Was sind die Praktiken durch die wir erfolgreich in der Hingabe sein können?

Die erste Bedingung ist, nur ein Ziel im Gemüt zu haben, denn die Hingabe sollte nur einem offeriert werden. Die Strahlen der Sonne sind in der Lage, ein Stück Stoff zu verbrennen, wenn sie durch eine Lupe gebündelt werden, wenn sie aber über eine große Fläche verbreitet sind, sind sie dazu nicht in der Lage. Wenn die Ströme der Hingabe, die aus dem Gemüt kommen, in ähnlicher Weise auf seinen Geliebten gerichtet sind, dann wächst die Frucht der Hingabe und man kann in jeglicher Art und Weise handeln, die man wünscht.

Solange die Hingabe nicht ungeteilt ist, wird der Gedanke der Dualität im Gemüt sein, und folglich wird es keine Konzentration geben. Daher ist für Wahre Hingabe die Einsgerichtetheit am wichtigsten. Mit anderen Worten das Ziel der Hingabe sollte eines sein.

Eine Frau, die einen Ehemann hat, ist sohagan – glücklich verheiratet. Sie ist in der Lage, Wahre Glückseligkeit aus der Ehe zu erlangen. Verbindung und Gemeinschaft mit nur einem Menschen oder einem Objekt gibt Reinheit des Herzens und führt auch zu einem freudvollen Leben. Eine enge Verbindung mit mehr als einem ist unrein und führt zu Streitigkeiten und anderen Schwierigkeiten. Dies gilt auch im Zusammenhang mit dem Spirituellen Leben.

Kabir bringt uns diese Idee nahe mit dem folgenden Zitat:

Ein keusche und treue Frau ist in der Farbe ihres Geliebten gefärbt. Mit anderen Worten, sie ist die Königin des Hauses, während die andere Art sich von Ort zu Ort begibt und kein Ziel hat. Eine treue Frau, die nur einen Mann hat, ist sehr glücklich; aber eine Frau, die viele hat, ist faul im Gemüt und Körper. Beide Typen sind in der menschlichen Form zu finden.

Daher wird man feststellen, dass in den Sikh und anderen Schriften Wert auf die Tatsache gelegt wird, dass das Objekt der Hingabe eins sein sollte:

Du solltest Einem das Lob singen. Du solltest Simran (Wiederholung und Erinnerung) mit ungeteilter Aufmerksamkeit ausführen. Wie kann ich die Qualitäten von diesem Zustand preisen, in dem Körper und Gemüt beide in der Ergebenheit an ein Objekt der Liebe verbunden sind!

Adi Granth

Wir sollten an nur ein Objekt denken, und wir sollten den Namen – die fünf Heiligen Namen – von nur einem Objekt – dem Herrn – wiederholen. Dieses Objekt sollte fest am Sitz unseres Gemütes ruhen und wir sollten Sein Lob zu jeder Zeit singen und uns Ihm mit konzentrierter Aufmerksamkeit erinnern.

In der Hingabe gilt es als Sünde, im eigenen Gemüt Gedanken der Liebe für mehr als ein Objekt zuzulassen, denn das bringt keine Ergebnisse. Wir sollten unser Herz nicht irgendeinem anderem als dem Objekt unserer Liebe geben, denn, wenn wir das tun, werden wir keinen Gemütsfrieden haben.

Die zweite wesentliche Bedingung ist Wahrer Satsang1. Wir sollten uns in der Gemeinschaft von Menschen aufhalten, welche die Hingabe in ihren Gemütern vollständig etabliert haben. Eine Melone in der Nähe von einer anderen Melone wird ihre Farbe annehmen. Wenn wir in der Gemeinschaft von Sants sind, werden wir auch in der Farbe Ihrer Hingabe gefärbt werden. Mit anderen Worten, unsere Hingabe wird stark werden.

Die Verbindung mit einem Heiligen ist erhaben und rein. Wer auch immer in einer solchen Gemeinschaft verbleibt, entwickelt den Zustand der Vereinigung mit Gott.

Adi Granth

Ergebene, deren Gemüter Freundschaft mit Sants geschlossen haben, sind so sehr in der Farbe der Liebe Gottes gefärbt, dass ihre Liebe niemals wanken wird.

Adi Granth

O Kabir! Es ist besser, wenn der dhak (ein bitterer Strauch) in der Nähe eines Sandelbaumes gewachsen ist, denn wenn er einmal in der Nähe von Sandelholz platziert ist, wird er seinen Duft annehmen.

Kabir

Hingabe ist eine Gabe, die den Ergebenen gewährt wird. Wenn wir diesen Segen genießen, sind wir voll und ganz von der Farbe der Hingabe durchtränkt. Dies kann aber nur durch die Gnade des Herrn erreicht werden.

Die Vereinigung mit den Sants ist die Verbindung mit Gott. Ihre Gnade und Güte ist die Gnade Gottes, denn Gott ist in den Sants offenbart und die Sants sind vollständig in Gott versunken.

Der Ergebene des Herrn ist derselbe wie der Herr. Es gibt keinen Unterschied zwischen den beiden, auch wenn einer von ihnen in der menschlichen Form gefunden werden sollte.

Adi Granth

In der Bhagavad sagt Krishna:

Sants sind mein Herz, und ich bin ihr Herz.

Wir sollten schlechte Gesellschaft meiden. Reichtum und Lust sind zwei schwierige Hindernisse, die Zerstörung verursachen, wenn man in sie vertieft ist. Durch enge Verbindung mit schlechter Gesellschaft geht man verloren. Ebenso sollten wir nicht mit Menschen verkehren, deren Verhalten unser Gemüt von unserem Objekt der Hingabe abwendet, denn die Verbindung mit ihnen wird uns in die Irre führen, wird uns arrogant machen, und wird uns zu vielen anderen Lastern reizen.

Selbst wenn du viele gute Eigenschaften hast, solltest du ein Leben in Demut führen und diese Qualitäten als ein Geschenk Gottes betrachten, denn Gott liebt die Demütigen. Behalte diesen Willen in deinem Herzen und gehe keine unnötigen Streitigkeiten oder kritischen Diskussionen ein, denn solche Diskussionen führen zu nichts. Sie können mit dem Aufwirbeln von Wasser verglichen werden.

Der Pfad der Hingabe ist auch der Weg des Handelns.

Kabir sagt:

Diese Hingabe ist ein Pfad des Handelns und nicht des Intellekts. Rede daher nicht nur über die Hingabe, sondern praktiziere sie, denn dann wirst du etwas erreichen.

Wir sollten mit niemanden in Streitigkeiten geraten, denn die Zunge, die schlecht über andere spricht, sollte stattdessen nur den Namen von Ram (Gott) trinken.

Adi Granth

Die dritte wesentliche Bedingung ist eine geeignete Ernährung. Unsere Nahrung sollte Satvik sein – jene, die Ruhe und reine Gedanken produziert. Dies beinhaltet Reis, Weizen, Hülsenfrüchte, Milch und Quark. Lebensmittel konditionieren unser Gemüt, so dass unsere Gedanken dieselben Eigenschaften haben werden, wie die Art der Nahrung, die wir essen. Wenn wir Rajsik Lebensmittel zu uns nehmen – das, was Unruhe und Wut produziert –, wie Fleisch, Fett und so weiter, wird das Gemüt unruhig werden. Aber wenn wir Tamsik Essen – das, was Trägheit erzeugt –, wie abgestandene Nahrung, Fisch, Wein und andere schwere und beißende Dinge, werden wir zu Faulheit neigen.

Betrachte die ganze Welt als von dem Einen Gott gegeben, und schädige oder verletze daher nicht die Gefühle von irgendeinem durch deine Rede oder Handlung.

Das Studium der Schriften, das Aufrechterhalten eines guten Charakters, die Praxis des Simran, das Besuchen des Satsang, die Gewohnheit der Gewaltlosigkeit, Freundlichkeit, Reinheit von Körper und Geist, Vertrauen, Gebet, Gott in allem zu sehen – alle diese Faktoren helfen uns in unserer Hingabe an Ihn. Man sollte sich selbst und alles andere vergessen, während man in der Liebe zum Herrn vertieft ist. Man sollte ein Leben im Einklang mit den Edikten seiner Religion führen. Dann macht man Fortschritte in Richtung des Ziels seiner Hingabe; ansonsten fällt man zurück zu nutzlosem Streben.

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Fußnote: 1) Im Wahren Satsang erhalten wir das Geschenk von Naam. Eine Verbindung mit dem Licht Gottes und der Stimme Gottes – Shabd, dem Heiligen Wort oder Nad.