Dharam Rai – Der Herr des Todes

Der Herr des Todes oder Dharam Rai, welcher auch Yamraj oder Kal Purush genannt wird, verwaltet die drei Welten Pind, And und Brahmand, d.h. die grobstofflichen, feinstofflichen und kausalen Regionen. Er tut dies auf Anweisung von Sat Purush, dem Wahren Herrn.

Alle drei Welten werden zum Zeitpunkt der Auflösung zerstört. Himmel und Hölle, die sich in der subtilen Region befinden, sind ebenfalls der Zerstörung unterworfen und stehen unter der Gerichtsbarkeit von Dharam Rai. Dharam Rai wurde vom Höchsten Herrn erschaffen; er verwaltet die drei unteren Regionen unter Seinen Anweisungen. Er lässt die Gerechtigkeit unparteiisch walten.

Dharam Rai ist vom Höchsten Herrn erschaffen. Er kommt einem Ergebenen des Herrn nicht nahe.

Bihagra Var M4, 555-9

Dharam Rai hat die Anweisung, wahre und ausgeglichene Gerechtigkeit zuteil werden zu lassen.

Sri Rag M3, 38-18

In Übereinstimmung mit den Anweisungen des Herrn bittet Dharam Rai alle Lebewesen nach ihrem Tod, Rechenschaft über ihre guten und schlechten Taten abzulegen, und er behandelt sie dann entsprechend. Die Höllen sind für die Sünder bestimmt und die Himmel für diejenigen, die verdienstvolle Taten vollbracht haben. Wenn der Aufenthalt in diesen Regionen vorbei ist, muss man wieder das ewige Rad von Geburt und Tod beschreiten. Er wird Dharam Rai genannt, weil er Gerechtigkeit nach dem Gesetz (Dharma) verteilt. Bei dieser Arbeit wird er von Yamas (Todesengeln) unterstützt, weshalb er auch als Herr der Yamas oder Yam Raj bezeichnet wird. Das gesamte Universum, das unter ihm steht, wird im Laufe der Zeit zerstört. Er wird daher auch der Herr der Zeit oder des Todes genannt (Kal Purush oder Kal). Der Kal Purush schickt in jedem Zeitalter seine Beauftragten oder Inkarnationen auf die Erde, um das Universum in Gang zu halten.

Drei Kräfte oder Götter, nämlich Brahma, Vishnu und Mahesh oder Shiva, arbeiten unter ihm. Die Kraft, die erschafft, heißt Brahma; die, welche erhält, heißt Vishnu; und die, welche zerstört, heißt Mahesh oder Shiva. Er hat durch Maya diese drei Kräfte geschaffen, die erschaffen, erhalten und zerstören. Sie arbeiten unter seinem Befehl, können jedoch ihren Vater Kal nicht sehen.

Die Große Mutter empfing und brachte drei Regenten hervor: als ersten den Schöpfer, als zweiten den Erhalter und als letzten den Zerstörer. Was Er will, vollbringen sie. Sie wirken unter Seinem Willen. Doch groß ist das Wunder, denn obgleich Er über ihnen wacht, erblicken sie Ihn nicht. Heil, Heil Ihm allein, dem Ersten, Reinen, Ewigen, Unsterblichen und Unveränderlichen in allen Zeitaltern.

Jap Ji – Strophe 30,
herausgegeben von Kirpal Singh, 1894 – 1974

Im Kapitel über Kal (die Negative Kraft) in der vorliegenden Abhandlung ist klar dargelegt worden, dass das Wahre Wesen (Sat Purush), unter dessen Befehlen Dharam Rai oder Kal arbeitet, unvergänglich und unzerstörbar ist. Er wird daher Akal Purush (das Zeitlose Wesen) genannt. Über Ihm steht Anami Purush (das Namenlose Wesen), Der sowohl Kal als auch Akal übersteigt. Er ist in Wirklichkeit der Höchste Herr. Er ist unsichtbar, unergründlich, grenzenlos und ewig.

Er wird im Adi Granth als Khasam (Herr), Nirala (Losgelöstes Wesen) und Soami (Herr) erwähnt.

Kal oder Dharam Rai verwaltet, wie es ihm vom weit höheren Wahren Wesen (Sat Purush) aufgetragen wird, und er ist nicht der Schöpfer der Seele. Er kann eine Seele weder erschaffen noch zerstören. Nur der Körper gehört zu ihm. Er weist einen Körper entsprechend den individuellen Karmas zu und nimmt ihn nach Ablauf der zugewiesenen Spanne wieder zurück. Er hat keine Kontrolle über die Seele, denn Seelen sind die Kinder des Wahren Wesens (Sat Purush) und sind unsterblich.

Daher sollten wir den Wahren Akal Purush verehren und durch die Verehrung von Ihm kann Unvergängliches Leben und Ewige Glückseligkeit erlangt werden.

Kal möchte nicht, dass irgendeiner seine Domäne verlässt, denn das Leben und die Fröhlichkeit dieser Schöpfung ist den Seelen zu verdanken, die sich in ihr befinden. Dementsprechend führt er die Seelen auf vielfältige Weise mit Hilfe des Gemüts und der Maya in die Irre.

Aus diesem Grund schickt das Wahre Wesen oder der Wahre Herr von Zeit zu Zeit Seine Verkörperungen, die Heiligen und die Meister, um diejenigen zu befreien, die sich in den Fängen der Täuschung befinden. Ohne Zuflucht zu solchen Heiligen wird man nicht von der Knechtschaft des Todes befreit.

Außer durch einen Meister kann niemand den Tod oder die Zeit überwinden. Wenn man sich mit anderen einlässt, verschwendet man nur seine Zeit.

Shalok M3, 1414-16

Sants zeigen den Pfad der Befreiung auf, indem Sie die Praxis des Wortes oder des Heiligen Geistes (Shabd) oder den Namen Gottes vorschreiben. Sat Purush (das Wahre Wesen) ist Shabd. Er kann nur mit Hilfe des Shabd erreicht werden, und darin liegt die Erlösung des Menschen.

Es ist unmöglich, dem Kreislauf von Geburt und Tod durch physische Taten wie Wiederholungen, Askese, heilige Bäder, Pilgerfahrten und dergleichen zu entkommen. All diese Handlungen liegen innerhalb der Sphäre des Herrn des Todes.

Wenn man aber durch die Gnade eines Wahren Meisters die Kontemplation über Gottes Namen praktiziert, löscht man sein Konto an Karmas und entkommt sowohl Hölle und Himmel als auch dem Rad der Seelenwanderung. Diejenigen, welche durch sehr gute Fügung die Gesellschaft von Heiligen erhalten, werden vom Herrn des Todes bedient.

Wenn du in der Gesellschaft der Heiligen bleibst, wird der Herr des Todes dir dienen.

Gauri M5, 271-18

Der Herr des Todes bestraft Sünder, kommt aber nicht in die Nähe der Ergebenen des Herrn. Wer dem Herrn lieb ist, ist allen lieb.

Wer dem Herrn lieb ist, ist allen lieb. Andere hingegen kommen und gehen vergeblich.

Bihagara Var M4, 555-9

Diejenigen, welche vom Herrn geliebt werden, werden von Dharam Rai nicht zur Rechenschaft gezogen.

Nat M4, 980-19

Durch die Verehrung des Namens des Herrn werden sowohl das Gemüt als auch seine Selbstverherrlichung besiegt und es verbleibt nichts, wofür man Rechenschaft ablegen müsste.

Indem jemand den Namen des Herrn wiederholt, wird er von allen Sünden befreit und sein Konto bei Dharam Rai wird beendet.

Prabhati M4, 1348-13

Die Ergebenen des Herrn sind befreit von der Furcht vor dem Herrn des Todes, vor dem alle anderen große Angst haben.

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Fußnote: