Diksha – Initiation

Die Initiation wird an mehreren Stellen in den Hymnen der Gurus erwähnt. Die Initiation zu erhalten oder ein Initiierter zu sein, ist dasselbe. Muslimische heilige Männer benutzen die Worte "Beyet Hona" (initiiert werden). Der Meister gibt dem Schüler Sein Spirituelles Licht. Er macht ihn fähig, ein Spirituelles Leben zu führen.

Die Gurus bezeichnen es als das ,Geschenk des Lebensʽ.

Er gibt die Gabe des Lebens; Er lehrt Hingabe an den Herrn. Er vereinigt Seinen Schüler mit dem Herrn.

Suhi M5, 749-2

(Die) Initiation kann man nur von einem Lebenden Meister erhalten und nicht von den sogenannten Lehrern, welche den Schülern lediglich ein Mantra ins Ohr flüstern. Dieses Geschenk des Lebens oder (dieser) Strahl des Lebens kann von einem Lebenden Guru erhalten werden. Der lebensspendende Impuls kann nur von einem lebenden Wesen erhalten werden; es ist unmöglich, Ihn aus Büchern oder Schriften zu bekommen.

Man begegnet einem Meister und erhält (die) Initiation. Man gibt alles auf und erfreut sich des Inneren Lebens.

Gauri M1, 227-16

Zur Zeit der Initiation vermittelt der Meister das geheime Wissen des Herzens. Dann wird es möglich, Spirituellen Fortschritt zu erzielen, indem man den Anweisungen des Meisters folgt. Nachdem alles erklärt wurde, werden Anweisungen gegeben, welche bei der Wiederholung, Kontemplation und Offenbarung des Inneren Shabd oder des Göttlichen Tons helfen. Sie helfen dem Schüler bei seinem Inneren Aufstieg. Zur Zeit der Initiation gibt der Meister den Lebensstrahl und verbindet ihn mit der Melodie des Shabd. Er stellt dann eine subtile Verbindung mit dem Schüler her, führt ihn und bringt ihn in die Ursprüngliche Heimat.

Wie gelehrt, religiös gesinnt, selbstdiszipliniert oder geachtet ein Mensch auch sein mag, er bleibt vom Gemüt und (von) Maya getäuscht.

Unter diesen Umständen kann ihn nur ein Meister mit dem Inneren Shabd verbinden. Wie tugendhaft ein Mensch auch sein mag, er kann nicht allein durch seine eigenen Anstrengungen mit dem Ton in Verbindung treten. Solange der Meister ihm nicht die Gabe des Lebensstrahls gibt und ihn nicht initiiert, kann er nicht mit dem Göttlichen Ton in Verbindung kommen.

Zum Zeitpunkt der Initiation durch den Meister wird die Seele befähigt, mit dem Shabd verbunden zu sein. Dieser Moment wird als der Moment der Geburt in die Familie des Meisters betrachtet. Nachdem ein Schüler durch den Meister mit dem Namen verbunden ist, beginnt er, auf dem Spirituellen Pfad voranzuschreiten und Kontrolle über seine Schwächen zu erlangen. Wenn der Sucher auf dem Spirituellen Pfad vorankommt, indem er den Anweisungen des Meisters folgt, bleibt er nicht dem Körper unterworfen.

Hingegen neigt seine Seele dazu, in die Spirituellen Regionen aufzusteigen, alle Bindungen mit der Erde abzubrechen und mehr und mehr in den höheren Regionen im Inneren zu verweilen.

Diese Gabe des Namens wird einem bewussten Wesen gegeben und soll es durch ihren belebenden Impuls zu einem neuen Leben erwecken. Wie schnell man die Vorteile der Initiation erlangt, hängt von dem initiierten Menschen ab. Es hängt von seinem Inneren Spirituellen Zustand ab. Der Innere Zustand ist bei verschiedenen Menschen unterschiedlich. Manche Menschen sind völlig bereit, während andere es weniger sind. Der Meister ,injiziertʽ zum Zeitpunkt der Initiation sozusagen Sein Bewusstsein und Sein Licht in die Seele des Schülers. Diese Injektion Seines eigenen Bewusstseins und Lichtes durchdringt den Schüler wie Sauerteig und erzeugt ein neues Spirituelles Bewusstsein und Licht, wenn die Praxis von Naam fortgesetzt wird. Das Spirituelle Licht des Meisters gibt der Seele des Schülers ein neues Leben und beginnt sie zu befreien. Folglich beginnt der Schüler, ein Gefühl der Erfüllung zu haben. Dieses Geschenk des Meisters kann nicht weggenommen werden. Zeit und Maya (Illusion) können diesen Samen, diesen Lebensstrahl nicht zerstören. Wenn der Schüler einmal initiiert ist, wird er gewiss früher oder später voranschreiten. Eines Tages wird er mit Sicherheit seine Wahre Heimat erreichen.

Solange man nicht (die) Initiation erhält, erlangt man kein Wissen und kann daher die Wahrheit nicht erkennen.

Der Guru sagt:

Es gibt kein Wissen ohne Initiation durch einen Meister.

Bhairon M5, 1140-15

Was ist diese Initiation? Sie ist ein Strahl des Namens oder der Kraft Gottes, den man nur von einem Vollendeten Meister erhalten kann.

Nur diejenigen begegnen einem Meister, die dazu bestimmt sind. Der Name des Herrn ist der Nektar; Er wird bei der Initiation gegeben.

Suhi M1, 726-15

Diese Initiation wird nur durch sehr gute Fügung erhalten. Wenn man sie erhält, wird das Gemüt glücklich und ruhig. Wir erkennen uns selbst und werden von Geburt und Tod befreit. Die Initiation durch diejenigen, welche nie nach Innen gegangen sind, erfüllt überhaupt keinen Zweck.

Dies ist das Zeitalter, in dem die Menschen vorgeben, rein zu sein, aber in Sünden verstrickt sind; Spirituelle Heuchler gehen umher und bieten Initiationen an; die Frau liebt ihren Mann nur für das, was er verdient, und kümmert sich nicht darum, wohin er geht oder wann er zurückkehrt; niemand akzeptiert die Autorität der Schriften oder der Veden; jeder verehrt sein eigenes Selbst; der Richter, welcher den Sitz der Gerechtigkeit einnimmt, die Perlen zählt und den Namen Gottes ausspricht, nimmt Bestechungsgelder an und verübt Unrecht, und ist bereit, Kapitel und Verse zu zitieren, wenn sein Verhalten in Frage gestellt wird.

Ramkali Var M1, 51-14

Diese Welt der Anhaftung und Maya ist wie ein gefährlicher Ozean, in dem sich jeder abstrampelt. Nur ein Wahrer Ergebener kann ihn überqueren. Ein Schüler, welcher die Initiation erhält, aber andere Riten und Übungen praktiziert und die Verhaftung an die Welt nicht aufgibt, wird nicht von Geburt und Tod befreit, und er benötigt lange Zeit, um seine Ursprüngliche Heimat zu erreichen.

Jeder taumelt in Verhaftung umher; nur ein Wahrer Ergebener wird frei, während andere aufgrund von Verhaftung wieder Geburt annehmen und aufgrund von Verhaftung die Wohnstätte des Todes aufsuchen. Man mag die Initiation erhalten, aber wenn jemand die Schriften rezitiert und sich enthaltsam verhält und die Verhaftung nicht aufgeben kann, wird er nicht angenommen. Die Verhaftung wird allein durch die Gnade beseitigt; o Nanak, dann allein geht man im Herrn auf.

Asa M1, 356-8

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Fußnote: