Wo ist der Nektar?

Er wird im Inneren des Körpers gefunden.

Der Nektar oder das Elixier des Lebens ist nicht in der äußeren Welt zu finden. Es kann nur in den Inneren oder Spirituellen Regionen gefunden werden. Wenn man Ihn trinkt, wird man unsterblich. Um Ihn zu trinken, muss man in seinen Körper gehen. Was meinen die Sants, wenn Sie davon sprechen, nach Innen zu gehen, wo der Nektar zu finden ist?

Dieser Körper ist das Zuhause der Seele. In ihm gibt es Fenster und Türen, durch welche die Seele in die äußere Welt hinauswandert. Sie ist jedoch innerhalb des Körpers gefangen. Neun Tore des Körpers, nämlich die beiden Augen, die beiden Ohren, die beiden Nasenlöcher, ein Mund und die beiden unteren Öffnungen sind sichtbar.

Solange die Seele in diesen neun Toren beschäftigt ist, bleibt sie ohne den Nektar. Neben diesen neun Toren gibt es jedoch noch ein weiteres, ein geheimes Tor, hinter den Augen. Wenn die Seele, nachdem sie die neun Türen verlassen oder sich von ihnen zurückgezogen hat, sich auf das zehnte Tor1 konzentriert, trinkt sie den kostbaren Nektar.

O holde Maid, du hast alle neun Tore ausprobiert, aber du hast den kostbaren Schatz nicht gefunden. O Kabir, die neun Tore enthalten Ihn nicht; die reine Essenz wird im zehnten (Tor) verwirklicht.

Kabir, Gauri 339-13

Der Körper hat neun Tore, fade sind die Geschmäcker ihrer Vergnügungen; es ist im zehnten Tor, dass man den Nektar des Herrn sammelt.

Kalyan M4, 1323-13

Durch den Wahren Guru tropft der Nektar in das Gemüt, und der Herr offenbart Sich im zehnten Tor. Dort erklingt die Unaufhörliche Melodie von Shabd, und man geht ganz leicht im Gleichklang auf.

Mam M4, 1069-10

Ich habe aufgegeben, draußen nach Ihm zu suchen; denn der Guru hat Ihn in meinem eigenen Haus offenbart; die Unendliche Musik spielt am Zehnten Tor; dort wurde ich mit dem Nektar von Naam gespeist.

Maru M5, 1002-3

Der Nektar wird erlangt, indem man in den menschlichen Körper geht. Dort gibt Er seine neun Schätze frei. Er kann einfach nicht durch äußere Befolgungen gefunden werden.

Der Nektar-Name des Herrn bedeutet für mich die neun Schätze, und Er verweilt im Inneren des Körpers.

Gauri M5, 293-16

Jedes Herz ist übervoll mit diesem Nektar. Keiner ist ohne Ihn.

Der Nektar ist in jedem Herzen. Durch das Wort des Gurus trinkt man Ihn.

Kabir, Kedara 1123-17

Der See des Nektars ist in allen Herzen. Aber Er kann nur durch das Shabd getrunken werden.

Im Inneren befindet sich der Brunnen voller Nektar; durch das Wort schöpft man Ihn aus und trinkt Ihn.

Vadhans M3, 570-18

Dieser Nektar ist im Inneren des Menschen selbst, aber die Welt sucht Ihn außerhalb. Er ist wie der Moschus, der im Nabel eines Hirsches ist, aber der Hirsch sucht ihn draußen in den Wäldern und findet ihn nicht.

Der Nektar füllt das Haus; aber die Stolzen kennen Seinen Geschmack nicht, so wie der Hirsch den Moschus im Inneren nicht kennt; und wandert in Täuschung umher.

Sorath M3, 644-2

Ein Sufi sagt, ,Unser Freund ist im Haus (unserem Körper), während wir unaufhörlich draußen nach Ihm suchen. Das Nektarwasser ist im Krug des Inneren Himmels bis zum Rand gefüllt, aber wir wandern vor Durst umher.ʽ

Mein Freund ist im Haus, aber ich wandere in der Welt umher. Das Gefäß ist randvoll mit Wasser, aber ich wandere durstig umher.

Es gibt einen umgedrehten Brunnen im Himmel (dem Scheitel des Kopfes) und sein Ausgang öffnet sich in Richtung des Lotos hinter den Augen. Der Strom des Nektars fließt von diesem Brunnen in den Körper. Aber die Seele, welche diesen Strom vergisst, wandert in der Welt draußen umher und erleidet viele Entbehrungen.

Alles befindet sich im Haus des menschlichen Körpers und da ist nichts außerhalb davon. Diejenigen, welche die Gnade des Gurus empfangen haben, sind innerlich und äußerlich im Frieden. Der Nektar fließt in Strömen in ihnen, und indem sie Ihn trinken, bleiben sie Tag und Nacht in Glückseligkeit und Ekstase. Die Seele, welche viele Leben lang vom Nektar getrennt war, erlangt diesen Zustand durch die Hilfe der Sants.

Guru Arjan Sahib sagt:

Alle Dinge sind in deinem Haus und nicht eines ist außerhalb; wer außen sucht, ist im Zweifel verloren. Derjenige, welcher durch die Gnade des Gurus den Herrn im Innern erkennt, ist innerlich und äußerlich im Frieden. Wenn der Nektar in das eigene Selbst tropft und das Gemüt Shabd hört und den Nektar trinkt, ist der Ergebene ständig in Freude und tanzt immer mit dem Herrn. Derjenige, welcher von Geburt zu Geburt von Ihm getrennt war, wird mit dem Herrn vereinigt. Durch die Gnade des Meisters bringt der trockene Baum Blüten hervor; der Suchende erhält rechten Rat und preist den Namen; er wird zum Ergebenen und vereint sich mit dem Herrn.

Majh M5, 102-3

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Fußnote:

1) Auch als Daswan Dwar bekannt.

Das zehnte Tor befindet sich im Zentrum zwischen und hinter den Augenbrauen. Dort hindurch läuft die Sukhmana oder Shah Rag, ein feinstofflicher Kanal. Dies ist für die Aufmerksamkeit der Weg nach oben.

Sushmana oder Sukhmana – der zentrale Nadi zwischen dem Ida und Pingala läuft durch die Wirbelsäule von Ende zu Ende, vom Guda Chakra zur großen Öffnung – Brahmarendra, hinter und zwischen den Augenbrauen.

Die Krone des Lebens –
Teil I: Kapitel II / II – (vi),
a) Dharna als eine Form des Yoga – Mansik Yoga,
von Kirpal Singh, 1894-1974

Diese Göttliche Musik* geht von Sukhmana aus – ein zentrales Band zwischen Ida und Pingala, den beiden Bändern auf jeder Seite, welche das Rückgrat durchlaufen und durch das Zentrum zwischen den beiden Augenbrauen verlaufen, reicht direkt bis nach Sach Khand oder Shah Rag, wie die Muslime es nennen. […]

*Der Tonstrom

Simran (E 2, 1967) – Einleitung:
Die süße Erinnerung an Gott,
von Kirpal Singh, 1894–1974