Vier Dinge sind in der Liebe notwendig

  • Es sollte sich kein anderer Gedanke ins Gemüt einschleichen als der an den Geliebten.

  • Die Frage der Verhandlung oder des Gebens und Nehmens sollte nicht aufkommen.

  • Alle Arten von Angst sollten beseitigt werden.

  • Der Liebende sollte nicht in einem Zustand der Feindschaft oder des Hasses mit irgendjemandem sein.

Solche Menschen sind niemals enttäuscht oder verlieren die Hoffnung. Ihr Geliebter – Satguru – ist immer an ihrer Seite.

Bulleh Shah sagt:

Während ich meine Gebete aufgesagt habe, habe ich vergessen auf die Kaaba1 zu schauen, da ich nicht weiß, ob ich meine Gebete vortragen soll oder damit fortfahren soll, auf Dich (Gott) zu schauen.

Die Gebete eines Menschen, der von Ritualen abhängig ist, werden in einer speziellen Haltung vorgebracht, aber die Gebete eines Liebenden werden immer in einem Zustand der Selbstvergessenheit verrichtet – indem man sich über das sterbliche Selbst oder Ego erhebt. Ein Mensch, der seine Gebete entsprechend den Ritualen verrichtet, wäscht seine Hände und sein Gesicht, bevor er sich zum Gebet setzt; aber ein Liebender wäscht seine Hände sauber von der Welt. Mit anderen Worten, so lange man seine Gedanken nicht von der Welt wegzieht, kann man Ihm nicht gedenken.

Ein Liebender ist immer glückselig in der Erinnerung an den Herrn und den Satguru, Der eine Manifestation Gottes ist.

Guru Amar Das sagt:

Während Basant (Frühling) ist die ganze Vegetation überall grün und blumig. Ebenso sind jene, welche Gott gedenken, immer erfüllt mit Leben und Freude. Ein Liebender erinnert sich Ihm Tag und Nacht und wäscht so den Schmutz seines Egos weg.

Er führt weiter aus:

Mein Gemüt bleibt immer glückselig im Gedanken an meinen Satguru. Wie kann irgendeine Sorge oder irgendein Schmerz über mich kommen?

Das sicherste Zeichen eines Liebenden ist, dass wenn er irgendetwas Weltliches oder Materielles verliert, ihm das in keinster Weise Schmerz bereitet; aber wenn Zeit verloren geht ohne Meditation, Gebet oder Erinnerung an den Geliebten, dann verursacht ihm das unermesslichen Schmerz.

Ein Wahrer Liebender erinnert sich so gerne an seinen Herrn, wie ein durstiger Mensch nach Wasser verlangt. Die Zunge spricht nicht, aber das Gemüt ist niemals leer, denn der Geliebte ist immer in seiner Erinnerung und wird niemals vergessen, nicht einmal für einen Moment. Liebe für den Herrn und Seine Liebenden ist immer in seinem Gemüt. Er liebt diejenigen, die Ihn lieben, und liebt auch die gesamte Schöpfung.

Wenn solche Liebenden unter ihren Freunden über ihren Geliebten sprechen wollen, sind sie nicht in der Lage zu sprechen, da ihre Kehlen wie zugeschnürt werden.

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Fußnote: 1) Die orthodoxen Muslime schauen während ihres Gebets immer auf die Kaaba.