III / (v)

Das äußere Leben

Der Sucher, der einen Wahren Führer gefunden hat und begonnen hat, die rechte Art von Liebe und Vertrauen in Ihn zu entwickeln, wird natürlich versuchen, sein Leben dem Willen des Satguru anzugleichen. Baba Ji hat mit großem Nachdruck erklärt, dass wir unser Leben umformen müssen.

Man braucht jedoch nicht, hob Er hervor, die Welt zu verlassen, um den Inneren Weg zu gehen. Entscheidend für den Spirituellen Fortschritt ist die innere Loslösung. Wer sich seinem Guru vollständig übergeben hat, ist von allen weltlichen Bindungen frei. Einige Seiner Schüler äußerten bisweilen den Wunsch nach völliger Entsagung, aber Er hat solche Neigungen immer in Schranken gehalten:

Du sagst, dass du dein Heim und deinen Dienst aufgeben willst, um dich ausschließlich dem Bhajan zu widmen. Sind Heim, Dienst und Besitz wirklich dein eigen? Denke gründlich darüber nach. Es ist alles das Spiel eines Zauberers, und die Welt ist ein Traum. Warum sich also den Kopf zerbrechen über ein Festhalten oder Aufgeben dieser Dinge?

18. September 1902

Er hielt Seinen Schülern immer das Ideal des königlichen Schwans vor Augen, der zwar im Wasser zu Hause ist, sich aber, ohne nass zu werden, frei und ungehindert daraus erhebt. Er wollte nicht, dass Seine Schüler der Welt verhaftet waren, hieß es aber ebenso wenig gut, wenn sie ihre weltlichen Pflichten vernachlässigten. Als Baba Sawan Singh einmal schrieb, dass Er einen zehntägigen Urlaub nehmen und ihn in Beas verbringen wolle, schrieb Baba Ji zurück:

Wenn du auf einen zehntätigen Urlaub kommst, solltest du in jedem Fall zuerst nach Hause gehen. Auf dem Rückweg magst du dann am Samstag Nachmittag gegen fünf Uhr zur Dera kommen, von wo aus du am darauf folgenden Tag nach dem Sonntag-Satsang wieder zum Dienst gehen kannst. Du musst nach Hause, denn es sind dort viele Dinge, die seit den letzten zwei oder drei Jahren deine Aufmerksamkeit erfordern. Gehe darum bitte gleich dorthin. Ich werde mich sehr freuen, wenn du dies als Erstes tust und dann hierher kommst.

Als bei anderer Gelegenheit Sein geliebter Schüler keinen Urlaub erhielt, um Ihn besuchen zu können, aber dennoch vorhatte zu kommen, war Baba Ji alles andere als erfreut darüber und verbot Ihm streng, einen solchen Schritt zu tun.

Schreibe bitte nie wieder,

antwortete Er,

dass du kommen wirst, ohne Urlaub zu haben,

und Er fügte hinzu:

Die Arbeit, die du verrichtest, ist auch die Arbeit von Radhasoami, die Arbeit des Herrn.

Während man in der Welt lebt, muss man sich jedoch einer sehr strengen Disziplin unterziehen.

Der Weg zum Neuen Jerusalem ist eng und schwierig.

Eure Lebensweise,

sagte der Weise von Beas zu Seinen Schülern,

muss sich von der anderer Menschen unterscheiden.

Und wie streng diese von Ihm verlangte Disziplin war, macht einer Seiner Briefe deutlich:

Du scheinst nicht zu verstehen, dass du dich mit niemandem unterhalten sollst, wenn deine dienstlichen Pflichten vorüber sind. Am Abend zwischen sechs und acht solltest du dich so lange wie möglich zur Meditation setzen, sei es eine halbe Stunde oder eine ganze, fünfzehn Minuten oder anderthalb Stunden, und solltest mit deiner Aufmerksamkeit (Surat) auf den Inneren Ebenen sein. Von acht bis zehn Uhr abends halte Satsang. Dann magst du schlafen gehen oder noch etwas reden. Um 4.30 Uhr morgens setze dich wieder zum Bhajan bis 5.30 Uhr. Während des Tages hast du deinen dienstlichen Pflichten nachzukommen und kannst, wenn du willst, in dieser Zeit reden. Aber sobald der Dienst beendet ist, vergeude keine Zeit mit leerem Geschwätz oder in Gesellschaft von Nicht-Satsangis. Du solltest deine Mahlzeiten zu dir nehmen, wenn du für dich alleine bist […]

Lasse in deiner Küche niemals Speisen von Nicht-Satsangis bereiten, besonders wenn sie Fleisch und Alkohol zu sich nehmen. Wenn du mit Nicht-Satsangis zusammen bist, wirst du unter den Auswirkungen ihrer Gesellschaft zu leiden haben.

17. Oktober 1902

Enthaltsamkeit von nicht vegetarischer Nahrung und Berauschungsmitteln ist eine Vorbedingung für die Aufnahme des Spirituellen Pfades. Ebenso betonte Baba Ji die Notwendigkeit eines ehrbaren Lebens. In demselben Brief, der oben angeführt wurde, schrieb Er:

Wenn man dir etwas frei anbietet, nimm es niemals an, denn wie willst du es zurückgeben? Wenn du nicht streng an dieser Regel festhältst, wirst du nie die Höchste Spiritualität erlangen.

Man darf sich von der Welt nicht forttragen lassen, sondern muss bei allen Dingen die Unterscheidungskraft gebrauchen.

Die ganze Welt ist in den Banden der Liebe von Eltern, Kindern, Weib und irdischen Beziehungen gefesselt,

und man muss sich aus dieser Sklaverei befreien. Es hilft nicht, in die Wälder zu gehen. Die Loslösung muss eine innere sein, und sie kann nur durch die Liebe zu einem Wahren Meister zustandekommen. Daher auch der große Wert des Satsang; denn nur durch die Verbindung mit dem Meister kann man sich die Wahren Werte des Lebens zu eigen machen, die Täuschung von Maya kennenlernen und eine Liebe entwickeln, welche die Liebe der Welt ersetzt.

Liebe und Segen strahlen von der Persönlichkeit eines Heiligen aus und wer immer in Seinen Bannkreis kommt, wird von weltlichen Spannungen, ehrgeizigem Streben und Eifersüchteleien frei. Er sieht sich mit allen Geschöpfen wesenseins und weiß, dass alle weltlichen Ziele vorüberziehende Schatten sind. Nur ein solcher Mensch kann die Netze von Maya zerreißen und in den Welten des Jenseits Einlass finden.