.

Für andere zu leben, ist die höchste Richtschnur, der allein lebt, der für andere lebt.

Er definierte einen wahren großen Menschen als einen, der all seiner Begierde entsagt hat und sich nicht um die Früchte seiner Handlungen kümmert.

Dem Gottsucher wurde eingeschärft, Reinheit des Herzens vor allen anderen Dingen zu kultivieren.

Wer sich allzu sehr mit dem Körper identifiziert hat und bis über die Ohren in die Lüste des Fleisches vertieft ist, kann niemals vom Herrn als Sein Eigen aufgenommen werden.

Wer andere segnet, der wird wiederum dafür gesegnet. Wer nach Glück sucht, muss andere glücklich machen.

Der Guru betont die Notwendigkeit des Gebetes. Wo alle menschlichen Bemühungen fehlschlagen, da hat Gebet Erfolg. Im Schweigen sitze jeden Tag und bete zu Gott oder dem im Menschen offenbarten Gott, dass Er dich von Tag zu Tag näher zu Sich ziehen und dir die Gesellschaft1 jener gewährt, die Ihm teuer sind.

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Erläuterung: 1) Wenn ein Meister-Heiliger wissenschaftlich beobachtete, aus Praxis und Experiment gewonnene Tatsachen in einem Vortrag darlegt, so nennt man das Satsang (äußerlich). Das ist die theoretische Seite Ihrer Lehren, während die eigentliche Anleitung zum Entwickeln und Erreichen des Inneren Fortschritts, die praktische Seite, die Meditation ist und Satsang (innerlich). Gewissenhafte Übung bringt Früchte innerhalb von Tagen und Wochen. Es ist nicht nötig, Jahre auf Ergebnisse zu warten. Ein Wirklicher Meister gibt schon bei der ersten Sitzung zum Zweck der Meditation, Innere Erfahrung aus erster Hand, wie wenig es auch immer sein mag. (Quelle: ‚Mensch, erkenne dich selbst – Kapitel V: Satsang‘, von Kirpal Singh, 1894–1974)