Hingabe ist erhabener und leichter als alle religiösen Zeremonien und Rituale

Hingabe ist äußeren Bräuchen, dem Pfad des Wissens und Yoga-Praktiken überlegen. Durch Wissen und durch religiöse Bräuche entwickelt man einen Hauch von Arroganz. In der Hingabe wird man unterwürfig und entwickelt die Qualität der Demut. Aus diesem Grund können Wissen und äußere Bräuche nicht die Gnade Gottes anziehen. Diejenigen, die demütig sind, ergeben sich ganz, und verlassen sich auf die Gnade und Barmherzigkeit des Herrn. Sie ziehen Seine Gnade auf sich. Die Liebe zum Herrn wird so in ihren Herzen erweckt.

Im Vergleich zu den Bindungen von äußeren Bräuchen ist der Pfad der Hingabe leichter, da dieser Pfad keines Lernens, keiner körperlichen Stärke, keines Reichtums oder Ruhmes bedarf. Nur das Vertrauen in die Gnade Gottes, eine reine und einfache Natur, wie die eines Kindes, zusammen mit der Kontemplation über Gott sind die wesentlichen Faktoren. Diesem Pfad kann gleichermaßen von Jung und Alt, Männern und Frauen, den Gesunden und Kranken, den Hohen und Niedrigen gefolgt werden; in der Tat ist er offen für jeden. Und auf diesem Pfad hat man nicht so viel Angst, von ihm abzukommen, wie es der Fall bei den anderen Übungen ist. Hingabe ist allen Übungen überlegen.

Die Gita sagt:

Der Yogi wird als höher erachtet als der Mann der Entbehrungen; er wird auch als höher erachtet als der Mann des Wissens; höher ist er als der Mann, der in Rituale vertieft ist.

Und unter allen Yogis, wird er, der mich mit Vertrauen verehret und in seinem Innersten Selbst ganz in mir versunken ist, von mir als der beste Yogi erachtet.

Daher sind Menschen, die dem Pfad der Hingabe folgen, denjenigen überlegen, die in Yoga-Übungen, äußere Bräuche oder den Pfad des Wissens vertieft sind.

Hingabe, Wissen und Yoga sind Methoden, um dem Herrn zu begegnen. Der Unterschied zwischen ihnen kann durch ein Beispiel erläutert werden:

Nehmen wir an, ein König hat eine Gattin und zwei Diener. Wann immer eine Person wünscht, den König zu sehen, stehen die Diener an seiner Tür und warten auf seinen Aufruf, aber die Gemahlin geht unbehindert in das Zimmer des Königs. Hingabe kann mit der Gemahlin des Königs verglichen werden, während Wissen, äußere Bräuche und Yoga-Praktiken wie die Diener sind. Diese Methoden können auf keinen Fall mit der Hingabe verglichen werden.

Goswami Tulsi Das hat sehr klar einen Vergleich von Bhakti – Hingabe – und Gyan – Wissen – gegeben.

Er sagt:

Wissen ist sehr schwierig, aber Hingabe ist leichter. Und ein Ergebener ist immer glücklich, da es auf seinem Pfad keine Hindernisse gibt.

Die ultimative Frucht aller Spirituellen Übungen ist Hingabe mit Liebe. Diejenigen, die versuchen, dem Pfad der Spiritualität mit ihrem Intellekt zu folgen, finden viele Hindernisse auf ihrem Weg und bleiben weit unter den Höhen, die von einem Ergebenen erreicht werden.

Hafiz sagt:

Die Schwelle der Tür der Hingabe ist weit über der des Wissens und des Intellekts, aber nur derjenige kann sie küssen, der vorbereitet kommt, um sich ihr vollkommen um ihretwillen zu ergeben.

Gott ist in der Hand der Ergebenen. Es gibt keine andere Methode außer der Hingabe.

Man erreicht Dich nicht, o Gott, durch Verachtung (der Welt), noch indem man den anderen aus den Veden vorliest, noch indem man an den Pilgerorten badet, noch indem man die ganze Welt durchstreift, noch, ja, indem man sachkundig und klug ist, noch indem man mehr und mehr aus Wohltätigkeit weggibt, denn jedermann ist unter Deiner Macht, o unermesslicher, nicht wahrnehmbarer Gott! Aber Du bist in der Hand Deiner Ergebenen, und sie stützen sich auf Dich allein.

Adi Granth

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Fußnote: