Wie wird Shabd erkannt?

Durch die Gnade des Herrn. Nur derjenige erkennt den Ton, über welchen der Herr Seine Gnade ausgießt. Das Shabd offenbart sich dann in ihm.

Wenn Er Seine Gnade ausgießt, verweilt das Shabd im Herzen, und man ist von allen Zweifeln befreit. Körper, Gemüt und Sprache werden rein. Und der Name wohnt im Gemüt.

Ramkali M1, 944-13

Allein derjenige erkennt Ihn, welchen der Herr mit Sich selbst vereint. Man ist dann auf den Wahren Einen eingestimmt, Tag und Nacht das Wort des Gurus singend.

Malar M3, 1259-8

Für denjenigen, dem der Herr freundlich gesinnt ist, wird Shabd in der Münzstätte der Wahrheit geprägt, und er allein meditiert darüber.

Mache die Reinheit zu deinem Schmelzofen und Geduld zu deiner Schmiede; mache des Meisters Wort zu deinem Amboss und Wahres Wissen zu deinem Hammer. Mache Ehrfurcht vor Gott zu deinem Blasebalg und entzünde damit das Feuer der Härte; und im Schmelztiegel der Liebe schmelze den Göttlichen Nektar. Nur in einer solchen Prägung kann der Mensch Eins werden mit dem Wort. Doch diejenigen allein, die in Seiner Gunst stehen, können diesen Pfad beschreiten. O Nanak, auf wen Er voller Gnade schaut, den erfüllt Er mit Ewigem Frieden.

Jap Ji – Strophe 38,
herausgegeben von Kirpal Singh, 1894 – 1974

Durch Satsang und den Satguru:

Wenn der Herr gütig ist, begegnen wir einem Meister, Welcher unsere Seele mit dem Ton verbindet.

Durch die Gnade des Herrn wird der Wahre Guru getroffen. Und dann verbindet Er allein unsere Seele mit dem Wort.

Majh M3, 109-19

Dieser Segen kann nur durch den Satguru und Seinen Satsang erlangt werden.

Er ist Einer und das Shabd ist Seine Insignie. Es kann durch einen Vollendeten Meister erkannt werden.

Basant M1, 1188-15

Der Vollendete Meister ermöglicht es uns, das Shabd zu hören. Die drei Attribute werden überwunden, und man erreicht den vierten Zustand.

Gauri M3, 231-7

Der wohltätige Meister lässt uns Shabd hören, was die Wanderlust des Gemütes stillt.

Gauri M3, 232-6

Der Meister Selbst ist das Shabd oder das Fleischgewordene Wort. Er allein kann das Shabd manifestieren. Das Shabd ist eine Gabe des Meisters. Der Meister lässt Es in unseren Herzen wohnen. Es ist unmöglich, dass jemand anders Es offenbart.

Das Shabd des Gurus kann nur von Ihm verliehen werden. Es kann von niemandem sonst offenbart werden.

Sarang Var M4, 1249-8

Der Klang von Shabd ist eine unausgesprochene Sprache, welche ständig aus dem Mund des Herrn strömt, ohne gesprochen zu werden. Der Meister gibt dieses Shabd auch Seinen Schülern auf die gleiche Weise, ohne die Zunge zu benutzen.

Maulana Rumi sagt:

Der Meister verhält sich auf die gleiche Weise wie Gott. Er lehrt die Schüler, ohne zu sprechen.

Der Meister verweist auf dieses Unbeschreibliche und Formlose Shabd und bringt den Schüler dazu, sich nach Innen zu wenden. Mit Seiner Kraft verbindet Er dann den Schüler mit Shabd.

Das Shabd kann erlangt werden, indem man den Stolz auf Wissen, Kaste und Glauben aufgibt und zu Füßen des Meisters sitzt:

Um diesen Reichtum zu erlangen, müssen wir den Stolz auf Wissen aufgeben und zu den Füßen eines Meisters Schutz suchen.

Gib die Vorspiegelung von Wissen und Frömmigkeit auf; trinke den Wein aus dem Göttlichen Kelch.

Lass die Gefühle der ‚Ichheit‛, des Reichtums, des Wissens, der Kaste, des Glaubens oder des Adels der Familie oder des Ruhms nicht an dich heran. All dies führt dazu, dass der Ton verstummt. Lege den Schmuck der Demut an und lausche dem Ton, und erlange Glückseligkeit durch Seine berauschende Kraft und Süße.

Wenn Saat auf ein Feld gesät wird, das nicht vorbereitet ist, oder wenn sie außerhalb der Saison gesät wird, trägt sie keine Früchte. Gleichermaßen, solange das Gemüt nicht von seinen Begierden befreit und rein geworden ist, hört es nicht auf, umherzuwandern oder herumzulaufen. Das Gemüt wird nur durch Hingabe an das Shabd rein.

Solange das Gemüt gespalten ist, gibt es keinen Erfolg. Wir erkennen weder Shabd, noch sehen wir den Herrn.

Solange das Gemüt umherwandert und es Stolz und Egoismus gibt, wird Shabd nicht gehört und es gibt keine Liebe für Naam.

Deshalb ist es viel wichtiger, das Gemüt von innerer Unreinheit zu befreien, als äußere Unreinheiten zu beseitigen.

_______________

Fußnote: