Zuneigung für andere

Wenn man Zuneigung für andere Wesen als den Herrn hat, das heißt für weltliche Objekte1 und so weiter, wird dies im Sanskrit dwait (Anderssein) genannt.

Es gibt eine Erwähnung hiervon im Gurbani. Es wird gesagt, dass im materiellen Universum überall ständige Veränderungen und üble Tendenzen zu finden sind und die Menschen wegen ihrer Gebundenheit an diese Tendenzen unruhig sind, aber sie erkennen es nicht.

Alle sind mit den Aktivitäten der Welt und der Liebe zum Anderssein beschäftigt; Pandits2 sind der Anhaftung verfallen und kennen die Natur der Illusion nicht. Dies sind Hindernisse aufgrund ihrer Liebe zu Maya.

Sri Rag M3, 23

Auf dem Gebiet der Welt ist das Gefühl der Andersartigkeit stark.

Drei Kräfte (Brahma, der Schöpfer, Vishnu, der Erhalter, und Mahesh, der Zerstörer) arbeiten innerhalb des Gesetzes des Herrn.

Jeder ist in sein Netz weltlicher Bindung verstrickt und hat Angst vor ihnen. Niemand wendet sich von ihnen ab und schaut auf seinen Wahren Schöpfer und Erhalter, den Herrn.

Er schuf das Anderssein durch die Aktivität der drei Gunas; Brahma, Vishnu und Mahesh wurden erschaffen und führen Seinen Willen aus.

Ramkali War M3, 948

Bis einer die vierte Stufeerreicht, die jenseits der Sphäre der drei Gunas liegt – und dies kann nur durch die Begegnung mit dem Meister erlangt werden – hält ihn die tägliche Routine seines Lebens, zusammen mit Anbetung, Fasten und Selbstdisziplin, in der Sphäre des Andersseins.

Fasten, Verhaltensregeln und tägliche Anbetung führen zu der Liebe zum Anderssein und bringen keine wirkliche Einsicht.

Belawal M3, 841

Jenseits von Trikuti trifft man den Meister; die Tür der Erlösung befindet sich auf der vierten Ebene.

Sri Rag War M3, 33-12

Die Menschen vergessen den Schöpfer und verfangen sich in Seiner Schöpfung und vergessen den Tod.

Er liebt die Schöpfung und nicht den Schöpfer; er denkt nicht an den Tod.

Dhanasri M3, 676-9

Wegen des Gefühls der Andersartigkeit wird keine Liebe entwickelt, und man vergisst die Füße des Herrn und denkt nicht einmal an sie. Aufgrund von Unwissenheit wird man in den Kreislauf von Tod und Geburt verwickelt.

Die Liebe zum Anderssein lässt einen die Heiligen Füße des Herrn vergessen; o Lebenserhalter des Universums! Beseitige die Leiden Deines Knechtes.

Belawal M3, 796

Die unwissende Braut ist voller Ego und wird immer wieder geboren. Sie liebt den Herrn nicht, weil ihr Gemüt an dem anderen hängt.

Suhi M4, 732-1

Solange das Gefühl der Andersartigkeit im Herzen vorhanden ist, sind Wiederholungen, Entbehrungen, Fasten und Anbetung keine Hilfe.

Wiederholungen, Entbehrungen, Fasten oder Anbetung helfen nicht demjenigen, in dessen Gemüt es Liebe für andere gibt.

Kabir, Gauri, 324-12

Gemäß dem Gurbani sollten diejenigen, welche den Herrn ignorieren, welche verstrickt sind in der Liebe zu illusorischen und verderblichen Absichten und welche sich falsch verhalten und unreine Dinge essen, als Hunde und Schweine eingestuft werden. Sie sterben, während sie bellen und finden keinen Platz am Hof des Meisters.

Derjenige, der falsch ist, ist wie ein Schwein oder ein Hund; er stirbt ängstlich bellend. Er ist unwahr aus Leib und Herz und gibt sich der Falschheit hin und erhält keinen Platz an Seinem Hof.

Maru M1, 1029-17

Das Gefühl der Andersartigkeit kann nur dadurch beseitigt werden, dass man den Meister liebt und Naam praktiziert. Es gibt keine andere Methode. Durch diese Methode wird man an die Füße des Herrn gebunden und erlöst sich selbst.

Diejenigen, die mit dem Meister kommunizieren, deren Liebe zum Anderssein erlischt;

Ihr Licht ist rein; ihr Leben ist erlöst.

Sri Rag M1, 73

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Fußnote: 1) Objekt: Gegenstand auf den das Interesse, das Denken, das Handeln gerichtet ist; unabhängig vom Bewusstsein existierende Erscheinung der materiellen Welt, auf die sich das Erkennen, die Wahrnehmung richtet.

2) Pandit: Brahmanischer Gelehrter; Träger dieses Titels.

3) Sohang (Bhanwar Gupha). Bhanwar Gupha ist die vierte Innere Ebene, in der das Ego aufgelöst wird.

Die Ebene, welche Maulana Rumi erreicht hatte und dort in Gottberauschung auf das Heilige Naam hörte, Das dort als der Ton einer Flöte hörbar ist.