Äußere Demut

Um der Gnade des Herrn würdig zu sein, haben wir das Herz von Einbildung zu leeren, denn solange ein Gefäß nicht leer ist, kann es nichts aufnehmen. Aufgrund der Demut können Kal und Maya uns nicht beeinflussen. Alle Sants haben sie angenommen und Sich damit geschmückt.

Was ist falscher Stolz oder Aufgeblasenheit? Stolz auf eine Tugend zu sein, die wir nicht besitzen, oder die wir nur als ein Geschenk von jemand anderem besitzen, ist falscher Stolz. Wir verdienen es nicht, respektiert oder geehrt zu werden, weil wir zu einer edlen Familie mit großen Taten gehören oder weil unsere Vorfahren selbstlos in Nächstenliebe spendeten. Wir können es an einem Beispiel verstehen. Der Herr macht jemanden zum Schatzmeister. Er hat in dieser Eigenschaft haufenweise Geld. Wie kann er darauf stolz sein? Es ist ihm anvertraut und muss nach den Anweisungen des Besitzers ausgezahlt werden. Wenn der Schatzmeister stolz auf dieses Geld ist, ist das falscher Stolz. Der Eigentümer kann ihn entlassen, wann immer er will. Genauso kann ein Mann auf einem Pferd reiten, während er sich ein teures Kostüm anzieht, und stolz darauf sein. All dieser Stolz ist unangebracht. In Wirklichkeit ist es das Pferd oder das Kostüm oder der Schneider, der es angefertigt hat, der stolz sein sollte. Es wäre eine Gemeinheit seinerseits, sich den Ruhm dafür zu ergattern und sich die Anerkennung zu holen. Ein anderer ist stolz auf sein schönes Haar, sein hübsches Gesicht, seine weiche Hand oder seinen gesunden Körper und läuft durch die Straßen wie ein aufgeblasener Sack.

Solcher Stolz ist falsch; Stolz wie dieser gebührt jenem Allmächtigen Schöpfer und der Natur, die ihn gemacht haben, oder der Seele, welche vom Herrn gewährt wurde.

Der Guru hat gesagt: ,O Nanak, diejenigen, die stolz sind ohne Tugend, sind wirklich Esel.'

Ein Mensch, der stolz ist, ohne die Tugenden zu besitzen, ist wirklich ein Esel. Man sollte dem Herrn für Seine Gaben dankbar sein.

Durch Wessen Gnade ihr ein schönes Gesicht habt, denkt immer an diesen wunderbaren Herrn. Durch Wessen Gnade ihr diese gute Art habt, erinnert euch immer Tag und Nacht an diesen Herrn. Durch Wessen Gnade ihr einen gesunden Körper habt, betrachtet diesen Herrn mit Liebe.

Gauri M5, 270:3, 5

Ein anderer Mensch ist stolz auf sein Wissen und sein Talent. Er hat keinen Anspruch auf diesen Stolz. Das ist dem Lehrer zu verdanken, der ihn gelehrt hat, und dem Intellekt, der ihm vom Herrn gegeben wurde. Worauf sollte ein Mensch in dieser Welt stolz sein? Die Menschen sind stolz auf Reichtum und Besitz. Diese sind vergänglich wie der abnehmende Schatten. Die Menschen sind stolz auf die Jugend, die sich in Krankheit und im Alter verliert. Von vorneherein bleiben diese nicht unverändert, und wenn doch, dann nur für eine kurze Zeit. Sie fallen wie die Blätter eines Baumes.

Reichtum, Jugend und Blumen sind von kurzer Dauer. Wie die Blätter des Pabban (einer kleinen Lotuspflanze) vertrocknen sie, sobald sie sprießen.

Sri Rag M1, 23-5

Lasst diejenigen, die stolz auf die Familie und ihre Mitglieder sind, mit offenen Augen den Wert erkennen, den es hat, sich in die Anhänglichkeit von Kindern zu verstricken und sich von ihren süßen Worten und ihren Possen locken zu lassen. Der Mensch ist wie ein Gast für die Nacht, der am Morgen wieder abreisen muss. Da er nur für eine Nacht hier ist, ist es sinnlos, Pläne für die Ewigkeit zu schmieden. Häuser, Tempel und Reichtum verändern sich wie der Schatten eines Baumes.

Diese Welt ist wie ein Sarai (Ruheplatz), der von Menschen besucht wird, die unentwegt anderen Platz machen. Körper, Sohn, Frau, Familie usw., welche er für ewig hält, sind nur für einige Tage bei ihm und müssten dann aufgegeben werden. Keiner von ihnen würde ihn begleiten.

Es ist daher sinnlos und vergeblich, auf sie stolz zu sein. Diese sind wie ein Traum.

Warum bist du fälschlicherweise stolz auf diese Welt, die wie ein Traum ist? Nichts darin ist dein, sagt Nanak.

Salok M9, 1428-8

Weltlicher Stolz und Erhabenheit ist wie die Safranpflanze, welche sich vermehrt, wenn man auf ihr herumtrampelt. Wenn man dem weltlichen Stolz den Rücken kehrt und die Aufmerksamkeit auf die Wirklichkeit richtet, nimmt ihre Erkenntnis ständig zu.

Die Wahre Schönheit gehört der Seele, in der Liebe, Kühle, Frieden und Gelassenheit wohnen und durch die der Körper verherrlicht wird. Der Körper, in dem der Herr wohnt, ist in der Tat schön.

Der Körper ist die schöne Braut, bei welcher der Herr bleibt. Ewig genießt sie die Liebe ihres Gatten, indem sie das Wort des Meisters ergreift.

Suhi M3, 754-6

Jenes Wissen ist gesegnet und wirklich lobenswert, welches genutzt wird, um den Herrn zu verstehen und Seine Herrlichkeit zu besingen. Alles andere Wissen wird zur Ursache unserer Schande, denn indem es unser Ego aufbläht, führt es uns Millionen von Meilen von der Wirklichkeit weg und nur der Stolz des Wissens verbleibt.

Es wird allgemein beobachtet, dass die Menschen ihre Qualitäten zur Schau stellen, um Stellungen und Ehre zu erlangen. Auf diese Weise werden sie zu Suchern nach Ehre, Titeln und Stellungen. Nur jene Stellung oder jenes Ansehen ist lobenswert, welches im Herzen der anderen entspringt, weil wir voller Tugenden sind und wegen des hohen Standes unserer Einfachheit und Demut und nicht das durch Propaganda oder Geldausgaben erlangte. Solcher Stolz und Ruhm ist zu verachten.

Die Blumen, die aus der Erde wachsen, sind wunderschön. Sie verwelken jedoch, wenn sie gepflückt und zwischen den Fingern gerieben werden. Sie verlieren ihre Frische. Ihr Duft und ihre Farbe verschwinden. Diejenigen, die den Duft und die Farbe der Blumen aus der Distanz genießen, sind glücklich. Wenn sie ihre Nasen mit ihnen in Kontakt bringen und sie lange Zeit riechen, hat das eine schlechte Wirkung und manchmal macht das versteckte Gift sie schädlich. Ähnlich verhält es sich mit weltlichem Rang und Ehre.

Tugenden zu lieben und sich zu bemühen, sie zu erwerben, macht uns voll davon. Aber nach Ehrungen und Stellungen zu trachten und sich darum zu bemühen, hält uns von der Realität fern und macht uns erbärmlich. Es führt zum Fall unserer Seele. Wir sollten danach streben, den Herrn zu erkennen, und uns nicht um das bemühen, was uns fernhält.

Gib (den) weltlichen Stolz auf. Wenn der Geliebte gefunden wird, fühlt man sich glücklich.

Bilawal M3, 808-10

Es ist wahr, dass jemand, der Perlen findet, nicht haufenweise Muschelschalen sammelt. Diejenigen, die den Herrn suchen, laufen nicht hinter äußerer Schau und Herrlichkeit her. Sie bleiben glücklich im Willen des Herrn, und die Größe ihrer Seele kann in jedem Werk, das der Herr ihnen auferlegt, erblickt werden.

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Fußnote: