Kirpal Singh

Szenen aus einem Großen Leben

Übersetzung aus englischen Vorlagen durch Schüler Kirpal Singhs

aus ‚Scenes from a Great Life‘, Sat Sandesh, Juli 1970, S. 2–9

Das Privileg, die Eltern solch einer Großen Persönlichkeit zu sein, muss sicherlich gegründet sein auf einem noblen Hintergrund der vorangegangenen Leben. Von einem sehr frühen Alter an hielt sich Kabul Singh häufig in Gesellschaft heiliger Menschen auf und diente ihnen mit Aufrichtigkeit, was Baba Sawan Singh Ji die Gelegenheit gab, das Gleiche zu tun, indem Er unentwegt an Seines Vaters Seite blieb bis zum Jahre 1870.

Die Leidenschaft zu Dienen, sich nahe göttlicher Menschen aufzuhalten, entwickelte sich in Ihm und Er verbrachte jeden freien Augenblick auf diese Weise von 1870–1887. Nachdem Er die zehnte Klasse beendet hatte, nahm Er eine Arbeitsstelle an, wurde jedoch krank und nach Hause gerufen, wo Er für zwei Jahre blieb.

Die Leben solcher, welche dafür bestimmt sind, die lieben Seelen über den Strom des Lebens zu bringen, sind vorbestimmt, um sie auf diese wichtige Arbeit vorzubereiten. In diesen zwei Jahren traf Hazur einen großen Entsagenden, einen Experten in Vedanta und Yoga namens Bhoop Singh Ji, und zog einen sehr großen Nutzen aus der Zeit, die Er in seiner Gemeinschaft verbrachte. Aus diesem Grunde wurde Hazur mit dem Verlangen erfüllt, der Welt zu entsagen und wurde ein Sadhu. Doch tiefgründiges Denken erhebt sich nicht nur durch die Förderung anderer, sondern es ist bereits da, aus dem Jenseits.

Eine Henne wird auf natürliche Weise ein Nest voller Eier ausbrüten, in welches sich ein paar Enteneier untergemischt wurden, aber wenn die kleinen Vögel schlüpfen und in die Nähe eines Teiches kommen, werden die Entchen hineinspringen und zu schwimmen beginnen, während die Küken stehen bleiben und verwundert dreinschauen. Gleicherweise sind Seelen keine irdischen, sondern Himmlische Wesen.

Guru Nanak wurde einst die Beaufsichtigung eines Geschäftes in Sultanpur übergeben und als Er eines Tages Seinen Verpflichtungen nachging, näherte sich Ihm ein Fakir und bemerkte:

Wir kommen nicht in diese Welt für das.

Von diesem Tage an lies Guru Nanak alles sein und ‚schnallte seinen Gürtel enger‘, bereit, der Menschheit zu dienen, zum Zwecke ihrer Erhebung.

Von klein auf war die bewusste Wachheit für Seine Empfänglichkeit gegenüber spirituellen Dingen und Seine Aversion gegenüber weltlichen Angelegenheiten tief in Baba Sawan Singhs Herzen eingebettet. Wie auch immer, wirklich Hohe Seelen verbergen Ihre eigenen Neigungen und kommen den Aufgaben nach, die Ihnen die weltlichen Pflichten auferlegen. Wann immer Er die Tendenz hätte, der Welt zu entsagen, würde Er Seine edlen Bestrebungen in Rücksichtnahme auf Seine Eltern beiseite schieben und es als deren einziger Sohn vorziehen, ihnen zu dienen, wissend, dass ein Entsagender nicht seiner Wahl entsprechend dient, doch bereit sein muss, der Menschheit als Ganzes zu dienen, wann immer die Notwendigkeit es verlangt. Dies ist kennzeichnend für Hazurs große Weisheit, dass jener, welcher seinen Pflichten zu entgehen versucht, die Vollkommenheit nie erlangen wird.

Bis zum Jahre 1883, als der Meister 25 Jahre alt war, verbrachte Er Seine Zeit wie beschrieben. Sardar Kabul Singh Ji bestand dann darauf, dass Er in den militärischen Dienst eintreten solle und bat einen verantwortlichen Offizier um eine Stellung für seinen Sohn. Während dies bearbeitet wurde, begann Hazur an der Militärschule in Farukhabad zu lernen, doch die Gesellschaft von Ungebildeten, Alkoholtrinkern und Fleischessern wurde Ihm unerträglich, so dass Er nach Roorki ging und dort in das Thompson College für Bauwesen eintrat. Während Seiner Zeit in Farukhabad hatte Er Seine Freizeit an den Ufern des Ganges verbracht, wo Er viele heilige Menschen traf, insbesondere einen Mann namens Bhai Nihal Singh. Dann (nach Seinem Studienabschluss) wurde Ihm eine Stellung in der Armee zugeteilt, gleichzeitig mit einem Angebot im öffentlichen Bauwesen. Er zog das Letztere vor und akzeptierte einen Posten als Inspektor in Nowshera.

Als Er dort nach einem Wohnsitz suchte, berichteten Ihm einige Leute über ein schönes Haus, welches erhältlich sei, aber unglücklicher Weise von Geistern aufgesucht wurde und ungeeignet zum Wohnen sei, da dies lebensgefährlich wäre. Hazur bestand darauf, das Haus zu nehmen und die Menschen bezeugten verwundert, wie die Geister auf magische Weise verschwanden. Er, Der zum Herrn der ganzen Schöpfung gehört, hat nichts zu fürchten; Menschen und Engel warten darauf, Ihm zu dienen.

Die gesamte Schöpfung ist Dir zu Füssen und Du gebietest über die ganze Schöpfung.

Baba Sawan Singh Ji war gegenüber allem immer sehr offen und studierte alle Religionen. Studieren kann eine Bereitung des Bodens sein, um die Blumen zu einem späteren Zeitpunkt zur Blüte zu treiben. In Nowshera hörte Hazur die Diskurse von Baba Karam Singh von Mardan, und als Er nach Peshawar ging, traf Er Baba Kahan Ji, eine erleuchtete Seele und verbrachte viele Stunden mit ihm.

Eines Tages bat Hazur:

Baba, gib mir etwas.

Aber Baba Kahan antwortete:

Nein, ich kann dir nicht geben, was du möchtest, du wirst es aber mit Sicherheit erhalten – jemand anders wird es dir geben.

Äußerlich sind solche Menschen einfache Menschen, aber sie sind wirklich die Kenner der drei Welten. Von Peshawar wurde Hazur nach Kohmarie versetzt, wo Er sich ein Haus in der Nähe einer berühmten Gurudwara namens Bhuramul Gurudwara nahm. Es war ein Ort, wo die Pilger und Yogis rasteten, auf ihrem Weg nach Amar Nath, einem Pilgerort der Hindus, und Hazur verbrachte Seine Freizeit, um mit ihnen über spirituelle Dinge zu reden. Man kann sehen, wie die Natur dabei hilft, die innere Stärke von Solchen aufzubauen, die dazu vorbestimmt sind, spirituelle Giganten zu sein, indem Sie von einer erbauenden Gesellschaft umgeben bleiben.

Die Zeit verging, bis der Tag kam, an dem das Fundament gelegt wurde, welches möglicherweise das Schicksal der gesamten Menschheit unterstützen sollte. Der Vollkommene Meister dieser Zeit war Baba Jaimal Singh Ji Maharaj, Welcher der Meisterschüler von Soami Ji Maharaj1 war und Sich, nachdem Soami Ji die Welt verlassen hatte im Punjab niederließ, um Seine spirituelle Mission weiterzutragen.

An einem Tage im August 1894 liefen Baba Jaimal Singh Ji und ein Schüler entlang der Kohmarie Road, wo Hazur die laufenden Arbeiten beaufsichtigte in Seiner Funktion als Sub-Divisional-Officer.

Als Baba Jaimal Ji mit Seinem Begleiter vorbeiging, zeigte Er auf Hazur und sagte,

Ich bin hierher gekommen, wegen dieser Person.

Der Schüler bemerkte:

Du bist wegen einer komischen Person gekommen, welche nicht einmal ihren Kopf dreht, um Dich zu begrüßen.

Baba Ji erklärte höflich:

Diese Persönlichkeit ist in diese Welt gekommen, speziell für eine sehr hohe Lebensweise, und nach vier Tagen wird Sie zu mir kommen.

Hazur Maharaij kam zu Babaj in Begleitung eines Mr. Sukh Dyal. Nach vier Tagen Satsang nahm Er die Initiation und blieb für zwei Monate nahe bei Baba Jaimal Singh. Nachdem Babaji Kohmarie verließ, verbrachte Hazur Seine meiste Zeit in Meditation und so wie die Liebe zu Seinem Guru zunahm, wurde Sein Herz schwerer durch Traurigkeit, weil Er von Seinem Meister getrennt war. Er nahm jede mögliche Gelegenheit wahr, Babaji zu besuchen, um durch Dessen Anwesenheit unschätzbare Freude zu erfahren.

Baba Jaimal Singh Ji lebte am Rande des Flusses Beas, wo im Jahre 1898 der Grundstein der Dera2 Baba Jaimal Singh gelegt und eine Satsang-Halle erbaut wurde. Wann immer Er Urlaub hatte, ging Baba Ji3 auf direktem Wege nach Beas und legte nach Seiner Ankunft all Seine Einkünfte zu Baba Ji’s Füßen, von welchen Ihm Baba Ji genug für Seinen Unterhalt gab und Hazur’s Frau sandte, was für die Haushaltsführung nötig war. In den ganzen 30 Jahren verbrachte Hazur nur sechs Monate mit Seiner Frau, da Er Seinen gesamten Urlaub mit Babji verbrachte und Sein Zuhause nur auf Anweisung Seines Meisters besuchte.

1902 wurde der Grundstein für eine große Satsang-Halle gelegt, und während der Fertigstellung dieses Gebäudes sagte Baba Jaimal Singh Ji zu Bibi Rukko, einer erleuchteten Seele, welche in der Dera lebte:

Ich werde keinen Satsang halten in dieser Halle.

Sie begann zu weinen, aber wenig später fragte sie:

Maharaj, wer wird nach Dir den Satsang halten?

Baba Ji sagte:

Geh in die Halle und sieh selbst!

Und als sie in die leere Halle eintrat, sah sie Baba Sawan Singh Ji, still auf dem Podium sitzend.

Am 29. Dezember 1903 verließ Baba Jaimal Singh Ji Maharaj Seine physische Form, nachdem Er Seine spirituelle Arbeit an Baba Sawan Singh Ji übergeben hatte. Babaji hatte man sagen gehört, dass nach Ihm eine sehr Hohe Seele kommen und Satsang halten würde, und dass die Dera von der Menschheit überfließen würde. Bis dahin waren nur ungefähr fünf- bis siebenhundert Menschen um Beas herum und im Distrikt Seine Schüler geworden.

Wie auch immer, Hazur verließ Seine Arbeit nicht sofort, aber nach Seinem Ruhestand lebte Er 1911 in der Dera, um Seine gesamte Zeit Seiner spirituellen Arbeit zu widmen. Jeder beachtete den Wandel, der sich in der Dera während Seines Wohnsitzes dort vollzog, als sie sich während der Jahre von nur ein oder zwei Häusern zu einer kleinen Stadt vergrößerte. Eine riesige T-förmige Satsanghalle wurde errichtet, welche in beiden Richtungen 120 Fuß misst, jede in der Breite von 40 Fuß. Wer immer die Wahrheit wollte, kam zu Ihm und erhielt den unbezahlbaren Segen, gleichgültig, welcher Religion sie angehörten. Alle wurden in den Reichtum der Spiritualität eingetaucht.

Jemand mag sich fragen, welche Lektion einer lernen kann aus dem Leben von Baba Sawan Singh Ji. Ohne zu zögern können folgende Beobachtungen als Nahrung zum Studium und als Beispiel für die Menschheit hochgehalten werden.

Keuschheit:

In Sri Hazur Maharaj’s Leben finden wir die hohe Tugend von brahmcharya oder Keuschheit. Er wurde im Alter von elf oder zwölf verheiratet, aber dem Brauche üblich, kehrte das Mädchen nach der Zeremonie zum Hause ihrer Eltern zurück, ohne ihren Ehemann je gesehen zu haben. Die letztliche Zeremonie wird normalerweise nach acht oder zehn Jahren, wenn das Mädchen die Reife erlangt hat, abgehalten, so wurden, nachdem neun Jahre vergangen waren, die Vorbereitungen getroffen, doch bedauerlicherweise starb das Mädchen zwanzig Tage vor dem festgelegten Datum. Hazur war zwanzig Jahre alt zu dieser Zeit, und die zweite Heirat wurde arrangiert, als er fünfundzwanzig Jahre alt war. Dann, während der dreißig Jahre ihrer Ehe, lebte Er nur insgesamt sechs Monate mit Seiner Frau. Der Name Seiner Frau war Krishna Vanti Ji und sie hatten zwei Söhne, Bachint Singh und Harbans Singh.

Hazur pflegte zu sagen:

Nach meinem eigenen Wunsch lebte ich ein keusches Leben, viele Jahre, bevor Baba Ji diese Welt verließ.

Ein eifriger Student der Literatur:

Hazur las begeistert Sein ganzes Leben lang, und studierte sorgfältig, was auch immer Er an heiligen Büchern bekommen konnte. In Seiner riesigen Bibliothek von heiligen Büchern, ausgesucht aus vielen Quellen, hatten mehr als tausend Seine handschriftlichen Notizen in den Seiten. Es gibt gewisse Bücher, die normalerweise für die Öffentlichkeit nicht erhältlich sind, aber Baba Sawan Singh hat viele von diesen für die eigene Bibliothek abgeschrieben.

Niemals eitel:

Hazur war immer mit etwas beschäftigt – entweder mit Satsang, Meditation oder heilige Bücher lesend. Seine Aktivität begann früh am Morgen und setzte sich bis tief in die Nacht fort.

Nun ein paar Worte zu den Kriterien eines Wahren Meisters, obwohl ehrlich gesagt nur ein Mahatma einen Mahatma erkennen kann. Wie auch immer, für den scharfsinnigen Beobachter gibt es Kennzeichen. Die äußere Form eines Mahatmas übt eine gewisse Anziehungskraft auf das Herz aus. Sie sind nicht wie Flickschuster, welche nur um das Leder oder die Haut besorgt sind, denn ihre Aufmerksamkeit ist immer auf die Seele gerichtet. Sie sind Gottes Boten – Hazur pflegte zu sagen:

Wir sind nicht hierher gekommen, um Religionen zu gründen, so sollte jeder in der Religion verbleiben, welcher er schon angehört. Die Verbindung zwischen dir und mir ist durch die Seele. Erhalte die Verbindung mit dem Heiligen Naam.

Mahatmas leben immer von ihrem eigenen Einkommen und nicht von den Gaben anderer. Kabir Sahib, Guru Nanak Sahib, Maulana Rumi Sahib und andere, Sie alle verdienten ihren eigenen Unterhalt.

Verdiene und gebe mit deinen eigenen Händen anderen. O Nanak, nur wer danach lebt, kennt den Wahren Pfad.

Sie sind nur von Gott abhängig. Hazur hatte ebenfalls dieses Merkmal, da Er von Seiner eigenen Pension lebte und einen freien Dienst für die anderen verrichtete. Seine Liebe und Freundlichkeit wurde allen Seelen gewährt, und mit freudigem Enthusiasmus verbrachte Er bis zu achtzehn Stunden am Tag in selbstlosem Dienst. Sein Leben hindurch, es reichte 90 Jahre, kümmerte sich Hazur wenig um Ruhe und als Er Seine spirituelle Mission begann, widmete Er Seine gesamte Zeit, um die Seelen zu erwecken. Er lehrte die aufrichtigen Sucher in der Welt zu leben und gleichzeitig in ihrer Meditation voranzukommen.

Mahatmas ermutigen die Menschen niemals hin zur äußeren Verehrung, aber erklären, dass der Wahre Tempel Gottes im Menschen liegt.

Auch Emerson sagte:

Klopfe Innen an.

Indem er meinte, man sollte Innen nach Gott suchen.

Bulley Shah sagte:

Wenn du den Inneren Pfad suchst, nur dann kann das Geheimnis des Gottmenschen erkannt werden.

Erhebe dich über das Gemüt und die Sinne und lerne während des Lebens das Geheimnis des Todes. Lerne dieses Mysterium, wende die Aufmerksamkeit von der physischen Form, und gelange dorthin, wo der Satguru wartet, mit Erbarmen und Liebe in beiden Händen. Wer immer Gott erkannt hat, hat dies im Tempel des menschlichen Körpers, und wer immer sich danach sehnt, Gott zu erkennen, wird dasselbe zu tun haben. Dies ist das dritte Merkmal, um einen Wahren Meister zu beurteilen, und Hazur Maharaj lehrte immer diese Methode der Inneren Einkehr.

Er teilte den Suchern wiederholt mit, dass Erlösung nur durch das Heilige Wort oder Naam erlangt werden kann, und das Naam die höchste Form der Sadhans (hingebungsvolle Übungen) sein würde. Die Hindus nennen Es Nad, Udgit und Sruti. Die Moslems nennen Es Naqmai-i-Asmani, Kalam-i-Illahi oder Kalma. Die Christen nennen Es das Wort. Der Herr Selbst manifestiert Sich in die Schöpfung hinein durch die Form des Shabd oder dem Wort, wenn die Seele also die Verbindung mit dem Heiligen Wort erhält, kann sie dadurch zurück zu Gott gelangen.

Wenn ihr Shabd erhaltet, habt ihr einen Kontakt mit Gott erhalten. Durch diesen Dienst ist alles erreicht.

Die Verbindung mit Naam ist die wahre Hingabe. Es gibt keine wahre Verehrung ohne das Heilige Naam. Die ganze Welt ist in einer Täuschung.

Die Heiligen mischen sich niemals in äußere Formen oder Rituale ein, aber geben hervorragende Hinweise, um die besten Resultate zu erzielen.

Hazur würde Seinen Anhängern sagen:

Das Wort ist in euch – seid nur diesem ergeben und nichts anderem.

Jene, die Gott im Äußeren suchen, verbleiben im Inneren leer.

Der, welcher sich selbst vergisst durch die neun Öffnungen (der Sinne), wird niemals den unschätzbaren Schatz finden, welcher in ihm liegt.

Ich habe dir zuvor kurz vier Kriterien genannt, um einen Wahren Meister zu beurteilen, und all diese konnten bei Hazur gesehen werden. Es gibt auch äußere Kennzeichen. Das Auge eines Mahatma ist tief blickend wie das eines Löwen, die Stirn ist hoch, Seine Art zu schreiten ist voll sanfter Würde. Hazur hatte all diese Merkmale. Die Meister haben das Lotuszeichen an Ihren Füßen. Es ist geschrieben worden, dass Lord Krishna und Guru Amar Das dieses Zeichen trugen und so tat es auch Hazur.

Hafiz Sahib sagte:

Wenn der Meister von meinem Herz Besitz ergreift, dann will ich (im Austausch) mein Vertrauen geben, meine Welt, meine Heimat hier und danach, einfach, um das graue Mal in Seinem Gesicht zu sehen.

Hazur Maharaj hatte ein wunderschönes graues Mal in Seinem Gesicht.

Das Leben dieser Großen Persönlichkeiten kann nicht voll und ganz verstanden werden durch den gewöhnlichen Menschen. Sie sind nicht einfach Mensch allein, sondern manifestierter Gott im Menschen, und nur jene, denen das seltene Geheimnis eröffnet wurde, können wissen, was dies bedeutet. Die meisten anderen Menschen denken über Sie als wären Sie Atheisten.

Über genau dieses Thema bemerkte Kushro Sahib einst:

Die Menschen sagen, dass Kushro der Verehrer eines menschlichen Wesens sei, und ich sage: ‚Ja, ich tue es‘, und ich schere mich nicht um die Welt und ihre Meinungen.

Wahre Sucher werden ihr Gemüt und ihren Körper hingeben für das Privileg der Gemeinschaft mit einem Wahren Mahatma.

Viele scheinbar wundersame Dinge können um einen Wahren Meister herum geschehen. Ich sah viele erstaunliche Ereignisse durch das Beisammensein mit Hazur Maharaji Ji, von welchen ich euch zwei erzähle.

In der Heiligen Bibel ist geschrieben, dass Jesus Christus den Blinden das Augenlicht wiedergab. Anfang der Dreißiger verlor eine Frau in Rawalpindi ihr Augenlicht, und nachdem man die besten Spezialisten konsultierte, fand man heraus, dass die optischen Nerven verkümmert waren, und dass es keine Hoffnung gab, das Sehvermögen wiederzuerlangen. Sie konnte nichts sehen, obwohl äußerlich kein Unterschied erkennbar war. Im Innern jedoch erfreute sie sich fortwährend des Darshans von Baba Sawan Singh Ji und war deswegen gar nicht bestürzt.

Zwei Tage der Blindheit vergingen, und am dritten Tage saß ich bei ihr und ihrem Gatten, als sie sagte:

Der Meister und ein anderer Mann besprechen etwas. Der Gentleman fleht Hazur an und sagt: Hazur, hab Mitleid – bitte gib ihr das Sehvermögen wieder. Jetzt sagt Hazur: In Ordnung, in Ordnung.

Der Ehemann dieser Frau saß mit geschlossenen Augen. Ganz plötzlich sah er ein strahlendes Licht, und exakt in diesem Moment, stand die Dame, welche auf dem Bett lag, auf und rannte durch das Zimmer, sagte:

Ich kann sehen, ich kann sehen.

Auf eine dem Anschein nach magische Weise ist ihr Sehvermögen wieder hergestellt worden.4

Es gibt auch eine Darstellung in der Bibel, wo Jesus 5000 Menschen mit Nahrung versorgte, mit einem kleinen Brot in einem Korb, jeder von ihnen wurde ausreichend versorgt und zufrieden gestellt. Hazur pflegte Seine Geburtsstadt von Zeit zu Zeit zu besuchen, gewöhnlich in Begleitung von Hunderten Seiner Anhänger und es wurde jedes Mal eine freie Küche für sie eingerichtet.

Während eines Besuches war auch eine große Gruppe von Akali Sikhs da, welche in der Nähe aufgrund einer speziellen Festlichkeit campierte. Diese Akalis waren gegen Baba Sawan Singhs Lehre, weswegen sie planten, Schande über Ihn zu bringen, indem sie zu Seiner freien Küche gingen, nachdem das Essen beendet und die Küche geschlossen war. Fast dreihundert von ihnen setzten sich außerhalb der Küchentüre hin und verlangten, dass ihnen sofort Essen gereicht werden solle. Jemand erzählte mir, was geschehen war und ich eilte zu der Küche, um festzustellen, dass nur noch ein halb gefüllter Brotkorb vorhanden war. Ich rief den Koch und bat ihn, das Feuer zu zünden und mehr Brot zu machen, jedoch die dreihundert Menschen außerhalb fingen an, nach Essen zu brüllen.

Gerade da trat Hazur in die Küche und sagte:

Kirpal Singh, warum gibst du ihnen kein Essen?

Ich antwortete:

Hazur, es ist nur noch ein halb gefüllter Brotkorb vorhanden, wie kann ich damit dreihundert Leute versorgen? Wir müssen mehr machen.

Baba Sawan Singh lächelte und sagte:

Fürchte nichts, jedoch bedecke den Korb mit einem Tuch und fahre dann fort, das Brot zu reichen.

Ich tat, wie er es angewiesen hatte, und die dreihundert Menschen aßen und aßen, bis sie nicht mehr essen konnten, und als die Mahlzeit beendet war, da war noch die gleiche Menge an Brot übrig, wie sie zu Anfang vorhanden war.

Es wird sehr oft angenommen, dass Wunder nur erfundene Geschichten aus der Vorstellung heraus sind, jedoch, sehr wenige Menschen wissen, was ein Wunder wirklich ist. Das Wort bedeutet sinngemäß: Dinge, die Erstaunen hervorrufen. Coleridge sagt, dass die Tatsache, dass Christus Wunder zeigte, eine Bestätigung war, dass Er die Anweisungen Seines Vaters ausführte. Locke sagt, dass Wunder so etwas wie eine Bürgschaft von Gott sind, welche die Heiligen und Avatare mit sich in die Welt bringen. Der gewöhnliche Mensch weiß nicht, wie solche Ereignisse vollbracht werden, und nennt sie ‚Wunder‘, was eigentlich seine Unkenntnis gegenüber den realen Tatsachen zeigt.

In der Patanjali Sutra von Maharishi Patanjali, in der dritten Strophe, Vers 5-51 steht geschrieben, dass weltliche Dinge zu erschaffen, wie die Kranken zu heilen, unfruchtbare Frauen fruchtbar zu machen, wertvolle Edelsteine herzustellen etc., riddhis und siddhis genannt werden, und die Ausführung solcher Dinge den Weg zur Vollendung versperrt; es ist kein Beweis für die Vollkommenheit. Für den, welcher in den Samadhi geht – den Zustand, bei dem der Körper willentlich verlassen wird –, sind solche Dinge wie gepflückte Blumen, die vor und nach ihm auf dem Pfad gestreut sind; ein wahrer Pilger auf der Suche nach Gott wird niemals innehalten, um sie aufzulesen.

Sogenannte Wunder sind bloßes Kinderspiel, welches getan werden kann, indem das Gemüt auf einen bestimmten Punkt gerichtet wird. Alle Vollkommenen Meister haben diese Kräfte unter Kontrolle, aber wirken nicht durch sie. In Peshawar, vor einigen Jahren, kam ein Hypnotiseur in das Edward Mission College, und um zu zeigen was er konnte, hypnotisierte er einen Jungen und bat jedermann den Jungen in irgendeiner Sprache zu befragen. Der Junge beantwortete alle Fragen richtig, erwiderte sogar die Fragen eines Lateinprofessors.

Als Madam Blavatsky Lahore besuchte, hatte sie eine Auseinandersetzung mit einer Anzahl von Leuten, und ein Professor rief aus:

Madame, alles was Sie sagen ist Geschwätz und genau so möglich, wie Blumen von der Decke fallen.

Madame Blavatsky antwortete:

Professor, denken Sie, das ist wirklich unmöglich?

Mit einmal fiel ein Blumenregen von der Decke und bedeckte den Tisch. Madame Blavatsky wendete sich zum Professor und sagte:

Diese Dinge stehen im Einklang mit den Gesetzen der Natur, wir sind jedoch nicht mit ihnen vertraut.

Maulana Rumi war Lehrer und traf Seinen Meister Shamas-i-Tabrez das erste Mal, als Er einer Anzahl Schülern Unterricht erteilte. Hazrat Shamas-i-Tabrez näherte sich und fragte:

Was ist das?

Maulana Rumi antwortete:

Das ist das Wissen, von dem du nichts verstehst.

Shamas-i-Tabrez blieb still, aber als die Jungen in der Pause verschwanden, nahm Er all die Bücher und Schiefertafeln und warf sie in den nahe gelegenen Teich.

Als Maulana Rumi mit den Jungen zurückkehrte, wollten sie wissen, wo ihre Bücher wären. Shamas-i-Tabrez nahm sie zum Teich mit und holte ein Buch nach dem anderen heraus – aber erstaunlich, sie waren alle trocken!

Maulana Rumi, Seine Augen waren vor Überraschung weit geöffnet, sagte:

Was ist das?

Shamas-i-Tabrez antwortete,

Das ist das Wissen, von dem du nichts verstehst.

Wie wohl sehr bekannt ist, wurde Maulana Rumi später der Schüler von Shamas-i-Tabrez und übertraf ihn möglicherweise in Seiner Meisterschaft. Was ich über dieses Thema ausdrücken möchte, ist, dass wundervolle Ereignisse lediglich die Früchte konzentrierter Aufmerksamkeit sind, und dass Wirkliche Meister ihnen keine Bedeutung zumessen, weil Sie weit über dieses Stadium hinausgelangt sind.

Hafiz Sahib sagte:

Erwähne mir keine Wunder, da ich dieses Stadium überschritten habe und dort bin, wo solche Dinge nicht notwendig sind.

Vollkommene Meister wirken niemals durch die niederen Kräfte, und Sie verbieten wahren Suchern, es so zu tun, weil sie ein Hindernis auf dem Weg zu Gott sind. Wie auch immer, durch die Meditation wird sie der Studierende automatisch erhalten, es ist jedoch verboten, sie zu benutzen. Auch wenn die Meister sie für eine gewissen Zweck verwenden, werden Sie dir sagen, dass es das größte ‚Wunder‘ sei, wenn sie die Seele über Gemüt und Sinne erheben, und dadurch den Knoten lösen, welcher sie an das Rad der Geburten und Tode bindet. Der Fortschritt, den Mahatmas in Tausenden von Jahren zu erreichen gewohnt waren, wird heute durch die Gnade von Hazur Baba Sawan Singh Ji Maharaj in Monaten erreicht. Große Meister verwenden die meiste wundersame Kraft, um das Heilige Naam in anderen zu manifestieren – was ist mehr an Wunder zu verlangen als dies?

_______________

Erläuterung: Anmerkungen des Herausgebers – 1) Soami Shiv Dayal Singh Ji war der Heilige, Der die Lehren des Sant Mat neu belebte. 2) Ashram 3) Baba Jaimal Singh Ji Maharaj wurde Baba Ji‘ benannt. Für weitere Informationen über Baba Jaimal Singh siehe unter Button Sant Mat / Baba Ji Jaimal Singh das Buch Ein Großer Heiliger – Baba Ji Jaimal Singh (18381903) – Sein Leben und Seine Lehren von Kirpal Singh. 4) Weitere Darlegung dieser Geschichte: Siehe hierzu Mit einem großen Meister in Indien von Dr. Julian Johnson, (Beas, 1953), S. 26. Die Dame selbstverständlich, wie Dr. Johnson es hervorhob, war Bibi Hardevi (Tai Ji – die Ehefrau von Raja Ram); und Bibi Hardevi hat seitdem bestätigt, dass der Gentleman, Der für sie Fürsprache einlegte, Kirpal Singh Selbst war.