Frühere Heilige

Ein Patient kann keine Medizin von einem früheren Arzt einnehmen, egal wie tüchtig er gewesen sein mag. Keiner kann seinen Fall von einem früheren Richter entscheiden lassen. Keine Frau kann einen toten Menschen heiraten und Kinder von ihm gebären. In ähnlicher Weise kamen die Vollendeten Mahatmas zu Ihrer Zeit und erlösten diejenigen, die damals mit Ihnen in Kontakt kamen. Nach Ablauf Ihrer Zeit verließen Sie die Welt und gingen im Herrn auf. Bevor Sie gingen, gaben Sie Ihr Werk an andere weiter. Nur (ein) Mensch kann einen anderen Menschen zum Verstehen bringen. Das ist das Gesetz der Natur.

Der Herr wirkt in dieser Welt der Materie durch lebende Menschen.

Viele glauben, dass vergangene Mahatmas auch jetzt noch in den Spirituellen Regionen anwesend sind und uns helfen können. Diese Angelegenheit sollte in aller Ruhe betrachtet werden.

Diese Vollendeten Meister haben Ihre Mission erfüllt und sind im Herrn aufgegangen und haben die restliche Arbeit anderen Mahatmas überlassen. Ein Mahatma beendete seine Arbeit und übergab das Amt des Gurus an einen anderen, gemäß der Anweisung des Herrn, damit die Arbeit, die Seelen mit dem Herrn zu verbinden und sie zu erlösen, weitergehen konnte. Selbst wenn ein früherer Mahatma einen Menschen erlösen wollte, würde Er in Übereinstimmung mit dem Naturgesetz arbeiten und Seine Mission durch einen lebenden Mahatma ausführen.

Wir können die Hilfe vergangener Meister erst in Anspruch nehmen, nachdem wir in die Regionen aufgestiegen sind, in denen Sie Sich befinden. Wir befinden uns jedoch in dieser grobstofflichen Welt, während Sie Sich in der Welt des Geistes befinden.

Wenn wir glauben, dass vergangene Mahatmas uns aus den Spirituellen Regionen helfen können, handeln wir nach inneren Gefühlen, Vorstellungen und Schlussfolgerungen. Und solange unsere Inneren Augen nicht geöffnet sind, können wir nicht sicher sein, ob unsere inneren Gedanken vom Herrn, von einem vergangenen Mahatma oder von einer unvollkommenen Seele stammen oder ob sie nur Wellen unseres eigenen unterbewussten Gemüts sind.

Es ist falsch, sich nach den Wellen des Unterbewusstseins zu richten, und es besteht die Gefahr, dass man von ihnen in die Irre geführt wird. Wenn wir einen früheren Mahatma nicht gesehen haben, kann die Anti-Macht oder eine andere Seele behaupten, dieser Mahatma zu sein und uns täuschen. Da wir Ihn nicht eindeutig erkennen können, ist es wahrscheinlich, dass wir getäuscht werden.

Lasst uns überlegen, ob es logisch ist, dass vergangene Mahatmas als Gurus fungieren können und dass es nicht notwendig ist, einen Lebenden Guru zu haben. Wenn ein ehemaliger Mahatma dies tun kann, dann könnte sicherlich auch der Herr Selbst die nötigen Spirituellen Anweisungen geben. Warum musste dann überhaupt ein Mahatma hierher kommen, wenn der Herr dies immer tun konnte?

Wenn aber in der Vergangenheit die Notwendigkeit für einen Mahatma bestanden hat, dann folgt daraus, dass es auch jetzt eine Notwendigkeit für einen (Mahatma) gibt, genauso wie es sie früher gab. Wenn der Herr den Menschen etwas verständlich machen will, muss er menschliche Gestalt annehmen. Dies ist das Gesetz der Natur. Er muss die Gestalt eines Sants oder eines heiligen Menschen annehmen.

Der Herr nahm die Gestalt eines Heiligen Mannes an.

Maru M5, 1005-8

Der Herr zeigte große Entsagung und nahm die Gestalt eines Heiligen an.

Kabir, Asa 476-14

Das bedeutet nicht, dass die vergangenen Mahatmas tot sind. Nein, Sie sind unsterblich und haben die grobstofflichen, feinstofflichen und kausalen Regionen durchquert. Sie sind mit dem Herrn vereint und von Ihm nicht zu unterscheiden.

Wenn man annimmt, dass Sie in den niederen Regionen umherwandern, welchen Nutzen hatte es, dass Sie die Praxis des Hörens auf Shabd perfektioniert haben?

Es ist sinnlos, sich in lange intellektuelle Diskussionen zu verstricken. Das hilft weder noch bringt es uns weiter. Suche die Führung eines Lebenden Mahatmas, Welcher dir die natürliche und einfache Methode der Vereinigung mit dem Herrn mitteilen kann.

Du brauchst nicht auf ein anderes Leben zu warten, nachdem du hier gestorben bist. Wenn du es versuchst, kannst du schon hier und schon in diesem Leben erfolgreich sein.

Vollständigen und unvergänglichen Spirituellen Erfolg kannst du nur bei einem Lebenden Guru haben. In Ihm gibt es eine dynamische Kraft des höheren Bewusstseins. Seine Berührung lädt uns auf und verbindet uns mit dem Strom von Shabd, und Er hilft uns in den höheren Spirituellen Regionen, indem Er uns begleitet. Die Seele, welche bei einem solchen Mahatma Zuflucht findet, ist wirklich gesegnet.

Es liegt auf der Hand, dass, wenn wir zum Beispiel London besuchen müssten, wir zuerst ein Reiseverzeichnis konsultieren würden, um herauszufinden, wo die Stadt liegt und welche Route wir nehmen müssen, wo wir umsteigen müssten und in welchem Hafen wir an Bord gehen müssten und zu welcher Reederei das Schiff gehört. Wir müssten uns einen Reisepass besorgen, denn ohne Pass könnten wir unsere Reise nicht antreten.

In ähnlicher Weise müssen wir eine ,Erlaubnisʽ von einem Heiligen, dem Stellvertreter des Herrn, einholen, um das Reich des Herrn zu betreten. Dieser Pass oder diese Erlaubnis ist die Initiation. Man muss diese Erlaubnis mit dem Siegel des Satguru abstempeln lassen, diese Tatsache wurde von verschiedenen Mahatmas in Ihren Hymnen erwähnt. Ihre Verfügung gilt für alle Universen und Regionen, denn Sie sind die rechtmäßig ernannten Stellvertreter des Herrn. Wenn wir Ihren Pass bekommen, kann uns niemand in irgendeinem der Universen oder Regionen behindern. Heilige sagen, wenn der Samen von Naam in irgendein Herz gesät wird, wird er mit Sicherheit sprießen und der Initiierte wird mit Sicherheit seine ursprüngliche Heimat erreichen.

Neben der Beschaffung von Informationen und Papieren, die für die Reise benötigt werden, ist die andere notwendige Maßnahme, die zu ergreifen ist, dem richtigen Pfad zu folgen, der zu deinem Ziel führt. Wenn der richtige Weg nach Norden führt und man in Richtung Süden läuft, kann man das Ziel nicht erreichen, so begeistert man auch sein mag. Man wird sich nur weiter von seinem Ziel entfernen. Deshalb ist es wichtig, dem richtigen Pfad zu folgen.

Wenn wir Vorbereitungen für eine Reise treffen, konsultieren wir verschiedene Verzeichnisse. Aber wenn uns jemand von einem Menschen erzählt, welcher den Ort und das Land, wohin wir reisen wollen, bereits besucht hat, würden wir nicht nur die Verzeichnisse zu Rate ziehen, sondern auch diesen Menschen konsultieren, denn er hat alles selbst gesehen und erkannt. Wenn wir, in dem wir ihn kontaktieren, erfahren, dass er das Land wieder besucht und bereit ist, uns mitzunehmen, würden wir ihn gerne begleiten. Wir können seine Angaben bis zu einem gewissen Grad mit den Angaben in den Reiseverzeichnissen abgleichen. Wenn die Tatsachen und Hinweise durch mehrere Verzeichnisse bestätigt werden, sind wir umso zufriedener. Die Seelen der Heiligen besuchen die Spirituellen Universen und Regionen. Sie können uns daher die Informationen geben, welche wir für unsere eigene Reise in diese Regionen benötigen.

Ein Gurumukh kommt und geht nach Belieben.

Ramkali M1, 932-13

Religiöse Bücher sind wie Wegweiser. Sie zeigen uns einfach den Weg. Die verkörperten Heiligen bringen uns im Schiff von Naam in die höheren Regionen. Wir können von Ihnen Tickets oder Pässe bekommen und in Ihrem Schiff von Naam oder Shabd übersetzen. Sie sind selbst die Kapitäne. So können wir die Region des Herrn erreichen.

Es ist gut, religiöse Bücher zu studieren, aber die Kraft, welche uns auf die andere Seite bringt, ist das Naam oder das Shabd, ohne welches es nicht möglich ist, die Region des Herrn zu erreichen. Wenn wir nur Nachforschungen anstellen und keinen Schritt auf diesem Pfad vorwärts machen, können wir das Land des Geliebten nicht erreichen.

Bhai Gurdas sagt:

Man fragt einen Wanderer nach der Wohnstätte des geliebten Herrn, nach dem Pfad zu Ihm, betritt ihn aber nicht einmal einen Schritt. Ohne sich auf diesem Pfad in Bewegung zu setzen, wie kann man die Wohnstätte des geliebten Herrn durch bloßes Gerede erreichen?

Kabit 439

Zu versuchen, diesen Pfad alleine zu gehen, führt in die Irre, und man muss diesen Fehler bereuen. Wenn man den Meister an seiner Seite hat, kann man leicht das Haus des Herrn erreichen und von dessen Glückseligkeit berauscht werden. Wenn es in unserer eigenen Macht gestanden hätte, zurückzugehen, wären wir nicht vom Herrn getrennt geblieben.

Wenn wir Ihn aus eigener Kraft treffen könnten, würden wir nicht hier verweilen und uns in der Trennung grämen. Lass uns also die Gesellschaft eines Heiligen Mannes finden, o Nanak, und uns an Seiner königlichen Herrlichkeit erfreuen.

Majh M5, 134-5

Wenn etwas, das wir wollen, an einem Ort ist und wir es an einem anderen suchen, wie können wir es dann jemals finden? Wenn wir aber jemanden mitnehmen, der das Geheimnis kennt, können wir es sicher finden. Der Pfad, den zu absolvieren man sonst unzählige Leben bräuchte, wird dann in einem Augenblick zurückgelegt.

Kabir Sahib sagt:

Die Sache, die du willst, ist an einem Ort, aber du suchst sie an einem anderen; wie kannst du sie jemals finden? O Kabir, wenn du sie finden willst, nimm jemanden mit, der erkennt, wo sie ist. Er wird dir die Sache, die du suchst, dann zeigen. Es ist ein langer, langer Weg, aber er wird dich im Nu dorthin bringen.

Um zu lernen, wie man gut kocht, muss man unter einem erfahrenen Koch arbeiten. Wenn man Medizin oder Ingenieurwesen studiert, muss man auch praktische Arbeit verrichten. Man kann kein Arzt oder Ingenieur werden, indem man nur liest. Man braucht in allen äußeren Wissenschaften die Hilfe eines Lehrers. Wie viel mehr wird ein Lehrer für die schwer verständliche und schwierige Spirituelle Wissenschaft benötigt? Denn ohne einen Lehrer sehen wir, wenn wir die Augen schließen, nur Dunkelheit in uns. Ein Lehrer wird gebraucht, um uns zu zeigen, wie wir das Innere Licht sehen. Man braucht in jedem Fachbereich einen Lehrer.

Manche sagen, dass sie keinen Spirituellen Lehrer brauchen und dass sie sich Spirituelles Wissen selbst aneignen können. Sie sind wie ein Mensch, der sich weigert, Wasser aus dem Brunnen von jemandem zu trinken, der bereit ist, ihm zu dienen, sondern darauf besteht, einen eigenen Brunnen zu graben. Das zeigt, dass er noch nicht durstig ist. Diejenigen, die keine Spiritualität benötigen, brauchen auch den Meister nicht.

Bhai Nand Lal sagt:

Niemand außer einem Rubinliebhaber liebt einen Rubin; nur er hat das Auge, das einen Rubin wirklich beurteilen kann.

Wir können die Notwendigkeit eines Gurus darüber hinaus an einem anderen Beispiel verdeutlichen. Man möchte, sagen wir mal, in einem Flugzeug fliegen. Aber der Pilot hat die Tür und den Motor des Flugzeugs verriegelt, damit kein unwissender Mensch einsteigen und möglicherweise verletzt werden kann. Ein Mensch, welcher nicht weiß, wie man ein Flugzeug bedient, weiß nicht einmal, wie er das Flugzeug besteigen kann. Aber selbst wenn er das schaffen würde, würde das Flugzeug nicht starten, da der Motor verriegelt ist. Und selbst wenn er starten würde, weiß der unwissende Mensch nicht, wie er es in die Luft bringen oder landen kann. Und selbst wenn er es starten könnte, würde er die Bedingungen in den oberen Regionen nicht kennen. Es gäbe nichts als die sichere Zerstörung für ihn.

Diese menschliche Maschine ist wunderbar. Zunächst kann sich die Seele nicht an der richtigen Stelle konzentrieren, wenn sie nicht die richtigen Anweisungen erhalten hat. Aber selbst wenn sie das vollbringen würde, könnte sie nicht in das Schiff des Shabd steigen. Selbst wenn sie irgendwie mit dem Shabd verbunden sein sollte, kennt sie die höheren Regionen nicht und weiß nicht, welche Richtung sie einschlagen muss, um nach oben oder unten zu gelangen. Wenn der Pilot (Guru) einen neuen Menschen mit Sich in das Flugzeug nimmt, es aufschließt und ihn auf ein paar Flüge mit hinaufnimmt, kann der neue Mensch das Flugzeug dann vielleicht selbst fliegen.

Für das Reisen durch die Spirituellen Regionen ist es sehr wichtig, einen Piloten zu haben, welcher diese Regionen kennt und schon oft durch sie gereist ist. Wenn er bei uns ist, wird die Reise möglich. Wenn ein solcher Mahatma uns einlädt, Ihn zu begleiten, und wir sagen würden: ,Nein, danke, wir werden unser Flugzeug selbst fliegenʽ, wären wir sehr bedauernswert.

Maulana Rumi sagt, dass es sehr gefährlich ist, auf diesem Pfad ohne einen Meister zu reisen.

Suche einen Meister für diese Reise; ohne einen Meister ist sie voller Risiken und Gefahren.

Naam oder Dhun Atmak Shabd ist eine unausgesprochene Sprache. Sie kann daher nicht aus Büchern und Schriften gelernt werden. Wir können diesen Reichtum nur von einem Mahatma erhalten, welcher (die) Initiation gibt. Er ist das Personifizierte Shabd, und das Shabd des Herrn wird sich nur durch Ihn manifestieren.

Ohne einen Meister kann niemand das Shabd erlangen. Der Herr hat es so bestimmt.

Maru M3, 1046-11

Das Shabd des Gurus wird vom Herrn kontrolliert; Es kann von niemandem sonst offenbart werden.

Sarang Var M4, 1249-8

Der Meister kennt alle Inneren Geheimnisse. Was Er sagt, beruht auf Seiner eigenen Erfahrung. Sein Zeugnis bringt daher große Überzeugung mit sich.

Höre auf das Zeugnis der Heiligen; Sie sagen, was Sie mit Ihren eigenen Augen gesehen haben.

Ramkali M5, 894-8

Der Gurbani misst der Notwendigkeit, einen Guru zu haben, große Bedeutung bei. In der Hymne ,Asa-di-varʽ wird gesagt, dass der Mensch viele Leben lang geschlafen hat. Es sollte als Grundsatz gelten, dass niemand ohne einen Wahren Guru jemals die Wahrheit erreicht hat oder erreichen wird.

Ohne den Wahren Guru hat niemand den Herrn erlangt; ohne den Wahren Guru wird niemand den Herrn erlangen. Er hat Sich Selbst im Wahren Guru platziert; indem Er sich offenbart, verkündet Er dies offen.

Asa Var M1, 466-7

Wenn der barmherzige Herr Seine Barmherzigkeit zeigt, dann wird der Wahre Guru gefunden. Diese Seele wanderte durch unzählige Inkarnationen, bis der Wahre Guru sie im Wort des Shabd unterwies. Es gibt keinen so großen Geber wie den Wahren Guru; hört dies, ihr Menschen. Wenn man dem Wahren Guru begegnet, findet man den Wahren Herrn, der die Selbsttäuschung aus dem Inneren entfernt und uns in der Wahrheit der Wahrheiten unterweist.

Asa Var M1, 465 2-3

Alle Sants sagen, dass niemand den Herrn ohne einen Meister treffen kann. Der Herr selbst hat dieses unumstößliche Gesetz erlassen.

Es war von Anfang an vom Herrn bestimmt; niemand kann Ihn erkennen ohne einen Meister.

Bihagara Var M3, 556-2

Die Gurus sagen, dass Gott Ihnen zu verstehen gegeben hat, dass niemand ohne einen Meister Befreiung erlangen kann.

O Nanak, der Herr hat es so bestimmt; niemand kann Befreiung erlangen ohne einen Meister.

Gond M5, 864-9

Der Meister ist der Arzt, welcher uns das Sehvermögen schenkt. Der Herr ist in uns. Die ganze Welt ist blind und handelt im Dunkeln. Wenn man einen Meister trifft, kann man den Herrn in sich selbst mit seinen eigenen Augen sehen.

Diese Welt ist blind; alle wirken in der Finsternis. Niemand erkennt den Pfad ohne einen Vollendeten Meister. Wenn man einen Meister trifft, sieht man mit seinen eigenen Augen. Man erkennt die Wahrheit in sich selbst.

Sorath M3, 603-16

Wer sind die wirklich Blinden? Nicht diejenigen, deren äußere Augen nichts sehen, sondern diejenigen, die weit vom Herrn entfernt sind.

Es sind nicht diejenigen blind, die kein Augenlicht haben. O Nanak, blind sind diejenigen, die vom Herrn getrennt sind.

Ramkali Var M2, 954-15

Guru Arjan Sahib sagt auch, dass ein Mensch mit Augen blind ist, da er den Herrn nicht sehen kann, welcher Ihm so nahe ist, und furchtlos Sünden begeht, ohne sich Seiner Gegenwart bewusst zu sein.

Er sieht, schmeckt und spricht in Unwissenheit; er hört und hört doch nicht. Er hält das, was nah ist, für fern; er, ein eingefleischter Sünder, sündigt weiter.

Suhi M5, 741-3

Wir sehen die grobstoffliche Welt mit grobstofflichen Augen, aber unser Drittes Auge oder Shiv Netra (Auge von Shiva) ist geschlossen. Erst wenn sich das Dritte Auge öffnet, können wir die subtilen, kausalen und anderen Bewusstseinsbereiche sehen, die jenseits der Reichweite von Gemüt und Intellekt liegen.

Er ist blind und handelt blindlings. Das Dritte Auge hat sich in ihm nicht geöffnet.

Malar Var M1, 1289-18

Wir werden von Maya getäuscht und sind verblendet. Wir können nicht über die grobstoffliche Welt hinaussehen.

Geblendet durch Maya erinnert sich der Mensch nicht an den Herrn; er leidet in diesem vom Tod geplagten Land. Er ist blind und taub und sieht nichts; er ist egozentrisch und wird von seinen Sünden verzehrt.

Majh M3, 111-10

Es ist unmöglich, die subtilen Regionen allein zu betreten und zu durchqueren. Es ist notwendig, die Führung derer zu haben, welche bereits dorthin gereist sind. Maulana Rumi sagt, dass du, wenn du auf eine Pilgerreise gehen willst, mit jemandem gehen solltest, der die Reise bereits gemacht hat. Die Sorgen und Schwierigkeiten der Reise werden verringert werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Führer ein Hindu, ein Türke oder ein Araber ist.

Wenn du eine Pilgerreise machen willst, gehe mit jemandem, der sie bereits gemacht hat. Ob er nun ein Hindu, ein Türke oder ein Araber ist.

Maulana Rumi

Meister sind Spirituelle Ärzte und öffnen einem die Spirituellen Augen.

Shamas-i-Tabrez sagt:

Wenn du die Manifestation des Herrn sehen willst, bringe den Staub der Füße der Heiligen als Kollyrium in deine Augen, denn Sie können sogar den Blindgeborenen das Augenlicht schenken.

Wenn du den Herrn sehen willst, nimm den Staub von den Füßen der Heiligen als Kollyrium. Sie haben die Macht, die Blinden sehend zu machen.

Dieses Kollyrium (Augensalbe) ist das Naam oder Shabd. Wenn man es anwendet, kann man die Spirituellen Regionen sehen. Wenn einer es nicht anwendet, bleibt er blind, und sein Kommen und Gehen in dieser Welt ist sinnlos.

Diejenigen, welche das Shabd nicht erkennen, sind blind und taub. Ihr Kommen dient keinem nützlichen Zweck.

Sorath M3, 601-7

Guru Nanak sagt uns, dass Shabd uns erleuchtet und uns befähigt, den Herrn zu sehen und zu erkennen.

Lerne dies von Nanak; erleuchte dich und erkenne Ihn.

Basant M1, 1190-2

Der Herr ist in jedem Herzen, aber wir leiden sozusagen am grauen Star.

Er ist im Herzen, aber wir sehen Ihn nicht; ein solches Leben ist ein Fluch; o Tulsi, wir leiden am grauen Star.

(Das) Augenlicht ist ein großer Segen für uns. Ein blinder Mensch, welcher sich nach dem Sehvermögen sehnt, kann nicht sehen und wandert im Dunkeln umher. Wenn er sein Augenlicht durch eine Operation wiedererlangt, fühlt er sich dem Chirurgen zu großem Dank verpflichtet. Die Inneren Augen sind millionenfach nützlicher. Ohne sie kann man nicht über diese Welt hinaus sehen. Man kann den Herrn nicht sehen. Ohne Ihn sind wir von Geburt zu Geburt gewandert. Der Meister öffnet das Innere Auge oder das Zentrum des Wissens. Diese Innere Vision ist äußerst wichtig, aber es ist sehr bedauerlich, dass wir, umhüllt von Maya, sie nicht erfahren.

Nicht nur (die) Menschen, sondern auch (die) Götter sehnen sich nach dem Dritten Auge. Ohne es können sie keinen Spirituellen Fortschritt machen. Ganz abgesehen von ihrer Unfähigkeit, den Herrn zu sehen, können sie nicht einmal ihre eigene Mutter, Shakti (Urkraft), sehen.

Mutter Natur empfing, o Wunder! Und gebar drei Gottheiten; eine, welche die Welt erschafft, die andere, welche die Welt am Leben hält, und die dritte, welche die Welt vernichtet. Der Herr sieht sie alle, aber sie sehen Ihn nicht; wie seltsam!

Gosain Tulsi Das sagt, dass niemand den Ozean des Universums ohne einen Meister überqueren kann.

Niemand kann den Ozean ohne einen Meister überqueren, selbst wenn er ein Asket wie Shankara ist.

Tulsi Ramayana

Wenn Menschen mit einem so hohen Status einen Guru brauchen, was ist dann mit dem einfachen Menschen? Er mag es auf Millionen von Wegen versuchen, aber er kann nichts erreichen.

Deshalb sagt der Guru:

Ohne den Guru, den Geber, findet niemand den Herrn, auch wenn einer Hunderttausende und Millionen von Versuchen unternimmt.

Maru M3, 1057-9

Tulsi Sahib sagt weiter, dass ohne die Gnade des Meisters keine Befreiung erlangt werden kann.

O Tulsi, ohne die Gnade eines Meisters ist es schwierig, den Pfad der Befreiung zu sehen, weit weg, jenseits der physischen Grenzen.

Die Gurus haben in ihren Hymnen großen Nachdruck auf die Notwendigkeit eines Heiligen oder eines Meisters gelegt und sagen, dass niemand daran zu zweifeln braucht, dass irgendjemand den Ozean der Existenz jemals ohne einen Meister überquert hat.

Lass niemanden daran zweifeln; niemand hat den Ozean der Existenz ohne einen Meister überquert.

Gond M5, 864-5

Dieses Universum ist ein Ozean. Der Meister ist ein Schiff und Er selbst ist sein Kapitän. Niemand kann ohne den Meister hinübergelangen. Nur durch Seine Gnade können wir den Herrn treffen. Ohne dies wird niemand erlöst.

Der Guru ist das Schiff, und der Guru ist der Schiffsmann. Ohne den Guru kann niemand hinüberkommen. Durch die Gnade des Gurus wird Gott erreicht. Ohne den Guru wird niemand befreit.

Sawayye M4, 1401 11-12

Auch in den religiösen Schriften der Hindus wird die Notwendigkeit, einen Guru zu haben, stark hervorgehoben.

In der Katha Upanishade I-ii heißt es:

Die Menschen können Ihn nicht erkennen, indem sie einfach nur von Ihm hören. Der Mahatma, der etwas über Ihn sagt, ist ein wunderbarer Mensch. Derjenige ist würdig und weise, der Zugang zu Ihm erhält. Niemand kann Gott ohne einen Guru verwirklichen.

Es heißt wiederum in der Katha Upanishade I-ii:

Gott kann ohne Initiation nicht erkannt werden, wie sehr man auch über Ihn meditieren mag. Wenn du nicht von einem Wahren Guru initiiert wirst, kannst du Ihn nicht verwirklichen, weil Er so subtil ist, dass Er Sich jenseits der Vorstellungskraft befindet.

In der Chhandogya Upanishade IV, 9-3, heißt es:

Es wurde von verehrten Menschen wie (den) Gurus gesagt, dass wir ohne die Initiation unsere Wirklichkeit nicht erfassen können.

In der Mundaka Upanishade, 1. Mundaka, 2. Teil, Salok 7-12, heißt es:

Lass einen Brahmanen, nachdem er all diese Welten, welche durch Handlungen gewonnen werden, erfahren hat, Freiheit von allen Wünschen erlangen. Das, was ewig ist (was nie erschaffen wurde), kann nicht durch das Vergängliche (was erschaffen wurde) erreicht werden. Lass ihn, um dies zu verstehen, Reisigbündel (ein Zeichen der Schülerschaft) in die Hand nehmen und sich an einen Guru wenden, der gelehrt ist und der ewig in Brahm verweilt.

Ohne einen Guru kann man die Anweisungen in den Schriften nicht befolgen.

In der Svetasvatra Upanishade, 6. Kapitel, Salok 23, heißt es:

Wer dem Herrn fest ergeben ist und auch dem Meister so sehr ergeben ist wie dem Herrn, wird die in dieser Upanishade gegebenen Hinweise verstehen.

Im Manu Smriti, 2. Kapitel, heißt es:

Ein Schüler sollte sowohl vor Beginn als auch am Ende einer Unterrichtsstunde mit beiden Händen die Füße seines Meisters berühren und seinem Unterweiser gehorchen.

Shaloka 71

Diejenigen, welche die Veden ohne einen Guru lernen, indem sie (diese) von anderen hören, sind in Wirklichkeit Diebe der Veden, da ihre Wahre Bedeutung ohne einen Guru nicht verstanden werden kann, und wer die Veden falsch auslegt, kommt in die Hölle.

Shaloka 116

Verneige dich vor dem, von dem du weltliches oder göttliches Wissen erlangen willst.

Shaloka 117

Er sollte mit gefalteten Händen dastehen, nachdem er seinen Körper, seine Zunge, seinen Intellekt, seine Wünsche und sein Herz unter Kontrolle gebracht hat.

Shaloka 192

In der Bhagvad Gita, Kapitel 4, Vers 34, heißt es:

Du solltest dich vor einem Vollendeten Meister niederwerfen, Spirituelle Praktiken ausführen und Ihm dienen. Nur ein Guru, Welcher die Wirklichkeit erkennt, kann dir dieses Wissen vermitteln.

Wir können kein Wissen über den Spirituellen Pfad erlangen ohne einen Meister. Es ist sehr wichtig, einen Meister zu kennen.

Jesus Christus sagte:

[…] niemand kommt zum Vater denn durch mich.

Bibel, Joh. 14:6

Wer den Sohn leugnet, der hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, der hat auch den Vater.

Bibel, 1. Johannes 2:23

Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt Den auf, Der mich gesandt hat.

Bibel, Matthaeus 10:40

Ein Suche in den Schriften aller Religionen zeigt, dass alle betonen, dass niemand ohne einen Guru Befreiung erlangen kann.

Ich habe alle Shastras, die Veden und die Simritis durchforstet, und sie alle bestätigen eines: Ohne den Guru erlangt niemand Befreiung; siehe, und reflektiere darüber in deinem Gemüt.

Gujri M5, 495-11

Die Methode, bei einem Guru Zuflucht zu nehmen, ist die beste Methode, den Herrn zu erkennen.

Hazrat Mohammed sagte zu Hazrat Ali:

O Ali! Du bist der Löwe der Wahrheit, ein Held und ein tapferer Mann; aber verlasse dich nicht nur auf deine eigene Kraft. Komm in den Schatten des fruchttragenden Baumes. Wähle unter den verschiedenen Methoden, den Herrn zu treffen, die beste aus: Mache den Geliebten des Herrn ausfindig. Er wird deine Hand halten, denn Er ist der Geliebte des Herrn. Er führt die Suchenden an den Hof des Herrn.

Der Prophet sagte: O Ali, du bist ein tapferer Löwe. Aber verlasse dich nicht auf deine Tapferkeit. Suche Schutz unter dem Baum der Hoffnung. O Ali! Von allen Richtungen wende dich an die ,Zuflucht des Herrnʽ. Er nimmt seinen Diener an die Hand. Er führt die Suchenden an Seinen Hof.

Maulana Rumi sagt, dass das Gemüt nur dann beherrscht werden kann, wenn man bei einem Meister Schutz sucht. Du solltest dich deshalb fest an das Gewand eines Meisters klammern, Der das Gemüt unter Kontrolle gebracht hat. Geh und schlafe unter Seinem Schutz, damit Er dich von dieser Gebundenheit befreit. Singe Sein Loblied Tag und Nacht. Suche mit den Heiligen nach diesem verborgenen Schatz. Du solltest von Tür zu Tür wandern, auf den Straßen und Basaren umherstreifen und immer wieder nach Ihm suchen. Wende den Heiligen so weit wie möglich nicht den Rücken zu. Strenge dich an, Sie so zu erkennen, wie Sie sind.

Nichts außer der Gnade des Meisters kann das Ego töten; halte dich an dem Gewand des Erlösers fest. Geh und schlafe unter Seinem Schutz; es kann sein, dass Er dir dann Erlösung gewährt; girre weiter wie der Kuckuck Tag und Nacht; suche das Geheimnis des verborgenen Schatzes beim Meister. Geh von Tür zu Tür und von Straße zu Straße; suche immer wieder nach Ihm; wende dein Gesicht nicht von den Heiligen ab; den Rest überlasse dann Gott.

Spiritualität ist ein schwieriger Pfad und kann nicht ohne die Begleitung eines Meisters beschritten werden.

Die Seele ist von drei Hüllen umgeben, nämlich dem grobstofflichen, dem feinstofflichen und dem kausalen Körper. Jemand kann, mit der Hilfe des Meisters, die subtilen und kausalen Regionen erreichen. Seine ursprüngliche Heimat liegt jedoch jenseits der drei Regionen, in der vierten Region. In der grobstofflichen Region gibt es viele Verstrickungen und Hindernisse. Wenn wir die feinstoffliche Region erreichen, gibt es dort zahlreiche irreführende und ablenkende Einrichtugen, und es ist schwierig, ihnen zu entkommen. Und jenseits dieser Region ist es unmöglich, die Region des reinen Bewusstseins ganz allein zu betreten. Auf diesem Pfad zu wandeln, ist wie auf einer Rasierklinge zu gehen. Es lauert Gefahr auf jedem Schritt. Derjenige, der die Wirklichkeit erkennen oder Wahres Wissen erlangen und den Herrn treffen will, sollte einen Vollendeten Meister suchen, Welcher den Weg kennt.

Es heißt in der Katha Upanishade (I, iii, 14):

Erhebe dich, erwache, lerne schnell das Wahre Wissen. Suche einen Meister, welcher Wissen über das hat, was jenseits ist, denn die Mahatmas sagen, dass der Pfad schärfer ist als die Schneide eines Schwertes und es sehr schwer ist, ihn zu beschreiten.

Es ist unmöglich, den Herrn ohne einen Meister zu erkennen. Ein Schüler benötigt die Hilfe des Meisters bei jedem Schritt.

Maulana Rumi sagt:

Suche nach einem Meister, denn diesen Pfad ohne Ihn zu beschreiten, ist voller Risiken und Gefahren. Wenn du diesen Pfad ohne einen Meister beschreitest, führt dich Satan in die Irre und wirft dich in einen Brunnen. Wenn die schützende Hand des Meisters nicht auf deinem Kopf liegt, dann wird die Stimme Satans dich beunruhigen und in die Irre führen. Viele weise Männer haben diesen Pfad beschritten, wurden aber von der Negativen Kraft (Kal) in die Irre geführt. Es gibt Shabds (Klänge) von Kal in uns, die Imitationen der Göttlichen Klänge des Herrn sind. Sie führen dich in den Untergang.

Folge dem Meister, denn ohne Ihn ist die Reise voller Leiden, Risiken und Gefahren; wer diesen Weg ohne einen Meister gegangen ist, wurde von den Üblen in die Irre geführt und in eine Grube geworfen. O Narr! Wenn du keinen Meister hast, wird dich die Stimme des Üblen verwirren; die Üblen werden dich in die Irre führen und dir Leid zufügen. Viele, weiser als du, haben diesen Pfad schon ausprobiert. Die Stimme des Üblen gibt sich als die Stimme eines Freundes aus; es ist ein Freund, der nur in den Untergang führt.

Wir können diese grobe Dunkelheit nur durch die barmherzige Gnade des Meisters durchqueren. Wenn die Seele die grobe Region verlässt, begleitet der Meister sie und hilft ihr, alle Schwierigkeiten und Fallstricke zu überwinden.

Der Meister hilft dabei, alle Schwierigkeiten zu überwinden. Man erreicht sicher die Heimat und erlangt Glückseligkeit.

Basant M5, 1185-15

Die subtilen und kausalen Regionen sind wie Ödland. Maulana Rumi sagt, dass du diesen Pfad nicht allein beschreiten solltest. Nimm einen Begleiter mit auf den Weg. Betritt diesen Dschungel nicht im Vertrauen auf deine eigene Kraft.

Du solltest nicht ohne einen Freund reisen; betritt diese Wüste nicht, indem du dich auf dein eigenes Selbst verlässt.

Hafiz hat ebenfalls mit großer Bestimmtheit erklärt, dass du diesen Weg nicht ohne einen Meister gehen sollst, denn ohne einen Meister ist es dunkel und es besteht die Gefahr, dass du dich verirrst.

Geh diesen Pfad nicht ohne einen Führer, denn ohne einen Meister herrscht völlige Dunkelheit. Hüte dich davor, in die Irre zu gehen.

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Fußnote: