III / (vii)

Eine uralte Wissenschaft

Baba Jaimal Singh verkündete Seine Spirituelle Botschaft nicht als etwas Neues, sondern als eine uralte Wissenschaft. Ihre Spuren finden sich im Schrifttum aller Glaubensrichtungen, aber zu voller Blüte kam sie in der uns bekannten Geschichte erst durch Kabir und Guru Nanak.

Die von Ihnen verfassten Schriften lassen eindeutig erkennen, dass Sie die Innere Wissenschaft in der ganzen Reichweite verwirklicht haben. Die große Tradition, die diese Meister-Seelen begründet haben, wurde von den Nachfolgern Guru Nanaks fortgesetzt und, wie wir schon an früherer Stelle dieser Untersuchung sahen, an Tulsi Sahib von Hathras und von Ihm an Soami Ji aus Agra weitergegeben, ehe sie mit Baba Jaimal Singh zum Punjab zurückkam.

Der Surat Shabd Yoga ist nicht einfach ein Glaube, sondern eine Wissenschaft. Er war über die Grenzen Indiens hinaus auch bei den größten Sufis bekannt, und historische Zeugnisse deuten darauf hin, dass sich beide Bewegungen in Indien und dem Mittleren Osten vielfach berührt und miteinander verbunden haben. Es war ein Pfad, der allen Menschen offen stand und für unsere Zeit am besten geeignet ist.

Als Soami Ji Seine Botschaft verkündete, lehrte Er nichts Neues. Er tat dasselbe, was Seine Großen Vorgänger getan hatten: Er erfüllte die alten Wahrheiten wieder mit Leben und erklärte sie neu für Seine Zeit. Baba Ji widersprach strikt allen Vermutungen, Sein Meister habe einen völlig neuen Pfad entdeckt, wie es einige Leute später wissen wollten.

Hatte Soami Ji nach Darlegung Seiner Lehre im Sar Bachan nicht Selbst erklärt:

Jo mun maen parteet na dekhe to Kabir, Gur Bani Pekhe, Tulsi Sahib ka mat Joi, Paltu, Jagjivan Kahen soi. In santan ka daeon parmana in ki Bani Sakh Bakhana.

Wer diese Tatsache nicht erkennen kann, möge die Lehren Kabirs und der Sikh-Gurus studieren. Auch Tulsi Sahib hat diese Wahrheiten bekundet; ebenso wurden sie von Paltu und Jagjiwan aufgezeigt. Ich weise die Skeptiker auf die Zeugnisse solcher Mystiker hin, denn Ihre Lehren stimmen mit dem überein, was ich sage.

Sar Bachan, Beas, 1950, S. 350

Und hat Soami Ji Seinen Ansprachen nicht häufig die Schriften Kabirs, Tulsi Sahibs, Bhikhas und besonders Guru Nanaks zu Grunde gelegt?

Jede Annahme, dass Soami Ji, während Er in den Fußstapfen Seiner Vorgänger begonnen hatte, nach 1858–1861 plötzlich zu irgendwelchen höheren Bereichen aufgestiegen sei, die keiner vor Ihm gekannt habe, könnte bestenfalls nur eine falsche Vorstellung von Ihm geben. Seine Verse waren die Frucht der letzten Lebensjahre und in Ihnen hat Er, verbunden mit der Feststellung, dass der Satguru und Sat Purush dasselbe sind, erklärt:

Sewa kar puja kar un ki, Unhi ko Guru Nanak jan, Vohi Kabir Vohi Satnama San santan ko vohi pahchan. Tera kaj unhi se hoga, mat bhatke tu taj abhiman.

Diene dem Guru und verehre Ihn, denn Er ist Nanak. Kabir ist auch in Ihm und ebenso Sat Naam. Fürwahr, jeder Heilige ist die verkörperte Form des Formlosen. Deine Befreiung wird durch Ihn und Ihn allein bewirkt.

Wie konnte man im Lichte dieser aufgezeichneten Darlegungen – nicht zu sprechen von dem, was Soami Ji Seinen Schülern direkt sagte – so fehlgehen zu behaupten, Er habe eine neue Entdeckung gemacht?

Wie Baba Ji betonte, hat der Heilige von Agra entgegen dem, was später – ungefähr zehn Jahre nach Seinem Tod – verbreitet wurde, Seine Schüler immer in den Simran des Panch Shabd initiiert. Dies war in der Tat der Hauptgrund für die Meinungsverschiedenheit, deretwegen Baba Ji im Jahre 1902 nicht bereit war, dem Zentralrat Soamibagh beizutreten.

Er erklärte, dass die Größten Heiligen der Vergangenheit Ihre Schüler auf den Pfad des Panch Shabd gestellt hätten, was eindeutig aus Ihren Schriften hervorgeht:

Kabir ist durch die Mittlerschaft der fünf Worte nun für immer mit dem Schweigen des Formlosen vereint.

Kabir

Erkenne Ihn als den Wahren Meister, Der in dir den Weg zurück zu Gott offenbaren kann und dich mit dem lauten Ruf der fünf Töne auf dem Spirituellen Pfad leitet.

Guru Nanak, War M1

Ohne den Satguru kann man das Geheimnis von Naam nicht finden. Süß ist das Elixier von Shabd, das durch den Simran der fünf Worte strömt.

Guru Amar Das, Maru M3

Wahrlich gesegnet ist, wer durch die Gnade des Meisters die Ewige Melodie der fünf Töne entfaltet.

Guru Arjan, Ramkali M5

Ebenso bezieht Sich Tulsi Sahib in Seinen Schriften ausdrücklich darauf.

Soami Ji achtete und verehrte Sie und beschritt den gleichen Pfad. Im Sar Bachan brachte Er an einer Stelle klar zum Ausdruck:

Panch Shabd ka Simran karo Siam set main surat dharo.

Wiederhole unaufhörlich die fünf Heiligen Worte und konzentriere dich auf die dunkle Stelle im Innern.

*Als Soami Ji den Begriff ‘Radhasoami’ zu verwenden begann, der von Seinem ergebenen und geliebten Schüler Rai Saligram in Mode gebracht worden war, begann Er, wie Baba Ji versicherte, keinen neuen Glauben oder ein neues Bekenntnis.

Er akzeptierte das Wort lediglich als noch einen weiteren Namen für den Unnennbaren Unendlichen und erklärte, dass es auf der äußeren Ebene für den Schüler, Radha, und den Guru, Soami, steht und auf der Inneren für den Seelenstrom, Radha, und seinen Ursprung, Soami.

Als Babu Sawan Singh Ji den Gebrauch dieses neuen Wortes 1894 in Murree ablehnte, nahm Baba Ji, wie wir bereits gesehen haben, eine Kopie des Sar Bachan zur Hand und las daraus den Vers:

Radha aad surat ka naam; Soami aad Shabd nij dham.

Radha ist der Name des ursprünglichen Seelenstroms (Surat); Soami ist der Name der ursprünglichen Quelle von Shabd oder dem Wort.

Er erklärte, dass der Absolute in Seiner endgültigen Form formlos und unbeschreiblich sei, doch hätten Ihm die Heiligen, in ihrem Eifer, ihre Schüler auf Ihn hinzuweisen, zahllose Namen gegeben.

Hatten nicht die Verfasser des ‘Vishnu Sahasranama’ und des ‘Jaap Sahib’ Hunderte von Namen für den Allbarmherzigen Schöpfer geprägt? Weshalb sollte man dann ‘Radhasoami’ ablehnen.

Auf die Wirklichkeit, welche Soami Ji durch den Begriff ‘Radhasoami’ aufzuzeigen versuchte, hat Sich Sein Vorgänger mit anderen Namen wie Khasam oder Soami – Höchster Herr; Maha Dayal – alle Gnade; Nirala – der Geheimnisvolle; Nirankar – der Formlose; und Anami – der Namenlose bezogen.

So sagte Kabir einmal:

Kal Akal Khasam ka Keena; eh parpanch badhawan.

Die Zeit und das Zeitlose entspringen beide einer einzigen Quelle. Und sie sind wesentlich für Seine Manifestation.

Und Nanak hat erklärt:

Kot Brahmand ka thakur Soami; Sarabh jian ka data reh.

Soami ist der Herr der ganzen Schöpfung und der Meister aller Seelen.

Tulsi Sahib sprach in einem ähnlichen Stil:

Sab ki aad kahun main Soami.

Als ‘Soami’ spreche ich den Schöpfer von allem, das ist, an.

Soami Ji Selbst, wie Sein Meister, rief die Höchste Wirklichkeit als Soami oder öfter noch als Sahib Soami und Satguru Soami an. Er verwendete diese Begriffe reichlich in Seinen Vorträgen und Briefen, mehr als das Wort ‘Radhasoami’.

Es ist nur wahrscheinlich, dass diese auch in Seinen ursprünglichen poetischen Schriftstücken vorkamen, aber zum Zwecke der Homogenität durch das Wort ‘Radhasoami’ ersetzt wurden, als diese – etwa fünfzig oder sechzig an der Zahl – etwa sechs Jahre nach Seinem Tode zusammen mit vielen Schriftstücken von Hazur Maharaj Rai Saligram in dem Band, betitelt mit Sar Bachan (Versfassung), gesammelt wurden, worin das Wort ‘Radhasoami’ entweder für das Letzte Ziel – Soami oder Anami – oder für den Guru steht.

Baba Ji war bereit so weit zu gehen und nicht weiter. Er respektierte den Begriff ‘Radhasoami’ als noch einen weiteren Versuch, den Namenlosen zu benennen, konnte aber die besondere mystische Bedeutung, die ihm nach Soami Jis Tod allmählich gegeben wurde, nicht akzeptieren.

Hatte nicht der Heilige aus Agra Selbst im Bachan 115, Teil II des Sar Bachan, Prosa, gesagt:

Naam ist von zweierlei Art:

  • Varan Atmak und

  • Dhun Atmak

Zahllos sind die Vorteile von Dhun Atmak Naam und es gibt kaum welche von dem Varan Atmak Naam.1

Alle Namen, die sprachlich zum Ausdruck gebracht werden konnten, waren Varan Atmak und darum äußerlich und der Veränderung von Mensch zu Mensch und von Volk zu Volk unterworfen.

Der Innere Shabd war zu allen Zeiten und für alle Menschen derselbe. Er war gänzlich musikalisch, verbalem Ausdruck oder einer Beschreibung trotzend, und Er war der Ursprung aller Schöpfung und daher der einzige Gegenstand für des Suchers Abhyasa. Jedes Wort, das sich dem Gemüt eingeprägt hat, scheint in diesem Tonprinzip widerzuklingen.

Baba Ji, dem Geist Seines Großen Gurus treu bleibend, erklärte ohne zu zögern:

Jedes Wort, welches möglicherweise gesprochen oder geschrieben werden kann, kann kein Innerer Spiritueller Ton sein, der das ungesprochene und ungeschriebene Gesetz und die Ordnung der ganzen Schöpfung ist.

Wie sollte also das Wort ‘Radhasoami’ Dhun Atmak sein, wenn es zum äußeren Ausdruck gebracht wurde, und wie kann man von ihm sagen, dass es in der Höchsten Spirituellen Ebene ‘widerhallt’, wo die Form nicht existiert und wo der Shabd selbst noch nicht offenbart ist?

Sein Meister, erklärte Baba Ji, hatte Seine Lehren immer so gehalten, dass diese so sind wie die von Kabir und Nanak und hat niemals behauptet, in Bereiche eingetreten zu sein, die allen Menschen in der menschlichen Geschichte vor Ihm unbekannt waren. Hatten nicht die größten Mystiker der Vergangenheit eindeutiges Zeugnis von Ihrem Zugang zu all den acht Inneren Ebenen hinterlassen und las man nicht bei Nanak:

Sat Lok ke oopar dhave Alakh, Agam ki tab gat pave tis ke oopar santan dham Nanak Das kio bisram.

Er, der Sat Lok überschreitet, allein kennt die Essenz von Agam und Alakh, die Heiligen haben Ihre Wohnstätte über ihnen und auch der geringe Nanak ist ein Bewohner dort.

Soami Jis letzte Worte stellten seine Festhaltung an dem traditionellen Pfad jenseits jeglichen Schattens eines Zweifels. Er hat deutlich gemacht, dass Er nichts mit dem zum Kult entwickelten ‘Radhasoami’ zu tun hatte.

Sein Pfad war der von Sat Naam und Anami, und wenn Er den Begriff ‘Radhasoami’ akzeptierte, so nur als einen weiteren Varan-Atmak-Namen für den Unnennbaren Einen.

Alle Namen, wie Sat Naam, Onkar usw., die als Simran gegeben wurden, waren in gleicher Weise Varan Atmak.

Ihre einzigen Funktionen waren:

a) beim Aufbauen von Dhyan oder der auf einen Punkt gerichteten Konzentration zu helfen und

b) als Passworte zu dienen, mit denen man von einer Ebene zur anderen gelangen kann.

Die Aufgabe der Seele – und des Satgurus – war, die fünfte Ebene, Sat Lok, zu erreichen, und dazu waren fünf Passworte, eines für jeden Bereich, notwendig. Sobald die Seele einmal die Region des reinen Geistes betrat, waren keine weiteren Passworte mehr erforderlich. Als sie den Sat Purush, die Gottheit von Sat Lok oder Sach Khand und die erste endgültige Manifestation von Name und Form des Formlosen und Namenlosen erblickte, realisierte sie, dass Er – d. h. Sat Purush – und der Satguru nicht verschieden waren, sondern Ein und Derselbe, und dass sie selbst auch von eben jener Ihrer Essenz war.

Ihre Suche nach dem Absoluten war schließlich zu Ende, und sie begann, mit Ihm Eins zu werden.

Als sie immer tiefer und tiefer eintrat, von der Form ins Formlose aufgehend, durchtrat sie Alakh – unbeschreiblich – und Agam – unfassbar –, bis sie sich schließlich selbst verlor im Ozean der Glückseligkeit und des Bewusstseins, der die Letzte Wirklichkeit jenseits von jeglichem Namen und jeglicher Form ist, unaussprechlich, makellos, unbeschreiblich und unermesslich.

Sie war, was Sie war und mehr kann über Sie nicht gesagt werden. Der einzige Weg, der blieb, um Sie zu beschreiben, war durch Negative. Sie war weder Licht noch Dunkelheit, weder Laut noch Stille. Es kann nicht einmal gesagt werden, dass Shabd dort ertönt, da Shabd noch nicht manifestiert war und zu sagen, dass die Melodien von ‘Radhasoami’ dort vibrierend gehört werden können, war ein Widerspruch in sich.

Alle früheren Adepten des Surat Shabd Yoga haben es so gelehrt. Jeder aufnahmefähige Student Ihrer Schriften konnte erkennen, dass Sie alle den Eintritt in die fünfte Ebene als das Ziel betrachteten, dass beide, Schüler und Guru, für sich festsetzen müssen. Um dies zu erreichen war der Simran der fünf Heiligen Namen essentiell; und wenn die Seele einmal in Sat Lok eingetreten war, blieb es die Aufgabe des Sat Purush, sie mit Sich zu vereinen und ihr zu gestatten, sich weiter und immer weiter im Formlosen und Namenlosen aufzulösen.

Es war eben jener zweiphasige Prozess, den Soami Ji betonte, wenn Er sagte:

Mein Pfad war der Pfad von Sat Naam und Anami Naam,

und am Ende von Bachan 26 des Sar Bachan, Poesie, während Er den Eintritt der Seele in Sat Lok und ihre Reise darüber hinaus beschrieb, machte Er den ganzen Weg in der Tat sehr klar und ließ keinen Schatten eines Zweifels:

Puhap madh Sae uthi avaza kau tum hoe kaho kaja Satgur milae bhed sub dina tis ki kripa daras hum lina Darshan kar ut kar magnani Sat Purush tub bolae bani Alakh lok ka bhed sunaya bal upna dae surat pathaya Alakh Purush ka roop anoopa Agam Purush nirka kul bhoopa Dekh achraj kaha na jaye Kaya kaya sobha varan paye.

Vom Lotos erhob sich eine Stimme:

Sprich, wer bist du, und was bringt dich hierher?

– Mein Satguru gab mir den Schlüssel zu diesem Reich, und durch Seine Gnade bin ich mit deinem Darshan gesegnet.

Den Herrn schauend, war sie versunken in Verzückung; alsdann sprach der Sat Purush, die Geheimnisse von Alakh Lok hervorgebend und durch Seine eigene Kraft erhob Er sie weiter empor. Die Form von Alakh Purush trotzt jeder Beschreibung; Agam Purush, der Herr aller Schöpfungen, Sein wundersamer Anblick kann nicht beschrieben werden und Seine Glorie kann nicht in Worten wiedergegeben werden …

Baba Ji hielt streng an den ursprünglichen Lehren Seines Meisters fest und versicherte Seinen Schülern, dass wenn sie nach Seinen Anweisungen lebten, sie ganz sicher Sach Khand erreichen und Alakh, Agam und Anami-Radhasoami überschreitend mit der Wunderbaren Region Eins werden würden.

Die Heiligen in der Vergangenheit haben die Höchste Stufe durch die Wirkung der Fünf Namen erlangt, warum sollte man sie also nun ändern? Weshalb Soami Jis Botschaft travestieren, lediglich um einen neuen Kult einzuführen? Der Surat Shabd Yoga war eine uralte Wissenschaft und hatte sich nicht über Nacht verändert.

* (Die Übersetzung dieses Abschnitts ist an die
englischsprachige Erstedition von 1960 angeglichen;
Anm. d. Redaktion 2011.)

Am Tag vor Seinem Weggang rief Baba Ji (Jaimal Singh) alle Seine Schüler, die damals in Beas waren, zusammen und erklärte:

Es ist der Wille von Din Dayal Soami Ji Maharaj, dass ich die Tore des Spirituellen Schatzhauses noch weiter öffne als bisher. Mein Meister wünscht, dass ich euch ausführlicher als je zuvor einen Bericht über die Inneren Bereiche gebe, von den ersten fünf und den letzten drei, damit ihr nicht in Zweifel geratet und sagt, dass einer, der in Soami Jis Gunst stand, schweigend gegangen sei.

Er sprach dann ausführlich über die Herrlichkeit der Inneren Welten und endete mit den Worten, die wir bereits am Schluss der Biografie zitiert haben:

Mein ganzes Leben suchte ich nur, meinem Meister zu dienen und nun ist alle Arbeit, die Er durch diesen armseligen physischen Körper zu vollbringen hatte, getan.

Es ist unmöglich die äußeren Lehren eines großen Menschen als bloße Worte zu betrachten. Die Aufgabe wird doppelt schwierig bei einem Heiligen vom Rang Baba Jaimal Singh Jis.

Solche Geistwesen sprechen aus einer Weisheit, die wir nicht verstehen können; Sie handeln nicht als begrenzte Menschen, sondern als Mittler des Herrn.

Jaisi maen aavae Khasam ki bani taisra kari gian wey Lalo.

Was mein Herr in mir spricht, o Lalo, das allein sage ich.

Guru Nanak, Tilang M1, 722

Ihre Botschaft lebt in jedem kleinen Wort, das Sie aussprechen, und in jeder kleinen Geste.

Die abstrakte Darstellung Ihrer Philosophie ist nur das Knochengerüst und die Knorpel, denen das Fleisch und das Blut der unmittelbaren Einwirkung auf Ihre Schüler gänzlich fehlt.

Wer kann sich heute jene Worte der Weisheit, des Friedens, des Trostes, der Beruhigung und liebevollen Zurechtweisung vergegenwärtigen, die Baba Ji sprach, als Er unter Seinen Schülern weilte? Und wer kann nun von den kleinen Werken selbstloser Güte und übermenschlicher Liebe berichten, durch die jene, die Ihn umgaben, unbewusst von der Wahrheit dessen, was der Weise lehrte, völlig überzeugt wurden? Wenn je ein Problem aufkam, das nicht gelöst werden konnte, saß Er in Meditation versunken. Und kehrte Er dann von den Inneren Ebenen zurück, brachte Er die Antwort mit.

Doch all das ist, mit Ausnahme ein paar kurzer, niedergeschriebener Berichte, für immer verloren; der ausgesprochene Sinn und der unausgesprochene, der sich durch die Augen mitteilte, die beratenden Worte an den nie endenden Strom von Schülern und Suchern in jeder nur denkbaren Angelegenheit sind unwiderruflich dahin. Wir können nur das Äußere, das Gerippe, geben und überlassen das Übrige dem Leser.

Um sie besser und leichter in die Erinnerung zurückzurufen, fassen wir hier einige Grundzüge Baba Jis Botschaft zusammen, welche die älteste und doch in Seinen wie in den Händen jedes Großen Heiligen die neueste und lebendigste ist.

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Erläuterung: 1) Im Licht von Soami Jis oben angeführten Bachan 115, welchen Shri S. D. Maheswari selbst zitiert (Correspondence with Certain Americans, Agra, 1960, S.193) verfehlt man es, zu realisieren, wie Letzterer sich auf solche offensichtlich selbst-annullierende Äußerungen festlegen konnte: „Radhasoami Naam ertönt mit allem Glanz in den höheren Sphären“ (S.192), „Wie das Wort Om, ertönt Sat Naam am Sitz des Sat Purush (Wahres Wesen). Auf dieselbe Weise ertönt Shabd oder der Klang von Radhasoami im Radhasoami Dham“ (S. 266). Es ist in der Tat interessant zu erfahren, dass Hindi die ‘lingua franca’ (Verkehrssprache) der transzendenten Welten ist. Man hatte gedacht, dass der Innere Shabd Dhun Atmak (musikalisch und nicht auf die Sprache reduzierbar) und nicht Varan Atmak wäre und weiter, dass Anami oder der Radhasoami Bereich jenseits von Naam und Form wäre, die Herkunft und der Schöpfer von Shabd (welcher einzig in Sat Lok zur vollen Manifestation kommt) und nicht sein Sitz und Zentrum. Es ist nicht irrelevant, hier darauf hinzuweisen, dass die Mystiker versucht haben, die Musik von Shabd nur bis zur fünften Ebene hinauf zu beschreiben – indem sie von der Glocke sprechen, dem Muschelhorn, der Trommel, dem Kingri (einsaitige Harfe), der Flöte usw. – jedoch jenseits davon, waren sie gezwungen zu äußern: Herat! Herat! Herat! – Wunder! Wunder! Wunder! Form und Shabd, wie wir es bereits darstellten, verschwinden stufenweise nach der fünften Ebene und was letztendlich verbleibt, ist der Ozean Glückseliger Bewusstheit, der aller Beschreibung spottet.