Wem sollte Wohltätigkeit erwiesen werden

Guru Nanak sagt: ,Übe Wohltätigkeit mit der gebotenen Vorsicht aus. Säe die Saat der Mildtätigkeit auf das Feld, nachdem du es untersucht hast.ʽ

Untersuche das Feld und säe die Saat der Wohltätigkeit.

Salok M1, 1411-18

Spenden sollten nur denjenigen der Bedürftigen, der Hilflosen und der Waisen gegeben werden, welche sich nicht an üblen Taten beteiligen. Diene den Hungrigen und den Durstigen. Was nützt es, denen Reichtum zu geben, die ihn bereits haben? Wohltätigkeit ohne angemessene Überlegung zu üben, ist wie die Aussaat von Samen auf unfruchtbares Land.

Sadhus verschiedener Glaubensrichtungen, Tempel und religiöse Einrichtungen sind reich geworden. Das Vermögen der religiösen Institutionen wird vergeudet. Sie vergessen vor lauter Reichtum den Herrn. Es ist oft zu beobachten, dass sie in sinnliche Vergnügungen verstrickt sind. Wir sehen solche Beispiele jeden Tag. Wir haben sie infolge unserer Gedankenlosigkeit zu Millionären gemacht. Es fällt ihnen schwer, ihre Angelegenheiten zu regeln. Diese Einrichtungen sind voll von Wertgegenständen und Juwelen, und Müßiggänger erfreuen sich an denselben. Den wirklich Bedürftigen, den Waisen und den heiligen Männern fällt es schwer, über die Runden zu kommen.

Aus diesem Grund sagt Guru Nanak, dass durch das Säen von Samen auf unfruchtbares Land kein Gewinn erzielt werden kann und sogar der Samen verloren ist.

Was können wir bekommen, wenn wir Samen auf unfruchtbaren Boden säen?

Asa M1, 419-10

Indem der Sucher nach Spiritualität andere Institutionen als die Bedürftigen unterstützt, sät er in gewisser Weise Samen auf unfruchtbaren Boden.

Der zehnte Sikh-Guru sagt, dass, wenn Wohltätigkeit erwiesen werden soll, sie den reinen Menschen erwiesen werden sollte, d.h. der Gemeinschaft der Spirituellen Sucher.1 Alle andere Wohltätigkeit ist falsch. Er sagt, dass nur der Dienst an solchen Menschen für den Herrn akzeptabel ist. Es geziemt sich nicht für uns, anderen zu dienen. Spenden, welche an sie gegeben werden, sind gut. Keine andere Wohltätigkeit ist gut. Solche Wohltätigkeit trägt im Jenseits Früchte. Es ist Prahlerei, für andere Arten von Wohltätigkeit gelobt zu werden.2 Mein Gemüt, mein Körper, mein Kopf und mein Reichtum sind nur für diese Menschen bestimmt.

Nur der Dienst an ihnen ist annehmbar. Anderen zu dienen, ist nicht angemessen. Wohltätigkeit gegenüber ihnen ist gut. Wohltätigkeit gegenüber anderen führt nicht zu guten Ergebnissen. Spenden an sie gibt Früchte im Jenseits. Andere Wohltätigkeit ist falsch. Mein Haus, mein Körper, mein Kopf und mein Reichtum gehören ihnen.

Guru Gobind Singh

Auch Bhai Gurdas sagt das Gleiche:

Beim Betrachten der unendlichen Süße weltlicher Annehmlichkeiten nimmt der Gurumukh ein einziges Korn in den Mund.

Durch eigene Arbeit zu verdienen und es mit den Bedürftigen zu teilen, führt zur Annahme an der Tür des Herrn. Ein alter Mann ging auf Pilgerfahrt nach Mekka (Hadsch). In seinem Traum sah er zwei Engel. Der eine fragte: ,Wieviele Menschen sind zur Pilgerfahrt gekommen?ʽ Der andere antwortete: ,Sechs Lakhs.ʽ Der erste fragte: ,Wieviele sind angenommen?ʽ Der andere sagte: ,Keiner.ʽ Er sagte jedoch, dass es einen Schuster in Damaskus gab, der nicht gekommen war, dessen Hadsch aber angenommen wurde. Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass er das Geld für die Hadsch gesammelt hatte, aber da seine Nachbarn hungrig waren, gab er das Geld für sie aus. Formale Anbetung ist sinnlos. Wahre Spiritualität besteht darin, das Geld nicht nur für den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen, sondern es für andere und für Spirituelles Wohl auszugeben.

In den Überlieferungen des Propheten wird berichtet, dass Er mit Seinen Anhängern einmal in Syrien unterwegs war. Als sie am Abend ein Dorf erreichten, versammelten sich alle Fastenden und die Dorfbewohner gaben ihnen zu essen, um ihr Fasten zu brechen. Der Prophet sagte daraufhin, dass die Dorfbewohner dadurch ein Anrecht auf das Ergebnis ihrer guten Taten für den Tag erhielten.

Das Geben von Reichtum an wahre heilige Männer ist wirkliche Wohltätigkeit. Sie horten es nicht und geben es nicht für sinnliche Vergnügungen aus. Sie geben es lediglich aus, um sich selbst zu ernähren. Den Rest verteilen sie unter den Bedürftigen. Der Reis, der in der Anbetung verwendet wird, ist in Wirklichkeit mit Zucker überzogenes Gift.

Bhai Gurdas sagt:

Dieser Reis aus dem Dharamsala (Tempel) ist wie mit Zucker überzogenes Gift.

War 35, Pauri 12

Wer berechtigt ist, Spenden zu erhalten, kann nur von einem Heiligen Mann erfahren werden. Gib in Nächstenliebe, nachdem du dich bei Ihm erkundigt hast. Sie begehren deinen Reichtum nicht, denn Sie haben den Reichtum von Naam. Sie sind sorgenfrei. Sie werden das von dir gegebene Geld an die Hungrigen und Durstigen verteilen und dir so Gutes tun. Auf diese Weise würdest du der Anlass dafür sein, Sie glücklich zu machen und Ihre Gnade zu verdienen.

Der Dienst des Reichtums besteht darin, dass er im Dienst des Meisters ausgegeben werden darf. Der Meister begehrt deinen Reichtum nicht. Er hat den Reichtum von Hingabe und Naam. Er tut dir Gutes und lässt es an die Hungrigen und Durstigen verteilen. Du erhältst Seine Gnade ohne Anstrengung, indem du Ihn glücklich machst. Sein Zufriedensein ist sehr gut. Der Herr Selbst schüttet Seine Gnade aus.

Sar Bachan 13, 30-34

Der Welt kann durch mehrere Arten von Wohltätigkeit geholfen werden.

Erstens erfolgt sie durch Reichtum, Nahrung, Kleidung usw., was oben beschrieben wurde.

Zweitens ist sie mental. Es geht darum, anderen Gutes zu wünschen und für das Wohlergehen und Glück deiner Feinde zu beten.

O Nanak, Ruhm sei dem Herrn. Mögen alle in Seinem Willen gut leben.

Als drittes gibt es die Wohltätigkeit des Intellekts, wie das Unterrichten der Analphabeten.

Die höchste Form der Wohltätigkeit ist die Wohltätigkeit der Seele oder das Geben von Naam (Naam Dan). Dies kann nur von Gurumukhs und Mahatmas ausgeführt werden.

Sie nehmen hierfür keine Gegenleistung an und sind glücklich, wenn Sie es geben. Sie gewähren der Welt einen großen Segen, erwähnen ihn aber nicht einmal. Sie geben Leben und bewegen Menschen dazu, sich der Hingabe zu widmen. Diese Gurumukhs helfen Millionen, indem sie den Strahl von Naam als Geschenk weitergeben.

Sie geben Leben, überzeugen Menschen, sich der Hingabe zu widmen, und vereinen sie mit dem Herrn.

Suhi M5, 749-2

Sie erlösen Millionen, indem sie ihnen einen Strahl von Naam schenken.

Sorath M5, 6-8-17

Sie sind der Überzeugung, dass alles dem Herrn gehört. Sie widmen Geld und Reichtum, Paläste und Häuser, Söhne und Töchter, Verwandte und Freunde, Körper und Gemüt, Intellekt und Verstand dem Dienst des Herrn. Der Herr ist freigiebig. Der Heilige Mensch identifiziert Sich mit Ihm und es wird zu Seiner Gewohnheit, Seine (des Herrn) Wohltaten in Form von Spenden zu verteilen. Er betrachtet es als Seine Pflicht, dies zu tun. Er ist nicht der Auffassung, dass Ihm etwas gehört. Er bietet alles dem Herrn an.

Sein Innerer Zustand wird so, wie er von Kabir Sahib beschrieben wird.

O Kabir, nichts gehört mir, alles ist Dein. Indem ich Dir gebe, was Dir gehört, verliere ich nichts.

Kabir, Salok, 1375-9

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Fußnote:

1) Dies bezieht sich auf den Sat Sangat. Die Seelen, welche als Menschen verkörpert und im Sangat in der Gemeinschaft mit der Meister-Kraft sind, haben die Möglichkeit, sich Spirituell zu entwickeln. Daher ist die Unterstützung des Sangats von Spirituellem Nutzen.

2) Alle anderen Arten von Wohltätigkeit sind für einen Menschen im Sinne eines humanen Verhaltens selbstverständlich, aber nicht wert, besonders hervorgehoben zu werden.